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der Obristwachtmeister des in Freiburg in Garnison liegenden kaiserlichen
Regiments Erbprinz Württemberg, von Nostiz, der
Obristleutnant vonLützen und andere Offiziere; der Stadtkommandant,
General von Tillier, war noch abwesend im Bad, wurde aber täglich
zurückerwartet.
Von Waldkirch hatten sich der Probst und KustosDekanus
eingestellt.
Bankier Samuel Bourcard von Basel bat auch um die Gnade, Seine
Durchlaucht bei seiner Anwesenheit in den Oberen Landen auf seinem unweit
Basel gelegenen Spörlinsgut mit einem Mittagessen bewirten
zu dürfen, was ihm gnädigst zugesagt wurde.
Je nach Unterscheidung ihres Standes wurden die Fremden teils zur
fürstlichen, Kavaliers- oder Bediententafel zugezogen.
Gegen 1 Uhr setzte man sich zum Mittagessen. Der Hof speiste im
Landvogteihaus. Wegen der vielen fremden Standespersonen konnten von
der Stadt Emmendingen nur die beiden Oberbeamten, Spezial Louis und
der Bürgermeister, an die fürstliche Tafel gesetzt werden. Die Kavaliere und
Beamten wurden in einem Nebenzimmer des Landvogteihauses gespeist. Jeder
Tafel waren Hofherren zugeteilt, die in Vertretung des Fürsten darauf
zu achten hatten, daß es den Gästen an nichts gebrach. Was die Karlsruher
Hofköche Gutes auf den Tisch brachten, ist uns nicht überliefert. Dem Kaiser-
stühler Wein aber wurde wacker zugesprochen. Der fürstliche Gastgeber
unterließ es nicht, durch alle Räume zu gehen und seinen Gästen zuzutrinken.
Manche Gesundheit wurde an diesem Nachmittag ausgebracht, und jedesmal
krachten dazu die im Garten hinter dem Landvogteihaus aufgestellten Böller
. Mancher der fremden Gäste mußte „mit starken Räuschen nacher Haus
gesant werden."
Während der Tafel wurden zwei „ K a r m i n a " an die Gäste ausgeteilt.
Es sind dies bald von Einzelpersonen, bald von Körperschaften gewidmete,
in Prosa oder in Gedichtform abgefaßte „ Glückwunschadressen",
die, nachdem der Trauer um den verewigten Landesvater genügend Ausdruck
gegeben war, in ebenso schwülstiger Sprache dem Landesherrn Glück -
und Segenswünsche zum Regierungsantritt und Ergebenheits- und Treuegelöbnisse
zu Füßen legten. Das eine Karmen war von der gesamten Hochbergischen
Dienerschaft gewidmet und enthielt ein besonderes Huldigungsgedicht
von dem Denzlinger Pfarrherrn Heinrich Christoph Wagner :
„Unterthänigster Beytrag zu denen
Hochburgischen Glück-Wünschungen
Erfreuetes Hochburg! Du lässest erschallen
Gar billich ein freudiges Jubel-Geschrey.
Du lässest Granaten und Pulver-Werk knallen f
Du singest und jauchtzest f und wünschest dabey.
Es müssen Raqueten in Menge aufsteigen f
Viel Lampen und Liechter erleuchten die Nacht.
Ein artiges Feuer-Werk lässest du zeigen f
Zum Zeichen f GOtt habe die Freude gemacht.
Wohlan dann! f Laßt mich auch ein Freuden-Lied singen ¥
Das heut in der Höhe die Wolcken durchdringt.
Ich will mit Euch Opffer der Danckbarkeit bringen ¥
Da Jedermann fröhlich ist ¥ singet und springt.
Ich rueffe f ich bette ¥ ich singe ¥ ich schreye:
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