http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0061
Da die Kätzchen besonders liebe Spielgefährten der Kinder sind, wurden sie
von Geburt an besungen:
Alli Chätzli sin no blind,
wenn sie erseht drei Tag alt sind,
wenn si aber nüüni sin,
sin die Chätzli nümmi blind.
D'Büri het 's Chätzli gsuecht:
Mohrli, wo bisch?
Suecht alli Winkel us,
sitzt's untrem Tisch.
A — B — C — D —
d'Chatz hockt im Schnee,
het's Füdeli voll Lumpe,
cha nümme gumpe.
VII.
Das Liedlein vom Vögelein und dem Schneider führt von den Tieren in das
Gebiet der Ulk-Verse für die Handwerker:
D'Sunne schiint,
's Vögeli grünt,
sitzet hinterem Lade,
stihlt im Schniider der Fade.
Der Schniider nimmt der Rötelstai
un schmaißt im Vögeli 's Bai entzwai.
's Vögeli schreit: „O weh, o weh!"
Der Schniider sait: „Gell, i ha dir gee!"
Nicht nur der Schneider, auch die Näherin muß herhalten:
D'Nahiere vo Gupf,
was si hüt macht,
macht si morn wieder uf.
oder: D'Nahjere vo Gupf
macht alli Stund e Stupf,
d'Nahjere vo O e 11 i g e ,
die nahjt mit lange Nöthlige.
Diese beiden Verse mußten wir Mädchen hören, wenn es in der Nähschule
nicht nach Wunsch ging.
Den Kinderschülern riefen die Größeren nach:
Chinderschüeler, Suppetrüeler,
nimm der Löffel mit spaziere.
Rothaarige bekamen den Vers zu hören:
Rote Fuchs, dy Hoor brennt a,
leer e Tröpfli Wasser dra,
aß es nit verbrenne cha.
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