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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0031
— des Schmieds Conrad Widmer, des Kronenwirts Johannes Brödlin, des Handelsmannes
Johann Jacob Bögner, des Metzgermeisters Johannes Gempp, des
Bäckers Georg Hagist und des Uhrmachers und Schlossers Eoban Hof mann —
beizuwohnen; nur Johannes Brödlin wurde vom vorherigen Gemeindevorstand
in den neuen Magistrat übernommen. Die berufliche Zusammensetzung des
Gremiums bekundet, daß Handwerk und Gewerbe in der noch überwiegend
ländlichen Gemeinde bevorzugt gefördert werden sollen. Als erster Stadtschreiber
wurde der bisherige Teilungscommissär Heinrich Wolfgang Schenck
ernannt.

Nachmittags zog die Bürgerschaft, allen voran die Schützencompagnie, unter
dem Kommando ihrer neubestellten Offiziere auf den Schützenplatz, wo die
Compagnie Exerzierübungen vorführte. Dann nahm Landvogt von Wallbrunn
die Ubergabe der vom Landesherrn gestifteten Fahne und Trommel vor; zum
Zeichen der Treue gegen die gnädigste hohe Herrschaft und das Land schlug
jeder Bürger einen Nagel in die Fahnenstange. Nach dreimaligem Salutschießen
marschierte man wieder mit fliegenden Fahnen in die Stadt zurück, wo eine
Parade stattfand und die Fahne schließlich von 12 Mann in das Rathaus geleitet
wurde. — Am folgenden Bartholomei-Feiertag (24. August) verfügten
sich Bürgerschaft, Magistrat und Oberamt in die Kirche, um die von hohem
Ernst getragene Festpredigt des Specialsuperintendenten Johann Leonhard Walz
zu hören. „Wenn dieses — eine Stadt empor bringen — geschehen solle, so
wird die Frömmigkeit mehr empor gebracht werden müssen. Und alsdann erst
wird die Wohlfahrt eines Landes oder einer Stadt schnell wachsen und zunehmen
, wenn Hohe und Niedere, wenn Obrigkeit und Untertanen in der
Frömmigkeit zusammenstimmen und ihren Segen untereinander vereinigen" 16).
Merklich klingt in dieser Mahnung des verehrten Geistlichen die Sorge um die
Besserung der in den zuchtlosen Kriegs- und Notjahren verwilderten Sitten an.
Hernach begab man sich vor die Landschreiberei17), von derem ersten Stock
zum mittleren Fenster heraus „Ihro Gnaden Herr Landvogt von Wallbrunn
vor der gesamten Burgerschaft und anderen anwesend gewesenen vielen Fremden
sowohl inn- als ausländischen Stands und privat Personen" eine kurze Rede
über die bedeutungsvolle Stunde hielt. Hierauf verlas Hofrat und Landschreiber
Süs die neuen Stadtprivilegien, worauf die Anwesenden ein „einhälliges vivat"
auf den Markgrafen ausbrachten und die Stadtcompagnie viermal Salve gab.
„Sodann verfügte sich das Fürstl. Oberamt und Specialat Amt mit Burgermeistern
und Rath, auch denen commandirenden Officiers der Stadt Compagnie
auf das Rath Hauß, nähme daselbst eine Mahlzeit ein, und während solcher
wurde auf Sr. hochfrstl. Durchlaucht des regierenden Herrn Marggraven und
des ganzen hochfürstln. Haußes von Baden-Durlach höchste Wohlfahrth, Flor
und Aufnahm under jedesmaliger Ablösung 12 aufgestellter Böller ein Vivat
nach dem andern angestimmt. Mittlerweile hat sich dann auch die Burgerschafft
und was sich von gut Baden-Durlachisch gesinnten Persohnen, auch sogar Ausländer
, die sich dahier eingefunden, bis auf den Späthen Abend in denen
Burgers- und Gasthäußern lustig gemacht, wobei vornehmlich von hiesiger
Burgerschafft nicht der mindeste Exceß verübet worden. Das Ober Amt und
der Magistrat nebst denen übrigen Personen aber begaben sich gegen Abend
von der Mahlzeit wiederum nach Hauß, worauf noch einmal die Böller abgelöst
wurden, und mit diesem nähme der ganze Actus ein Ende" 17a).

16) Nach Höchstetter, S. 45—63.

17) Wahrscheinlich Landvogtei in der Wallbrunnstraße. Weitere ärarische Gebäude
für den Schatzungseinnehmer, Fronverwalter und Landkommissär wurden im Jubeljahr
1756 erbaut.

17a) Nach Höchstetter, S. 36—42.

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