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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0034
Der vielseitige Markgraf CarlFriedrich sah ein, daß es in erster Linie
an Berg-Sachverständigen mangelte und sandte deshalb den hingen Techniker
Erhard zum Studium auf die sächsische Bergakademie. Begeistert kam dieser
zurück und wußte auch den Markgrafen für den Bergbau und für Mineralogie
zu begeistern. Ihn und die Fürstin führte er auch in die Grube Haus Baden. In
Sulzburg wurde ein Bergamt errichtet und ihm unterstellt. Aus sechs Gruben
gewann man in sechs Tahren 280 Kilo Silber und 4 400
ZentnerBlei. — 1791 wurde für Haus Baden endlich ein Pochwerk erbaut.
Aber um die Jahrhundertwende ging der Berebau wieder zu Ende, nur in Haus
Baden wurde weiter gearbeitet. Zwei Unternehmer, Dr. SulzerundKlais,
brachten frisches Leben in den Betrieb, beschäftigten viele Menschen und förderten
eine tüchtige Bergmusik. Ihr Obersteiger durfte in seiner Wohnung
Badenweilers Kurgäste, die gern nach Haus Baden spazierten, mit Wein und
Mineralwasser bewirten.

Im Jahr 1830 zogen sich diese Pächter zurück und eine französische
Gesellschaft übernahm das Werk. Recht bald traten dann wieder üble
Zustände ein, die Bergleute wurden nicht gelohnt, man trieb Raubbau
schlimmster Art, ließ das Holzwerk verfaulen und brachte
damit die Arbeiter in stete Lebensgefahr. Im Dezember 18 3 6
ließ Bergassessor Bausch das Werk schließen. Der Sachverständige glaubt
zwar, daß es sich lohnen würde, die Erzlager nach Norden hin bis zu den
„Blauen Steinen" zu verfolgen.

Nachdem die Franzosen abgewirtschaftet hatten, versuchte eine neue Gesellschaft
, aus Schweizern und Franz osen bestehend, ihr
Glück. Im Jahr 1858 waren noch zwei Mann in Haus Baden beschäftigt. Ein
Angestellter oder Verwalter dieser Pächter, ein Elsässer namens Mähly,
war der Letzte, der noch schürfen ließ, und der Erste, der das Anwesen dem
Fremdenverkehr dienstbar machte. Mähly erbaute das Ha uptge-
bäude als Fremdenpension, starb aber schon 1874. Dann wechselte
das Anwesen mehrfach den Besitzer. Als ein tüchtiger Hotelfachmann (Harrer)
dort wirkte, wohnten die Königinnen von Holland (1899) und die deutsche
Kaiserin (1902) in Haus Baden. Im Jahr 1921 erwarb der Caritas-Verband das
Hotel und führte es zunächst als solches weiter. Im Jahr 1927 war Reichskanzler
Marx hier Kurgast, in den Jahren 1931 und 1932 Brüning. Im Krieg
1939/45 war Haus Baden Lazarett, jetzt ist es Sanatorium. Bundespräsident
Prof. Heuß weilte im Frühjahr 1957 hier.

Von Haus Baden steigen wir auf gepflegten Wegen empor zu den Felspartien
des „A 11 e n M a n n", wo ein ausgeräumter Erzgang mit einem Brücklein überquert
wird. Dann auf schönem Wanderpfad leicht abwärts nach Norden. Nur
der Kundige sieht, daß da, im Lindengraben, einmal auf Erz geschürft worden
ist. Die kleine Grube hieß St. Johann und wurde in den Jahren 1727—29
von zwei Einheimichen schwach betrieben. Wir kreuzen nun die Blauenstraße
und befinden uns alsbald in einem alten Revier. Eine mächtige Halde von
Haufwerk, auf der nur wenige Bäume Fuß fassen konnten, heißt „Blaue
S t e i n e". Die Bezeichnung kommt von den violetten Flußspat-
Kristallen her, die hier gefunden werden und die der Finder oft als
Amethyst bezeichnet. Aber der Kundige muß den stolzen Finder belehren und
ihm sagen, daß Amthyst im Schwarzwald und in der Schweiz nur ganz selten
vorkommt, während besonders Brasilien reich an diesem Mineral ist. Es soll
als Schmuck getragen, gegen Trunkenheit schützen und gute Freunde schaffen.
Von anderen Mineralien überwiegen verkieselter Muschelkalk, Schwerspat und
Quarz.

Wir genießen die herrliche Aussicht von der Schutzhütte „Sophienruhe"
aus und erinnern uns daran, daß die Römer hier schon Bergbau getrieben

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