Freiburger historische Bestände - digital

Burgermeister, wie vor disem auch beschehen seye, bey ietzmähliger Raths-
ernewerung zusetzen; warauf ein Ehsamer Rath allhie zue gehorsamer Antwort
ertheilt, daß ein solches der Statt Newenburg altem Herkommen undt gebrauchen
zuewider lauffe, in deme zwar Adelspersohnen hievordem daß Burgermeister
Ambt der Statt Newenburg getragen hätten, es seye aber dieselbi^e
allhie wohnhafft undt Satzburgere gewesen. Es habe sich auch begeben, daß
zue Zeithen vüll Jahr gar keiner von Adel im Rath gewesen, also das dem
alten Herkommen gemeß, bey der Statt Newenburg kein schuldikheit seye,
von Adelspersohnen Burgermeister zue haben, sonder vor ohnvordencklichen
Jahren üblich observirt worden seye, daß zwar von Adel in "Rath nnAt Gericht
gezogen worden, dieselbe aber in der Statt, wie obgemelt, Haußhäblich wohnhafft
undt Satzburger sein müssen. Item wan dergleichen allhie wohnendte von
Adel/: gestalten kein frembder niemahlen hierzue postuliert worden:/ in Rath
kommen, nit gleich zuem Burgermeister Ambt erhebt, sonder gradatim undt
noch dero qualiteten, etwan in die 17te oder andere stellen gesezt, undt
hernach ererst auß freyer Wahl, wie man sie tauglich befunden, zue höheren
Ambteren promovirt47) worden, Inmass ein solches auß den Rathsbesatzungs-
Protocollen (so bey vorgangener läidiger Brunst der allhiesigen Ratsstuben noch
übrig verbliben) von Anno 1527 originaliter48) darzuethuen undt zue erweisen
seye, undt demnechst underthenig bittendte unß bey unseren Privilegien undt
alten observantzen49) gn'ädiglich zue schürmen, wo weniger, ein Statt Newenburg
nit zue verdenckhen sein würde, sich dessentwegen bey Ihro Kay: Mayst.
aller underthänigst anzumelden.

Warüber ein hochlöbl. V:ö: zue allhiesiger Rathsbesatzung deoutirte Com-
mission geantwortet, daß ein Rath allhie dises gleichwohlen Allerhöchstgemelten
Ihro Mayst. allerunderthänigst hinderbringen möge, allein seye sye resol-
virt50), den obhabendten befelch zue exequiren51) undt eine Adelspersohn zue
einem Burgermeister der Statt Newenburg zue verordnen.

Undt demnach ein Ehrsamer Rath nachmahlen gehorsamblich gebetten. Sie
bey Ihrem altem Herkommen gn'ädiglich verbleiben zue lassen, hat Hoch-
wohlermelte Löbl. Commission die Statt Newenburg nit allein mit eigenhändigen
Underschrifften alsobalden zue sinceriren, sonder auch vorderist von Hochlöbl
. V:ö:Regierung undt Cammer dessenthalben Schein, Urkhundt und pu-
blication zue erhalten, die gnädige Versprechung gethon, daß diser acty, so mit
mehrgedachtem Herrn von Rotberg vorgenommen worden, der Statt Newenburg
habendten Privilegien, alten Herkommen undt gebräuchen in keinen weg
preiudicirlich noch abbrüchig sein, auch nach mehrgedachten von Rotbergs ab-
leiben keiner von Adel zue künfftigen Zeithen mehr zue dem Newenburgischen
Burgermeister Ambt gelangen solle undt möge, Er wolte dan sich haußhäblich
nocher Newenburg begeben, allda sich satzburgerlich einlassen undt wohnen,
auch die deßwegen erforderliche Cörperliche Ayde der Statt Newenburg leisten,
undt alßdan in erwartung der freyen Wahl alles daßjenige thuen und leisten,
warzue ein jeder Satzburger der Statt Newenburg vermög Kay. Privilegien
undt obhabenden Pflichten zue thuen undt zue leisten schuldig und verbunden
ist.

Datum Newenburg, den 24. August 1671."

r) befördert, aufgestiegen
!) urschriftlich
') Gebräuchen
') entschlossen
) vollziehen

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