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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0033
so berichtet die Chronik, sei ein Bergmann aus Badenweiler im Jahr 1585 in
einem Stollen zu Tode gefallen. Ob nun dieser Bergmann bei Haus Baden oder
im Karlstollen gearbeitet hat, können wir natürlich nicht sagen. Der Markgraf
hat gleich nach seinem Regierungsantritt das Eisenwerk zu Oberwei-
1 e r gekauft und hat sich offenbar stark um den Bergbau am Blauenhang gekümmert
. Davon gibt eine wappengeschmückte Tafel Kunde, die sich an Haus
Baden's Hauptgebäude befindet. Da lesen wir:

1612

Georg Friedrich, von Gottes Gnaden Markgraf zu Baden und Hochberg,
Juliane Ursula, von Gottes Gnaden Markgräflin zu Baden und Hochberg.

Erst im Jahr 1722 kommt der Name „Haus Baden" auf.

Nach dem 30-j'ährigen Krieg und nach den Franzosenkriegen kam Markgraf
Carl Wilhelm an die Regierung (1709—1738); er hat sich einen
Namen gemacht durch die Gründung der Stadt Karlsruhe (1715). Schon vor
seiner Zeit waren die Gruben bei Sulzburg und Badenweiler an schweizerische
Unternehmer verpachtet, die natürlich keine guten Geschäfte machten, weil bis
1714 fast ununterbrochen Krieg war. In einem Erlaß forderte der Fürst „alle
Bergbaulustigen" auf, sich mit Anteilscheinen (Kuxen) am Bergbau zu beteiligen.

In Karlsruhe wurde ein B e r g a m t errichtet mit einem Oberberghauptmann
und zwei Assessoren, in Badenweiler wurde ein Bergmeister angestellt. In
den Jahren 1719/21 ließen zwei Unternehmer, Wolff und Tschudy, auf den
Gruben „Himmelsehre" und „Trutz aller Feinde" bei Sulzburg
und auch in Haus Baden arbeiten, sie gerieten aber in Streit mit den
Kuxeninhabern und verschwanden. Einige Kuxeninhaber wollten nicht weiter
zahlen, es herrschte ziemliche Verwirrung. Immerhin lieferte Bergmeister Hartmann
in einem halben Jahr 28 Zentner 85 Pfund Erz von Haus Baden ab. Von
hier hören wir ab und zu günstige Berichte, z. B. 1722: „es brechen gar schöne
Erze" oder „wenn der liebe Gott diese Grube also mit Anbrüchen erhält . . .",
so wäre, meint Hartmann, mit einem Pochwerk und vermehrten Arbeitskräften
die Grube wirklich rentabel. Aber noch muß mit der Hand gepocht werden,
ein sehr zeitraubendes Geschäft. Die Ausbeute läßt nach; im Jahr 1724 sind in
Haus Baden nur noch vier Hauer tätig.

Im Jahr 1729 berichtet der Berghauptmann von Schott, daß es „confuß und
unordentlich" zugehe im Oberländer Bergbau und daß die Bergleute oft
monatelang nicht gelohnt würden. Diese beschweren sich beim Landesfürsten,
besonders über den „Faktor" Fuchs in Oberweiler, der das Erz gut verkaufe
und die Bergknappen, die Pulver und Licht bei ihm kaufen müssen, übervorteile
. Fuchs führt auch die „Hüttenwirtschaft" im jetzigen Forsthaus
zu Oberweiler und verdient dort weiteres Geld an den armen Arbeitern.
Immerhin hat Haus Baden in 13 Wochen des Jahres 1729 472 Zentner Erz
geliefert. Im Februar 1730 erweist es sich, daß die Gruben Haus Baden,
Karlstollen und Fürstenfreude verschuldet sind. Im Jahr
1733 rät ein weitgereister Sachvertändiger, Herr von Beust, dem Markgrafen
ab, weiteres Geld in die Gruben zu stecken; man solle sie verpachten und hätte
dann kein Risiko. Es wird auch mit mehreren Pachtliebhabern verhandelt und
schließlich, 173 8, pachtet der Basler Bürger Brandmüller die
Betriebe bei Sulzburg und Badenweiler. An letzteren Gruben
sind beschäftigt: ein Zehnteinzieher, ein Bergmeister, vier Steiger, 18 Mann im
Grubenbetrieb, drei an der Poche, zwei Boten, 9 Waschkinder an der Erzwäsche.
In Sulzburg baut Brandmüller große Betriebsanlagen, opfert sein ganzes
Vermögen und muß vom Staat unterstützt werden. Nach seinem Tod 1763
schulden seine Erben der Herrschaft so viel Geld, Zins und Holz, daß der
Staat die Gruben übernehmen muß.

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