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melden und ab sofort die gesetzlichen Abgaben zu leisten. Die gesamten Steuern
sollten ab 1. Dezember 1802 nach den alten Sätzen für Baden eingezogen
werden.224)
Nach den mit Vorsicht aufzunehmenden Schätzungen soll der Wert deh
Grundvermögens des Bistums ohne Gut Himmelspforte, die Häuser in Basel,
die Landvogtei in Schliengen und den Basler Hof in Freiburg 27 260 fl betragen
haben. Hinzu kamen noch die geringen „Effekten und Mobilien" der bischöflichen
Behörden, insbesondere Fässer und Weingeschirre, die jedoch in schlechtem
Zustand waren.225)
Auf Weisung des Geheimen Rats in Karlsruhe sollte von Calm Liebhaber
für die bischöflichen Gebäude ausfindig, machen und sie zu einem möglichst
günstigen Preis verkaufen.226)
Die Schulden des hochstiftischen Restgebietes wurden mit 33 643 fl angegeben
, wovon 13 200 auf die Häuser in Basel entfallen sollten, so daß für das
von Baden besetzte Gebiet nur 20 443 fl übrig blieben.227) Bei diesen Zahlen
dürfte die Basler Schuldsumme fraglich sein. Nach der Mitteilung des französischen
Finanzministers vom März 1804 an den badischen Gesandten von
Dalberg228) sollten auf den Gebäuden in Basel 88 000 fl Schulden lasten. Es
ist jedoch anzunehmen, daß man in Paris auf Grund dieser Behauptung mit
einem glatten Verzicht Badens auf diese Besitzungen zu Gunsten Frankreichs
rechnete, ohne daß man zuvor sich die Mühe zu machen brauchte, die Richtigkeit
nachzuweisen.
Über die landständischen Schulden war nichts bekannt, da diese vom Syndikat
des Bistums verwaltet wurden und daher in Schliengen keine Unterlagen
vorhanden waren,228) anscheinend auch keine weiteren Ermittlungen angestellt
wurden.
c.) Die kulturellen Verhältnisse.
Die Herrschaft Schliengen war rein römisch-katholisch; Juden wurden nicht
geduldet,230) ganz ini Gegensatz zum Bistum Straßburg, das sich durch Sonderbesteuerung
der Juden eine ergiebige Einnahmequelle unterhielt.
In Schliengen, Steinenstatt und Istein standen Kirchen, außerdem in jedem
der fünf Orte der Herrschaft eine Kapelle. Das Patronat in Schliengen und
Steinenstatt hatten die Johanniter von Heitersheim inne, in Istein saß ein hoch-
stiftischer Dompropst. Die Kirchenbaulast lag in Schliengen auf dem Hauptzehnten
, was das Kirchenschiff anlangte; wegen Erbauung des Kirchturms stritt
man sich mit Heitersheim, das seinerseits die Kirche in Steinenstatt und die
224) GLA. Fase. 1, Blatt 102 Bericht von Calms an den Markgrafen vom 2. 12. 1802.
225) GLA. Fase. 1, Blatt 96/97 Bericht von Rotbergs an von Calm vom Oktober 1802.
226) GLA. Fase. 1, Blatt 155 GHP vom 27. 12. 1802.
227) GLA. Fase. 1, Blatt 95 Bericht von Rotbergs an von Calm vom Oktober 1802.
228) GLA. Fase. 3, Blatt 8 Bericht von Dalbergs an Geheimen Rat vom 28. 3. 1804.
229) GLA. Fase. 1, Blatt 180 Bericht von Rotbergs an von Calm vom 26. 10. 1802.
230) GLA. Fase. 1, Blatt 36 Bericht von Calms an den Markgrafen vom 25. 11. 1802.
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