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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0030
das Einverständnis des Abtes in St. Blasien. Auf Ersuchen des Propstes
Mader beim Röttier Oberamt in Lörrach nahm damals der markgräfliche
Renovator Z ö 11 e r unter Beizug des Vogts Tobias G r e t h e r von Mappach
die Vermessung sämtlicher Güter Sturms vor; es waren zusammen über 15
Jucharten. Doch forderten Mader und Steurer noch die neue Umsteinung dei
Mühlenmatt und der Reif matt. Das geschah. Samtliche Steine wurden
bezeichnet mit den Buchstaben S B (St. Blasien) und der Jahrzahl 1767. Dei
ganze Vergleich wurde dann noch in Lörrach vor dem Oberamt beurkundet,
und den Unterschriften des Oberamtmanns von Wallbrunn und des Hofrats
Hugo wurde das Siegel der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft
Rötteln beigefügt. Die so bezeichneten Steine stehen zum Teil bis auf den
heutigen Tag an ihrer ursprünglichen Stelle. Einer davon hat sich aber im
Lauf der Zeit ein ganz besonderes Plätzchen ausgesucht; er steht nämlich
unter dem Wasserstein der Küche in der Klostermühle.

In manchen Wintern fror das Bachwasser zu, und mit dem Mahlen wai
es nichts. Sturm suchte auch hier nach Abhilfe. Er gedachte, von einer 150
bis 200 Schritt entfernten Quelle das Wasser durch Brunnendeuchel zum Teil
auf das Wasserrad, zum Teil in den Brunnenstock am Haus zu leiten und
trat demnach mit seinem Anliegen an den Pater Propst Franz Kreutei
in Bürgeln heran. Dieser beauftragte den st. blasischen Schaffner in Steinen,
Matthias Kühler, 'mit einem Augenschein. Sturm erlebte aber die Erfüllung
seines Wunsches nicht mehr.24)

Dagegen hätte er beinahe noch einen neuen Händel bekommen, und zwar
ins Ungarische hinein, wegen einer Geldschuld. Die verheiratete Schwestei
seines bereits verstorbenen Gläubigers, Anna Maria L e e d e r , eine geborene
Knecht, erhob 1774 vom Bergwerksort Szavremba jn Siebenbürgen
her Anspruch auf die Schuldsumme. Sie war augenscheinlich mit den großen
Auswandererzügen, die etliche Zeit vorher die Dörfer des Miarkgräflerlandes
verließen, dorthin gekommen.25) Sturm bewies aber, daß er dieser Schuld längst
ledig geworden war, und damit war die Sache abgetan.

Sturm, den wir im Rahmen seiner Zeit als rationellen Landwirt und
Müller bezeichnen dürfen, starb nicht auf der Mühle, die ihm :so viel Verdruß
gebracht hatte. Er verkaufte sie im Jahre 1788 an die Gemeinden Wei-
tenau, Hofen, Schlächtenhaus samt den Höfen Schillfighof, Hummelberg, Heuberg
und Klosterhof und zog nach Kandern. Die Gemeinden wandten sich
wegen der dazu nötigen Summe von 12 000 Pfund Basler Währung an die
Stadt Basel. Die dortige Regierung entsandte eine Kommission in den
Hierren Dreyer, Münch und Christ, um sich an Ort und Stelle zu verlässigen
. Die Weitenauer und Schillighofer waren bereit, 12 Tauen ihrer besten
Matten als Pfand einzusetzen, desgleichen die Einwohner von Schlächtenhaus
und Hofen. Im Notfall sollte auf den Besitz einiger gutgestellter Bürger zurückgegriffen
werden können. Der Tilgungs- und Zinsenplan war gemacht; das Einverständnis
des Oberamts Rötteln und der Herrschaft St. Blasien lag bereits
vor, und so bewilligte der Rat der Stadt Basel das Gesuch. Aber die Summe
wurde nie abgeholt; die Gemeinden scheuten die Bedingungen.26) So verblieb
die Mühle nicht im Besitz der Gemeinde, sondern ging weiter. Im Jahr 1789

24) GLA. 11/521. 1769 Februar 13. — Spezialakten Weitenau, Conv. 1.

25) GLA. Spezialakten Schlächtenhaus. Erbschaften. 1774. — Diese Zeitschrift Jg. 12,
Heft2; S. 42.

26) Staatsarchiv Basel-Stadt. Direktorium der Schaffneien G 20. Kapitalanlagen.
Gemeinde Weitenau 1789. — Ebenda. Protokolle G 2, 16. Haushaltung 1783
bis 1793. — Protokolle R 5,5. Direktorium der Schaffneien 1766—1798.

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