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sah. Nicht weniger aufschlußreich sind seine Beziehungen zu Großherzogin Luise von
Baden, zu Emil Gött, auch seine Erlebnisse und Beobachtungen als Abgeordneter in der
II. Kammer des Badischen Landtags.
1949 ist der hochgemute Mann gestorben, in der nationalsozialistischen Zeit zwar
gefährdet, aber nicht verfolgt. Er spricht sein Urteil der 100 Jahre von hoher Warte
aus und schließt mit einer bedeutsamen Feststellung, die wir uns sagen lassen müssen:
„Der Mensch ist verantwortlich für seine Herrscher." Seith.
Saint Leon IX. Festschrift zur Feier des 90 0. Todestages Papst
Leo's IX. 95 S. Verlag Alsatia in Colmar. 1954.
Am 19. April 1954 jährte sich zum 900. Male der Todestag des Papstes Leo IX.,
des Elsässers. Eine Kommission, der der Bürgermeister Leon Beyer von Egisheim vorstand
, stellte eine Reihe von Beiträgen, die das Leben und Wirken dieses großen
Sohnes von Egisheim, geboren am 21. Juni 1002, zum Gegenstand haben. Wir treffen
auf die Verfasser Andre Heidet, Paul Stintzi, Georges Bourgeois, Pierre Paulin, Pierre
Pflimlin, Dr. Konrad Müller von Bern, Lucien Sittler, Rene Ebel, Vital Bourgeois,
Louis Kientzler und Leon Beyer.
Die Jubiläumsschrift gibt nicht nur ein ausgezeichnetes Lebensbild dieses Sohnes
Bruno des Grafen Hugo IV. von Egisheim und seiner Gemahlin Heilwig von Dags-
burg, sondern verbreitet sich auch über die Geschichte dieses Grafenhauses, über die
Ortsgeschichte von Egisheim und über den Weinbau, von dem die Einwohner leben.
Es wird des Kultes des Heiligen gedacht, der Chorherr in Toul, später Kaplan am
kaiserlichen Hof und 1026 Bischof von Toul wurde und hier eine außerordentliche
Tätigkeit entfaltete, um die cluniazensische Reform in den Klöstern und Pfarreien
durchzuführen. 1049 wurde er unter dem Namen Leo zum Papst erkoren und regierte bis
1054. Sein engster Mitarbeiter war der Mönch Hildebrand, ein Cluniazenser, der ihm als
Gregor VII. auf dem Stuhl Petri folgte. Dieser ist der große Gegner Kaiser Heinrichs IV.
Leo IX. war gleichsam der reisende Papst, der durch seine Persönlichkeit auf das
Volk wirkte, Kirchen und Kapellen weihte, vor allem oft in Lothringen und im Elsaß
tätig war und daher auch hier die Stätten seiner hohen Verehrung besitzt. Im Münster
zu Freiburg zeigt ein Glasfenster aus dem Jahr 1512 die Gestalt dieses Papstes.
47 Bilder schmücken das Buch, das auch für uns seine Bedeutung hat. Seith.
Ernst Scheffelt: „Aus der Geschichte des Dorfes Lipburg mit Sehrin -
gen und Hausbaden 754—1954.* Selbstverlag der Gemeinde Lipburg. 158 S.
Das stattliche kleine Buch wurde zur 1200-Jahrfeier von der Gemeinde herausgegeben
. Sie hat in Dr. Ernst Scheffelt den berufenen Verfasser gefunden. Seit Jahrzehnten
ist er immer wieder durch Veröffentlichungen aus dem Raum um Badenweiler
bekannt geworden, hat durch Vorträge und Führungen ungemein viel für seine Heimat
getan. Die Früchte seiner lebenslangen Arbeiten kommen in diesem Festbuch klar zum
Ausdruck.
Er erfaßt seine Aufgabe vom Boden her und von der Lage und gibt die Erdgeschichte
. Selbstverständlich greift er dabei über den rein örtlichen Rahmen hinaus,
muß es tun, da die geologischen Erscheinungen über eine größere Fläche hinwegstreichen.
Er verbreitet sich über die Frühgeschichte, dann über die Kelten-, Römer- und Alemannenzeit
und erklärt darin die Funde und sprachliche Benennungen und Ausdrücke.
Vielleicht wäre hier sichtbar zu machen gewesen, daß der Rhein zu allen Zeiten immer
nur eine militärische, nie aber eine Volksgrenze gewesen ist. Der Rhein ist keine
„natürliche Grenze."
Er verfolgt dann die Geschichte der 3 Orte durch den Lauf der Jahrhunderte,
berichtet über die Herrengeschlechter der Zähringer und der Grafen von Urach und
Freiburg. Er beachtet fortlaufend die Schicksale der Orte und der bäuerlichen Bevölkerung
über den Bauernkrieg und den 30jährigen Krieg hinüber und erwähnt die
schweren Zerstörungen aus den 3 Einfällen der Franzosen 1662—1714, deren Spuren
wir heute noch allenthalben beobachten können. 1738 erfolgte die Vereinigung der
Gemeinde Sehringen mit Lipburg. Um 1812 wurde der Vogteiverband Badenweiler
aufgelöst und die einzelnen Orte selbständig gemacht. Nur das Kirchspiel blieb bestehen.
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