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belegt. Es war mit Ziegeln gedeckt. Wegen des schmalen Mauerwerks kann es
nur eine geringe Höhe gehabt haben. Römische Ziegel wurden beim Bau
herbeigebracht, zerstampft und mit Kalk zu Mörtel verarbeitet. (Nahegelegene
röm. Wohnstätten befanden sich in Wittlingen, wo eine Sigilatascherbe auf
das 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. hinweist, und in Tannenkirch). Es ist das
älteste und am besten erhaltene Mauerwerk auf dem Grat. Trotz des Ziegelmörtels
und des im Mauerwerk gefundenen römischen „Mönches" ist es wegen
des Fehlens römischer Scherbenfunde wohl nachrömisch. Nach SO schließt sich
eine im Plan trapezförmige Mauer (b) an. Diese hat am NW-Ende dieselbe
Breite wie a; sie erweitert sich auf mehr als 1,10 m Breite und verband sicher
ein sehr breites Gebäude im SO (wahrscheinlich einen Turm), das völlig abgegangen
ist, mit a. Da b mit der Mauer a3 nicht gebunden ist, muß sie jünger
als a sein, c und d gehören nach Aufbau, Mörtel, Fundamenttiefen zusammen
und bilden in der Verlängerung einen spitzen Winkel. Wir fanden am NO-
Ende von d nur eine Scherbe und zwei Ziegelstückchen und können daher
nicht sicher sagen, ob c d bewohnt war. Das aufgehende Mauerwerk muß,
wie der sehr harte Mörtel und die große Mauerbreite ausweisen, hochragend
und außerordentlich widerstandsfähig gewesen sein. Solche spitzwinklig verlaufenden
Mauern finden wir häufig an Burgeingängen. So ist z. B. der Zugang
zur Sausenburg durch ein solches Mauerwerk und einen gegenüberliegenden
Rundturm geschützt, in Rötteln bilden die Mauern an den Toreingängen
ebenfalls spitze Winkel. Auch im Plan trapezförmige Mauern wie b kennen
wir in Rötteln (Westlich der Schießkammer, die Verbindungsmauer zum Giller
und eine Mauer der Vorburg). In Hammerstein flankierten die starke und
hohe Mauer cd, die Mauer b und ein in ihrer Verlängerung im SO liegender,
breitfundierter Bau (Turm) den Zugang. Zwischen b und cd war eine Pflasterung
aus Wacken, die in den Suchgräben lagen und die im SO von außen unter
einer Erd- und Schuttschicht zu sehen sind. — Das kleine und schwache Gebäude
a konnte die Burg nach der besonders gefährdeten Bergseite nicht allein decken.
Falls die Burg nicht im Bau steckengeblieben war, müßte man gegen den Berg
besonders starke Verteidigungsanlagen (z. B. Halsgraben) finden. Ich habe die
Geländesenkung im Westen des Hügels A besonders sorgfältig untersucht. Sie
liegt nur 2 m tiefer als der Gipfel des Hügels. Zwischen senkrechten Felswänden
ist hier ein mit Verwitterungsschutt gefülltes Loch von nur 2,10 m
Breite und 1,70 m Tiefe (3,40 m unter der O-Linie). Hier wurde um 1916 ein
Durchbruch zwischen den beiden Steinbrüchen versucht und „fauler" Fels
entfernt, wodurch Senke und Loch geklärt sind. Unter dem Weg ist in —
133 Fels, nirgends ist eine größere Vertiefung — ein austretender Graben
in der Westwand des Steinbruchs zu sehen. Der Vater von Herrn Dietz kannte
noch einen Flurnamen „Burggraben", wir konnten aber keinen Halsgraben
finden. Im Hügel A liegen unter Humus und Schutt auch Mauersteine (Wacken
und Bruchsteine) und Mörtel. Vielleicht ist unter ihm eine Befestigung versteckt.
Bäume, senkrechte Felswände im N und der Steilhang nach S werden eine solche
gefährliche Grabung sehr kostspielig machen. Der Burggraben, der vielleicht
gerade an der schmalen Felsbrücke zwischen den Hügeln A und B ausging, mag
im Steinbruch untergegangen sein. — Der Bergfried lag nach den Beobachtungen
von Herrn Dietz dicht neben dem Keller bei der Mühle. Er wurde 1913 gesprengt
, war ein Rundturm von etwa 2 m innerem Durchmesser und starkem
Mauerwerk. (Sausenburg: Bergfried 2,40 m Durchmesser innen, Mauerdicke
2,80 m.) Er erhob sich damals noch bis zu halber Manneshöhe und saß dem
gewachsenen Felsen auf (war also keine Zisterne). Zur Burg führte vom Keller
eines kleinen Gebäudes aus (Mauerstärke wie Bau a) ein schmaler, niederer Gang,
ein Fluchtweg. Keller (und Häuschen) lagen demnach außerhalb der Burg, ge-
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