http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0057
in dem Dutter isch e Briefli gsi,
in dem Briefli isch gstande:
's isch emol e Baum gsi usf.
Wurde endlos wiederholt, bis wir vor Lachen nicht mehr konnten.
IV.
Jahreszeitlich gebundene Reime begannen mit Lichtmeß:
Liechtmess, spinne vergess,
riichi Heere by Tag z'Nacht ess.
An Faßnacht singen die Buben heute noch beim Sammeln des Holzes zum
ßnachtsfeuer:
Welle, Welle, Welle!
Isch e gueti Frau im Huus,
git si au e Welk uus;
isch e guete Heer im Huus,
git er au zeh Pfennig uus.
Aus Grenzach kommen die erweiterten Fasnachtsverse.
Gänt mer e Welle Strau
oder en alti Frau
oder en alte Filzhuet,
das isch alles zämme guet.
Sin so gueti Lüt im Hus,
gän mer au e Welle us,
aber kai so chlaini,
Lieber zwoo für aini.
Lönt mi nit lang suume,
s friert mi an der Duume,
lönt mi nit lang warte
oder i bool ich e Stai in Garte,
lönt mi nit lang stoh,
dTasnacht isch bal do.
Zum Rhythmus der Basler Faßnachtstrommler lautete der Begleitvers:
Drei lederni S t r ü m p f ,
un z w e e derzue sin fünf,
un wenn i ain verlier,
so h a n i numme no v i e r.
An Ostern galt das Verschen:
s'Osterhäsli sitzt im Wald
un sait: „Jetz chunmt d'Ostere bald,
woni mueß uf Mülle springe
un de Chinder Eili bringe.
Aber nur wer artig isch,
kriegt sy Neschtli ins Gebüsch.
Z'erst lueg i zuem Fenschter y
nochher leg i d'Eili dry.
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