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dern schützende und vorbeugende Maßnahmen, die in ihrer Dringlichkeit vor
der Bearbeitung der Funde in den Laboratorien und sonstigen Arbeitsräumen
rangieren.
Diese Fundschau weist für das Kreisgebiet Müllheim 19 Funde auf, die sich
auf 10 verschiedene Gemarkungen verteilen. Die älteste Periode der Menschheitskultur
, die Altsteinzeit (550 000 bis 8 000 v. Chr.), ist darunter nicht vertreten
. Aus früheren Fundberichten aber sind uns 15 paläolithische Funde bekannt
, die sich auf das gesamte Kreisgebiet verteilen und damit beweisen, daß
unsere Gegend schon in diesen frühen Jahrtausenden von Menschen besucht
war. Es sind meist Pfeilspitzen, Steinbeile und Werkzeuge, die in dieser Gruppe
anfallen, aber auch Tierknochen sind dabei, die Spuren menschlicher Bearbeitung
zeigen.
Das Mesolitikum, das etwa 8000 v. Chr. beginnt und bis 4000 v. Chr.
gerechnet wird und in dem wir eine Verfeinerung der altsteinzeitlichen Werkzeuge
beobachten können, bringt in der Berichtszeit eine Klinge aus Muschelkalkhornstein
, die zusammen mit vier weiteren Silices (darunter ein Mikro-
nucleus) beim Schulhausneubau in Staufen gefunden wurde. In dieser Zeit
werden auch bereits die ersten Erfolge auf dem Gebiet der Gefäßherstellung
aus Ton erreicht.
Der Ausbau dieser Kenntnisse sowie weitere Verbesserung bei der Werkzeug
- und Waffenherstellung sind die Hauptmerkmale der jüngeren Steinzeit
(4000 — 1800 v.Chr.). Das wichtigste Fundgebiet dieses Zeitraumes innerhalb
der Grenzen unseres Kreises ist der Hagschutz bei Niedereggenen und seine
Umgebung. Eine Zusammenstellung der dortigen Forschungsergebnisse finden
wir im 18. Jahrgang der Badischen Fundberichte (1948/50), S. 47—49. Mit der
auf dem Hagschutz angetroffenen Michelsberger Kultur korrespondiert ein
Fund in Bad Krozingen. Dort wurde am Mittweg (jetzt Alemannenstraße) eine
Grube angeschnitten. Diese 2,5X4 m messende Grube, die sich in einer Tiefe
von 1,20 m auf etwa 0,60 m verjüngte, enthielt in einer 0,20 m starken Brandschicht
ein größeres Scherbennest. Besonders gut erhalten war ein großes
graubraunes Vorratsgefäß, dessen Höhe 0,39 m und dessen Mündungsdurchmesser
0,32 m betrug. Der Unterteil ist rundbodig und deutlich abgesetzt,
vielleicht um in einem Standring oder in eine Bodenvertiefung eingesetzt zu
werden. Die untere Randkante trägt ein einfaches Zinnenmotiv, wie überhaupt
die Gefäße der Michelsberger Kultur fast schmucklos sind. Neben diesem
Gefäß wurden zahlreiche Randstücke von Schalen und Schüsseln mit verschiedenen
Profilen und ein Wandstück mit einfachem, senkrechtem Schnittmuster
gefunden. An Werkzeugen traten ein stark verwittertes trapezförmiges
Steinbeil mit geschliffener Schneide, ein abgebrochener Tierknochen (eventuell
Bruchstück eines Pfriems) und ein Chalzedon-Abspliß zu Tage.
Die von der Steinzeit zur Eisenzeit hinüberleitende Urnenfelderzeit zeitigte
einen weiteren Fund in Bad Krozingen. In der Alemannenstraße wurde eine
Grube mit ovalem Durchmesser von 1,55X1,75 m aufgedeckt, die in 1,30 m
Tiefe einen Bodendurchmesser von 1,30 m aufwies. In ihrem schwarzbraunen
Grund lagen angeschwärzte gesprungene Gerölle und Scherben. Diese wurden
als Randstücke verschiedener Gefäße von Töpfen und Schalen bestimmt. Dazu
kam eine kleine Bronzenadel (Länge 7,9 cm) mit gedrücktem Kopf, deren
Schaft durch zwei von Rillen gesäumten, querlaufenden Grätenbändern verziert
war. Ein gebogenes Bronzedrahtstück könnte eventuell als Rest einer
weiteren Nadel gedeutet werden.
Die auf die Urnenfelderkultur folgende Epoche der Eisenzeit ist mit nur
einem Fund der Berichtsperiode 1952/53 vertreten. Es handelte sich dabei um
einen Lignit-Ring mit halbovalem Querschnitt und einem Durchmesser von
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