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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0040
stein nach Basel und durch die Stadt. Für sie nahm das so schön verlaufene
Fest einen traurigen Ausgang. Es kam zu einem schweren Unglück auf dem
Rhein, wobei zehn Personen ertranken. Hören wir, wie der Landvogt von
Reichenstein in seinem erwähnten Bericht vom 20. September den Hergang
dieser Katastrophe schildert:

„Nachdeme die Leuthe daselbst (Basel) durchpassiert waren, so nahmen die
Schliengemer und Muchemer meisthentheyls ihre Ruckkehr zue Fuss,
viele aber deren Isteineren, Huttingern und Steinenstatteren
sitzeten zu Wasser. Unter solchen waren zwei Weydlinge mit 17 Personen beladen
allerdings unglückhlich, maßen beyde Schiffleuthe pro primo des Fahrens
ohnehin nicht erfahren, sondern nur Bauern waren, welche Gewinnshalben,
umb Leuthe abzuhohlen, nachher Basel gefahren, pro secundo hatten sie die
Weydlinge aneinander gebunden, und da es bereiths dunkhel worden, so
stosseten sie oben an dem Isteiner Bann an einen Felsen oder Schroffen, worauf
der erste Weydling durch den Stoß zerscheitert und der andere auf einmal
voller Wasser worden. Die in dem zerschmetterten Weydling Geses'jsene
wollten auf einmahl alle herauß und in den annoch ganzen aber auch schon
theyls mit Leuthen beladen theyls mit Wasser angefüllten Weydling, in Forcht
und Schrecken sich nicht zu helfen wissende, springen, da giengen dann beide
Weydlinge unter ober sich. In einem dieser Weydling saßen vier Gebrüdere,
deren drei zu Muchen wohnhafft waren und der vierte, so zu Istein seßhaft ist,
dahin zu begleiten Willens gewesen seyndt. Es hat aber die drei B r ü d e r e
vonMuchen das Unglükh getroffen, daß sie nebst einem Geschwohre-
n e n von dahr unter dem Wasser bleiben und ertrinckhen mußten. Der vierte
dieser Brüderen schwimmete etliche Büchsenschuß weit unter dem Wasser
daher und haltete eines seiner Kinderen unter dem Arm, in Hoffnung, sich
samt diesem zu salviren. Allein an allen Glideren gänzlich ermattet, und in
Anbetracht ihme das Wasser anfangen zu viel in das Mauhl lauffete, wollte
er sich an einem Waydling halten. Da entschlüpfte ihm sein Kind, welches
er mit äusserister Bestirzung dem Neptuno im Rachen lassen mußte. Er aber
kam heraus. Beyde Schiffsleuthe nebst 3 Mann von Huttingen
biesseten ebenfalls das Leben ein. Unter besagten Schiffleuthen war einer ererst
einige Wochen lang verheirathet, welcher sein Eheweib bey sich im Weydling
von Basel hero führete. Disse wurde bei Zerschmätterung des Waydlings auf
den nemblichen Schroffen, worauf derselbe gescheittert, geworfen und sie bliebe
darauf mit dem halben Leib im Wasser stehen, biß man sie bereiths bey dunckhler
Nacht schreien gehöret und mit Gefahr durch Dahrwerffung der Seilleren in
ein Waydling gebracht, endtlich auch salvieret hatte. Seyndt also 10 Personen
zu Grundt gegangen undt die übrige nach und nach halb todter wider davongekommen
. Ich habe mit dieser meiner untherthänigsten Relation einige Tage
hero von darumben zurückgehalten in Meynung, man werde deren Er-
trunckhenen Leichnambe inzwischen finden können. Es ist aber unter allen
diesen nicht mehr als einer von den drei Gebrüderen von Muchen, so zugleich
auch Geschwohrener wäre, zu Nuwenburg gefunden worden, welcher von
einem Schiffsmann aufgefangen auch zu Nuwenburg begraben worden."

Lassen wir hierüber auch die Chronik des Basler Überreiters Johann Heinrich
Bieler (1720—1772), die Paul Kölner unter dem Titel „Im Schatten unserer
gnädigen Herren" veröffentlicht hat, zu Worte kommen.

Der Chronist erzählt (S. 48 bei Kölner):

„Musterung (!) der bischöflichen rechtsrheinischen Untertanen. Den 9. September
(1756), am Basler Bättag, abends um 5 Uhr, sind auf Basel von
Schliengen, Muchen, Steinstatt, Istein, Huttigen, Bölligen (!), als welche 6 Dörfer

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