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industrielle Unternehmungen. Bedeutend fruchtbarer sind die quartären Böden
an der Bourbeuse und am Rhein-Rhone-Kanal, wo große, reiche Dörfer mit
schönen Fachwerkhäusern liegen.

Die Burgundische Pforte ist, wie in manch anderer Beziehung, auch in ihren
klimatischen Erscheinungen eine Übergangslandschaft. Das Land genießt nur
noch in abgeschwächtem Maße die Vorzüge, die die warmen atlantischen Luft-
und Wasserströmungen dem ganzen westlichen und mittleren Europa verschaffen
. Kontinentale Klimaeinflüsse machen sich bereits fühlbar in den größeren
Temperaturextremen zwischen Sommer- und Winterdurchschnitt und in der
wachsenden Zahl der Frosttage. Während in Brest, an der Küste des Atlantik,
15 Frosttage im Jahr verzeichnet werden, sind es in Paris 65 und in Beifort 90.
Die Temperaturextreme machen in Brest 9 Grad, in Paris 15,2 und in Beifort
bereits 20,5 Grad aus. Die durchschnittliche Januartemperatur in Beifort beträgt
minus 0,5 Grad, die Julitemperatur plus 20 Grad. Der Winter dauert verhältnismäßig
lange (im Jahr 1912 z. B. wurden im Juni noch — 7 Grad gemessen),
während der Sommer kurz aber heiß ist. Von eigenem Reiz ist in der Pforte,
besonders auf den Kämmen der Vogesenausläufer, der Herbst mit seinen klaren,
aussichtsreichen Tagen. Die herrschenden Winde kommen vom Atlantischen
Ozean und wehen aus Westen und Südwesten an durchschnittlich 200 Tagen
im Jahr; an 120 bis 150 Tagen bringen sie Regen mit sich. An durchschnittlich
120 Tagen herrscht der Nordostwind, die Bise, wie er hier genannt wird. Er
ruft im Winter Kältegrade bis zu — 25 Grad hervor; im Sommer dagegen
ist der Wind warm und trocken und läßt das Thermometer bisweilen bis auf
über 32 Grad steigen. Die feuchten Westwinde finden durch die Burgundische
Pforte ungehindert Zutritt, werden aber an den Hängen der Vogesen und des
Juras, sowie in geringerem Maße vor der Sundgauer Hügellandschaft zum Aufsteigen
und zur Kondensation gezwungen. Die durchschnittliche Höhe der
Pforte beträgt 400 m, Beifort selbst liegt 360 m über dem Meeresspiegel. So
erreichen die Niederschläge am Elsässer Belchen eine Höhe von 1,72 m im Jahr
und im Schweizer Jura, am Mont Terrible, 1 m, während in Beifort 85 cm
verzeichnet werden. Diese Regenmenge entspricht genau derjenigen von Brest
und wird in Beifort durch die größere Höhenlage hervorgerufen.

Durch die Entstehung und Ausbreitung der modernen Industrie haben sich
die Bevölkerungsdichte sowie das Siedlungsbild der Städte und von deren Umkreis
stark verändert. Das Belforter Gebiet war von jeher stärker bevölkert
als die benachbarten Hochflächen der oberen Saone. Die Wasserkräfte der
Vogesentäler haben dann das gewerbliche Leben — wie geschildert — besonders
angeregt. Textilindustrie, Maschinenbau, Feinmechanik und Uhrenindustrie sind
von neuen Menschen und Wirtschaftsideen geschaffen worden, die namentlich
aus dem Elsaß und der Schweiz kamen. Nach 1871 ist die Industrie durch Abwanderung
aus Mülhausen wesentlich verstärkt worden; die neue Zollgrenze
nach 1871 begünstigte überhaupt den Aufschwung der Industrie im östlichen
Frankreich. So stieg die Bevölkerungsdichte des Belforter Gebietes von 100 auf
167 Einwohner je Quadratkilometer. Damit übertrifft die Bevölkerungsdichte
im eigentlichen Belforter Territorium beträchtlich diejenige der benachbarten
Departements Haute-Saone und Doubs, wo sie nur 49 bzw. 57 auf den Quadratkilometer
ausmacht. Zwischen den verschiedenen Industriezentren in der Burgundischen
Pforte liegen allerdings auch wieder dünnbevölkerte Striche mit
einer Dichte von weniger als 50 Einwohnern auf den Quadratkilometer. Auf
der Wasserscheide zwischen den III- und Doubszuflüssen beträgt die Bevölkerungsdichte
nur noch 26, ja sogar nur 13. Die Bevölkerung der Stadt Beifort
stieg von 8000 Einwohnern im Jahre 1871 auf 42 000 im Jahr 1931 und be-

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