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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0026
mit der Stadt Beifort (deutsch Befert). Diese Stadt hatte sich im Anschluß an
die Burg seit dem 13. Jahrhundert zu einer wichtigen Grenzfestung entwickelt,
war aber wirtschaftlich und als Verkehrsplatz noch recht bedeutungslos. Innerhalb
ihrer Mauern wohnten im Mittelalter und bis zur Revolutionszeit kaum
mehr als 300 Familien. • Beifort, das heute 45 000 Einwohner hat, stand damit
hinter Altkirch und selbst hinter Delle (Dattenried) zurück. Von größerer Bedeutung
war das württembergische Mömpelgard (Montbeliard). In der Reformationszeit
wurde diese Stadt, in der noch heute manche Bauten an die
400jährige Herrschaft der Herzöge von Württemberg erinnern, eine Zufluchtsstätte
zahlreicher protestantischer Flüchtlinge. Es ließen sich hier auch besonders
viele Wiedertäufer aus der Schweiz und dem Reich nieder. Rege geistige Beziehungen
bestanden zwischen Stuttgart und Tübingen einerseits und Mömpelgard
andererseits. Aus der evangelischen württembergischen Herrschaft Mömpelgard
wurden aber auch viele Katholiken ausgewiesen, die dann in den habs-
burgischen Sundgau und in die Freigrafschaft zogen. So wie zur Reformationszeit
gab es im Gebiet der Pforte zu allen Zeiten Bevölkerungsverschiebungen
und Wanderungen, die zum Teil auch wirtschaftlichen Charakter trugen, wie
z. B. die Ansiedlumg deutscher Bergleute im Gebiet von Giromagny. Infolge
der unaufhörlichen Kämpfe und Kriege in diesem Völkertor war die Zusammensetzung
der Bevölkerung natürlich tief eingreifenden Veränderungen ausgesetzt;
manche Siedlungen mußten ganz aufgegeben werden, andere wurden neu angelegt
. Ganz besonders schlimme Verwüstungen trafen — neben den bereits
erwähnten Untaten der Armagnaken — Burgen und Klöster des Sundgaus und
seiner Nachbargebiete in den Wirren des Bauernkrieges von 1525.

Nachdem Frankreich wegen des Hundertjährigen Krieges und infolge der
Machtstellung des burgundischen Zwischenreiches seine Expansionspolitik gegen
Osten und sein Streben nach der Rheingrenze lange Zeit hatte einstellen müssen,
lebte die Idee des Kampfes gegen Habsburg unter Franz L, Heinrich II. und
Heinrich IV. wieder auf und fand ihren größten Verfechter in Kardinal
Richelieu. Richelieu führte Frankreich in den Dreißigjährigen Krieg, als sich
nach dem Tode Gustav Adolfs die Waage des Sieges zu gunsten des Kaisers
zu neigen schien; Richelieu führte Frankreich ins Elsaß und an den Rhein.
Schon im Jahr 1625 waren auch die Landschaften an der Burgundischen Pforte
zum Kriegsschauplatz geworden, als Tilly mit seinen Kroaten sein Lager vor
Beifort aufschlug. Im Gefolge der verschiedenen Heervölker brach in der Stadt
die Pest aus, die im Jahr 1628 zahllose Opfer forderte. 1632 drangen die
Schweden in die Pforte ein, belagerten die Stadt Beifort und bemächtigten sich
des Schlosses. In den folgenden Jahren kämpften kaiserliche Truppen, Franzosen
, Lothringer und wiederum Schweden mit wechselndem Kriegsglück um den
Besitz der strategisch und verkehrspolitisch so wichtigen Senke zwischen den
Vogesen und dem Jura. Als die Schweden eine Stadt des Elsaß nach der anderen
eroberten und das Land mit allen Greueln der Verwüstung heimsuchten,
schauten sich die bedrohten Lande nach einem Retter um und glaubten, ihn in
Frankreich zu finden. So gelangten die Kriegsvölker Ludwigs XIII. 1636 ohne
einen Schwertstreich in den Besitz von Zabern und Hagenau, wie von Beifort,
Mömpelgard und Hericourt. Aber alle nahmen den französischen „Schutz" nur
bis zum allgemeinen Friedensschluß an; Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar
sollte in Frankreichs Namen die Landgrafschaft im Elsaß ausüben. Die Durchführung
weiterer Pläne, die der ehrgeizige Herzog betreffs des Elsaß und der
Burgunidischen Pforte hegen mochte, verhinderte sein früher Tod im Jahre 1639.
Im Westfälischen Frieden aber erhielt Frankreich den ganzen Sundgau mit
Beifort, die Landgrafschaft Ober- und Unterelsaß, die Landvogtei über die zehn

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