http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0035
haben. Doch sind die Nachrichten mehr als spärlich bis zum Jahr 1406. Badenweiler
war damals österreichisch (von 1399—1415) und die Herzogin Katharina,
Gemahlin des Herzogs Leopold, schenkte der Pfarrkirche Badenweiler den Wald
über dem Dorf mit der Bergwerksgerechtigkeit. Wir wissen aber nicht, ob die
Geistlichen vor der Reformation hier auch Bergbau getrieben haben. Erst im
Jahr 1727 hat ein Bergmann, Christian Bergner, im Pfarrwald eine Erzgrube
„gemuthet" und mit ihm vereinigte sich der Ortspfarrer, Jeremias Gmelin.
Man gründete eine richtige Gewerkschaft, bei der Bergner 67, Gmehlin 20
und einige Berufsbergleute weniger Kuxen hatten. Sie meldeten im Oktober
1728 „dem Durchlauchtigsten Markgrafen", daß sich „feine Anbrüch an Bley
Ertz" zeigen, welche pro Zentner 4 Loth Silber halten sollen. Es entstehen
die Gruben St. Jakob und Prophet Jeremias. Der Landesfürst
gewährt dem Unternehmen einige Vergünstigungen; die erwähnten Gruben
hegen in der Nähe der Sophienruhe, wo man auch auf einen alten Gang
stieß. Aber bald klagt Gmelin über die „Bergoffiziere", die das Unternehmen
beaufsichtigen sollten; die Grube ist bald verschuldet und im Jahr 1738
ist Schluß.
Ein bequemer Weg führt an einem kleinen Waldtümpel vorbei zu einem
Gehöft, das in einer alten Beschreibung „der Bergwerkshof am Karlstollen
" heißt. Der Stollen selbst liegt oben am Waldrand, ein neues Haus
ist direkt vor den Eingang gebaut worden. Seinen Namen hat er von Carl
Wilhelm (1709—1738), der auch hier den Bergbau förderte. Doch die Grube
ist älter, man stieß bei den Arbeiten im 18. Jahrhundert auf die Stollen „der
Alten", die sicher schon vor dem 30-jährigen Krieg hier gearbeitet haben.
In einem Buch fand ich die Bezeichnung „Römerstollen" und es ist keineswegs
ausgeschlossen, daß die Römer auch hier schon geschürft haben.
Die beiden Unternehmer, die das Weite gesucht haben, haben ums Jahr
1719 auch im Karlstollen „gewirkt". Dann beteiligte sich der Markgraf
mit 600 Gulden am Betrieb. Es sind im Jahr 1620/21 Ausgaben aufgezeichnet
zum Stollenbau, für Pulver, Holzfuhren usw., im Betrag von 467
Gulden. - Man arbeitet fleißig, aber die Gewerken (Teilhaber) sind säumig
im Zahlen. Bergmeister Hartmann beaufsichtigt auch diesen Betrieb. - Im
Tahr 1728 ist der Karlstollen schon verschuldet, doch sagt man, die Grube
habe schöne Abbrüche an Kupfer und Bleierz, „kann sich wohl selber austragen".
Ganz unbekannt dürfte, auch in Fachkreisen, sein, daß damals „die Herren
Ordensritter", d. h. die Johanniter von Heitersheim, mit Kuxen
am Bau des Karlstollens beteiligt waren. Es wurden nämlich damals (1726/28)
die evangelischen Geistlichen der Markgrafschaft Baden-Durlach aufgefordert,
die Grube „Fürstenhut" auf Gemarkung Britzingen zu übernehmen
, während die höheren „Diener" (Beamten) eine Grube bei Sulz-
bürg bauen sollten. Offenbar wurde der Ritterorden gebeten, sich am Karlstollen
zu beteiligen, 1729 herrschte wieder Verwirrung, doch es würde den
Leser sicher langweilen, wenn wir die unerfreulichen Zustände näher schildern
wollten. Über „liderliche Aufführung des Schichtmeisters Eisfeldt" wird mehrfach
geklagt, auch von Pfarrer Gmelin. Es bildet sich eine „Bergkompanie",
die die Schulden vom Karlstollen decken und noch 500 Gulden Pacht zahlen
will; auch für Haus Baden will sie Pacht zahlen und den Zehnten vom gewonnenen
Erz geben. Auch will sie das markgräfl, Oberamtshaus (das nachmalige
großherzogl. Schloß) für die Bergknappen pachten und so ausbauen,
daß auch Serenissimus (der Fürst) dort wohnen kann! - Doch das Jahr 1729
geht mit viel Schreiberei, Verhandlungen und Verdächtigungen zu Ende. Am
16. März 1730 schreiben die Bergleute nach Karlsruhe, sie würden hungern
und müßten außer Land gehen. Der Karlstollen scheint still zu liegen, in Haus
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