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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0074
Vor allem verfolgt der Verfasser die Geschichte der Bergwerke zu Badenweiler,
Sehringen und Hausbaden, gibt auch wissenswerte Einzelheiten bekannt über Hochwasser
, gute und schlechte bäuerliche Jahre u. dgl. Er verbreitet sich über die Familiennamen
, gibt die Geschichte der Vereine, die Liste der Männer, die Gemeindeämter
bekleideten, zeichnet die Sagen auf und schließt mit der Liste sämtlicher Einwohner
nach dem Stand von 1954. Ein Quellenverzeichnis ist beigegeben. Bilder beleben den
Text.

Etliche kleine Ausstellungen auf den Seiten 28, 30, 45 und 47 dürften bei einer
späteren Auflage berichtigt werden.

Die Gemeinde hat mit Recht den Verfasser in besonderer Weise gewürdigt —
es gereicht beiden, der Gemeinde und dem Geschichtsschreiber, zur Ehre. Seith.

Wilhelm Ilgenstein und Anna Ilgenstein-Katterfeld: „Friedrich I. und
Friedrich IL, die letzten Großherzöge von Baden. Verlag
C. F. Müller, Karlsruhe, 1954. 192 S. Preis geb. 5.50 DM.

Die Regierungszeit der beiden Fürsten (1852/56—1907 und 1907—1918) umschließt
einen Zeitraum von 66 Jahren, ihre Lebenszeit (1826—1907 und 1857 bis
1928) einen solchen von 102 Jahren. Damit reicht Friedrich I. noch in die Epoche
des Zusammenbaus der alten mit den neu gewonnenen Landesteilen herein,
und er gewinnt aus den Lebens- und Regierungserfahrungen des letzten Markgrafen
und ersten Großherzogs Karl Friedrich jenes Bekenntnis einer tiefen
Einsicht und des Bewußtseins der Verantwortung: „Es muß ein unumstößlicher
Grundsatz bei unseren Nachkommen bleiben, daß das Glück des Regenten
von der Wohlfahrt des Landes unzertrennlich ist." Dieses Wort wurde auch
für Friedrich I. die Richtschnur seines Handelns.

Karl Friedrichs Nachfolger, Karl, erließ i.J. 1818 die Verfassung, die den Zweck
haben sollte „die Bande des Vertrauens zwischen Fürst und Volk immer fester
zu knüpfen." Im Jahr 1830 kam mit Leopold ein Fürst auf den Thron „der das
ständisch-konstitutionelle Regierungssystem ohne Härte, ohne Umschweife und
vor allem mit wirklicher innerer Befriedigung angenommen und zur Durchführung
gebracht hat." Von 1783 an, dem Jahr der Aufhebung der Leibeigenschaft
, bis 1900 läuft eine Kette von Regierungsakten, die aus der Erziehungsweisheit
der Fürsten dem Volk immer größere Freiheit von Bevormundungen
verschafft und es von 1818 an mit immer sich steigernden Rechten zur Mitwirkung
an der Gesetzgebung herangezogen hat.

Friedrich I. gab sich dem Studium der Geschichte und Staatswissenschaften
an den Universitäten Heidelberg und Bonn hin, wo er insbesondere durch
Häußer in Heidelberg die fruchtbarsten Anregungen für seine politischen Überzeugungen
, sein nationales Fühlen und Wünschen empfing. Aus diesem stillen
Geistesleben wurde er durch den Sturz des Bürgerkönigs in Frankreich im
Februar 1848 herausgerissen, kehrte zurück und fand das Land durch politische
Ideen völlig aufgewühlt, nach Erweiterung der Volksrechte drängend und die
Herstellung eines einigen deutschen Vaterlandes verlangend. Auch in Prinz
Friedrich hatten diese Ideen einen Widerhall gefunden, und trotz der Wirren
der Jahre 1848 und 1849 war er niemals für eine reaktionäre Richtung zu gewinnen
. Doch hat die Meuterei der Armee einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht
, und die sichernde Begleitung auf der Fahrt der großherzoglichen
Familie nach Germersheim durch Teile des treugebliebenen Dragonerregiments
waren wohl der Anlaß, daß er zeitlebens nur die Uniform der Leibdragoner
getragen hat, in der er auch nach seinem Tode in der Schloßkirche zu Karlsruhe
aufgebahrt war.

Leopold war an den schmerzlichen Ereignissen des Aufstandes, der Niederwerfung
, der Tätigkeit der Standgerichte und der Besetzung durch preußische
Truppen tief bedrückt und starb im April 1852. Da der älteste Sohn hoffnungslos
krank war, wurde Friedrich von 1852—1856 mit der Regentschaft betraut,
der die Annahme der großherzoglichen Würde folgte. Die vergangenen Erfahrungen
hatten seinen Glauben an den guten Kern des Volkes nicht zerstören

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