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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-01/0012
gebiet. Er ist ein echter Standvogel, doch ab und zu läßt er sich auch in Italien
sehen. Ihn bedrohen Sperber und (der sehr selten gewordene) Habicht, doch
mit 2—3 Brüten gleicht er seine Verluste wieder aus.

Strichvögel sind solche, die gern im Winter milde, schneearme Gegenden
aufsuchen, etwa der bunte Distelfink, der Erlenzeisig, die Waldmeisen.
Hier im milden Südbaden ist schwer zu unterscheiden, wer Stand- und wer
Strichvogel ist, denn zu unsern Finken, Goldammern, Haubenlerchen. Goldhähnchen
und Eichelhähern kommen noch Zuzügler aus rauheren Gegenden,
denen man es nicht ansehen kann, wo ihre Wiege stand.

Nun kommen wir auf echte Zugvögel zu sprechen, die im Herbst ihre
Brutheimat verlassen, um den Winter in Afrika zu verbringen. Jedem Leser
ist bekannt, daß Kuckuck, Storch, die beiden Schwalbenarten, der Mauersegler
(das Wort „Turmschwalbe" ist falsch!), die Nachtigall und alle Grasmückenarten
weit fortziehen. Der Hausrotschwanz begnügt sich mit Südfrankreich
, Spanien und Sardinien.

Wir zitieren einige Sätze aus einem neuen Vogelbuch (Dircksen; s. Literaturverzeichnis
). „Mannigfach sind die Gefahren, denen der Vogel auf dem
Zug ausgesetzt ist. Durch Fang und Schuß werden zahlreiche Zugvögel vernichtet
. Wer zum Beispiel im Oktober in Verona oder Genua über den Markt
geht, kann dort ornithologische Studien besonderer Art treiben. Es werden
feilgeboten: Amseln, Singdrosseln, Pieper, Bachstelzen, Grünlinge, Stare,
Stieglitze, Kohlmeisen, Blaumeisen und viele andere Arten. Oft liegen 120
Kleinvögel auf einem Tisch, vielfach schon zugerichtet und mit Speckscheiben
umwickelt. In manchen Ländern lauert buchstäblich hinter jedem Busch
ein Schießer, und überall sind die Netze gestellt."

Dircksen schildert dann die Gefahren der Starkstromleitungen, der verheerenden
Wirkung von Orkanen, Sandstürmen, Dürre. „Tausende stürzen
erschöpft ins Meer.. . Tausende gehen in Wüsten zugrunde."

Für die Arten, die bei uns zu überwintern pflegen, sind harte Winter besonders
gefährlich. Da ist die Baumrinde, die den Meisen und Kleibern Nahrung
(Insekteneier und -larven) spenden sollte, oft mit einem glasharten
Überzug bedeckt, da sind Flüsse und Bäche, die einigen Entenarten und dem
Eisvogel unentbehrlich sind, zugefroren. Die Winter 1928/1929 und 1939/1940
haben besonders in Norddeutschland verheerend gewirkt; selbst größere,
fluggewandte Vögel litten große Not. Einem Präparator in Frankfurt a. M.
wurden allein 50 tote Turmfalken gebracht, einem anderen 100 Bussarde.

Noch etwas vom Storch, der ja der Liebling von uns Markgräflern ist,
aber immer seltener wird. Er hat einen weiten Weg in sein Winterquartier,
ins Kapland, fast 20 000 km! Angenommen, es käme jeder gesund in Südafrika
an, so bedrohen ihn dort Pfeile und Kugeln der Eingeborenen; nur
einige Stämme schätzen und schützen ihn als Heuschreckenvertilger. Und
dann kommt wieder die gefahrvolle Heimreise. Nicht immer kann man
daher sagen, daß „unser Storch" wieder auf dem Kirchturm steht, es kann
vielleicht die Störchin vom letzten Jahr sein, die genötigt war, sich einen
anderen Gatten zu suchen. Freilich ist Ortstreue für den Storch durch
Beringungsversuche nachgewiesen; das Lebensalter unseres schmucken Vogels
beträgt höchstens 17 Jahre.

Und nun, liebe Landsleute, was tun wir, um das Aussterben der Vögel
einigermaßen zu verhindern? — Wir fällen alle Bäume, die irgendwie schadhaft
sind und nehmen damit den höhlenbrütenden Vögeln ihre Nistgelegenheiten
. Ein Beispiel: Auf einer Wiese hatte ich einen schadhaften Apfelbaum,
der eine hohle Stelle hatte. In diesem Loch nisteten 2—3 Jahre lang Wiede-

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