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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0037
ohne Blende und mit etwas Kupferkies und Grünbleierz. Im sogenannten
Kupferschacht finden sich anfänglich „vorzügliche Blei- und Kupfererze", aber
viel mehr Quarz, Hornstein und Fluß-Spat. Die Erze sind zwar nur eingesprengt
, aber doch z. T. scheidwürdig und „beträchtlicher als im ersten
Gang". - Dann wird noch gediegen Kupfer, Ziegelerz, etwas Malachit, Kupferlasur
, derber Kupferglanz usw. erwähnt, aber zum Schluß beigefügt, daß der
gegenwärtige Erzgehalt „die Baukosten nicht ertragen dürfte".

Vom Bannholzgebiet wandern wir am Schwesternheim „Gottestreue" vorbei
auf gut markierten Wegen zur „Bergmannsruhe". Wir können diese örtlichkeit
auch aus höheren Lagen erreichen.

Von der Schutzhütte „Sophienruhe", die über der Gerölhalde „Blaue Steine"
steht, führt ein schöner, bequemer Fußweg in mehrfachen Windungen nach
Osten. An einem Waldbächlein mündet er in die gepflegte Vogelbachstraße
ein. Das Bächlein heißt „Jungvogelbach". Vor einigen Jahrzehnten sah man
oben am Hang noch die Eingänge von zwei Stollen; jetzt lohnt es sich nicht
mehr, im Bachgeröll hinaufzuklettern, denn die Stollenmündungen sind durch
Gehängeschutt völlig verschüttet und vom großen Springkraut übergrünt. -
Die Stätte hieß früher „Fürstenfreude"; jetzt trägt die Schutzhütte
über der Straße diesen Namen. - Wir steigen auf gepflegtem Pfad in ein
felsiges, schattiges Tal, das vom „Altvogelbach" durchrauscht wird. Vorn im
Wiesengrund vereinigen sich beide Gewässer und gleich darauf wird ein
freundliches Haus sichtbar, die „Bergmannsruhe". Früher hieß die örtlichkeit
„V ogelbachzeche" und allerlei Gebäude standen da, unter anderm ein
Pochwerk, das mittels der vorhandenen Wasserkraft das Erz, das auf
steilem Weg von den beiden Stollen hergebracht wurde, zerkleinerte.

Badenweilers ältester Chronist, der Arzt Dr. Wever, hat den Verfall
des Werkes mit erlebt und schreibt im Jahr 1 8 4 3 über das „Pochwerk Vogelbach
": Es ist eine Viertelstunde von Badenweiler entfernt und ein äußerst
angenehmer Spaziergang mit ziemlich ebenem Wege, liegt an einem von zwei
steil abhängenden Vorsprüngen des Blauen gebildetet engen Thälchen, das einerseits
vom Wald, andererseits von steilen Felswänden (Burbergfels) umschlossen
ist, und durch welches ein klarer, in vielfachen Windungen und Fällen schäumender
Waldbach fließt. Frostig und winterlich sieht es meistens in diesem Thälchen
aus; im hohen Sommer spendet es willkommene Kühlung, und wenn der
Wanderer soeben noch auf einem Punkt verweilt ist, der die Aussicht nach
dem Schlosse und nach der Ebene öffnet, so ist er im anderen Augenblick in
ein stilles Thälchen aufgenommen, wo noch vor kurzer Frist die Kamine der
Röst- und Schmelzöfen qualmende Dämpfe von sich gaben, die die Dächer
mit einem glänzenden Schmelz überzogen, wo das Rauschen der Räder, das
Pfeifen der Blasebälge, das Prasseln der Flammen und das Gepolter der schweren
Pochhämmer eine seltsame Melodie zusammen anstimmten; wo Männer mit
von Rauch und Kohlendampf geschwärzten Gesichtern den Gast mit ihrem
„Glück auf" begrüßten und in rastlosem Eifer beschäftigt waren, vom Gestein
das Erz und vom Unedeln das Edlere zu sondern; denn das mit Silber
vermengte Blei wurde zuerst in Masseln geschmolzen
und aus diesen das Blei vom Silber geschieden. Sehr häufiig,
insbesondere während der Schmelzcampagnen, wurde von den Fremden und
Einheimischen dieses Thälchen besucht, nicht nur des angenehmen Weges willen,
sondern wohl auch um die Röstung und das Pochen der Erze, dann die
Schmelzung und Abtreibung des Bleies, oder endlich, nach stundenlangem
Harren, den sog. „Silberblick" zu sehen. (Der Landesherr hatte das Vorkaufsrecht
auf den Silberblick oder Silberkuchen.) - Zur Zeit der Blüte Haus Badens,
zu welchem die Schmelze und das Pochwerk gehört, war auch hier ein reges

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