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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0025
Vielerley Gattungen von Hafner-Erde findet sich in denen Gegenden um
Lörrach. Eben dasselbe hat bereits viele Häfner dahin gezogen, so daß daran
kein Mangel ist. Wären aber Leute, welche durch Verfertigung schöner und
künstlicher Öfen etwas besonderes zu leisten vermögten, so würden dieselben
ebenfalls in gedachter Stadt mit ihrer Kunst sich zu ernähren gute Gelegenheit
finden.

An gutem Schreinholz, besonders an Eichen und Nußbäumen, hat es keinen
Mangel, und folglich werden künstliche Schreinern auch dasjenige finden, so
sie zu ihrer Arbeit nöthig haben.

Eine gute Papiermühle mit teutschen und holländer Werken ist bereits zu
Lörrach angeleget und folglich haben auch diejenige, so Papier zu ihrer
Handthierung brauchen, dasselbe nach allen nur verlangenden Gattungen auf
dem Plaze.

Die Bienenzucht ist in dem Lande gut, und hat man von Herschafts-wegen
den Bedacht genommen, dieselbe noch immer mehr zu vermehren. Zu einer
Wachsbleiche hat man demnach nicht nur das rohe Wachs, sondern es seynd
auch die schönste Pläze dazu vorhanden.

Das fürstliche Oberamt Röteln, welches das ansehnlichste in gesamten
Marggrävlichen Landen ist und 56 Vogteyen unter sich hat, ist in Lörrach
aufgestellet. Das Spezialat und die Finanz-Bediente der Herrschaft Röteln befinden
sich auch daselbt, welches dem Orte viele Nahrung verschaffet. Es ist
mit Medicis, Chirurgis und Apotheken versehen und hat seine teutsche und
lateinische Schulen.

Die in der Stadt übliche Religion ist die Evangelisch-Lutherische. Die
Reformierte aber mögen ebenso wie jene zu Burgern aufgenommen werden und
haben mit denen Lutherischen gleiche Rechte und Freyheiten.

Es können diese ihren Gottesdienst zu Riechen, welches eine halbe Stunde
von Lörrach lieget, in so lange haben, bis sie zu Lörrach eine eigene Kirche,
wozu die Landesfürstliche Erlaubnis bereits ist ertheilet worden, aufgebauet
haben werden, und welches umso eher geschehen dörfte, da bereits über 100
Seelen von solcher Religion sich in Lörrach befinden und sich täglich noch
mehrere dahin begeben.

Der Ort hat verschiedene Jahrmärkte, wie auch seine Wochenmärkte schon
von undenklichen Jahren her gehabt, und auf denen letzteren wird sonderheitlich
viele Frucht verkaufet und hiernächst auf den Schwarzwald und die
Waldstädte wie auch nacher Zürich, Schafhausen und alsdann weiter in die
Schweiz verführet.

Weilen Lörrach mitten in der Gegend lieget, wo die so berühmten Marg-
gräver Weine wachsen, so hat man Gelegenheit, daselbst ansehnliche Weinlagern
zu machen, um sie hernach mit Vortheil in Ober-Schwaben und in die Schweiz
zu verhandeln oder auch Commissionshandel in dieser Ware zu treiben.

Es seyend durch diese und andere Vortheile bereits verschiedene ansehnliche
Fabriken daselbst glücklich aufgerichtet, wobei etliche hundert Menschen ihr
Brot finden. Auch haben sich verschiedene Handelsleute, Künstlern und Handwerksleute
alda niedergelassen, welche ihre desfals gefassete Entschließung noch
nie bereut haben sondern Gelegenheit finden, die Güte des Höchsten zu preisen,
welche sie an diesem Orte so reichlich geniesen.

Es ist aber daselbst noch Plaz genug vor Hände, so sich nähren wollen,
und wird demnach dies alles öffentlich kund gemacht, damit diejenigen, so
sich häuslich niederzulassen gedenken, diese gute Gelegenheit sich zu Nuze
machen können. Alle dieselbe dörfen sich ohne Umschweif an das Marggrävliche
Oberamt zu oftgedachtem Lörrach unmittelbar wenden, welches einem jeden
weiteren Bescheid zu ertheilen, auch denenjenigen, welche aufgenommen werden,

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