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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0016
(1. 6. 1743), Hans (18. 11. 1745) und Lorenz (16. 10. 1750). Trefzer war wohl
in Siebenbürgen gewesen, wollte aber nicht bleiben und war umgekehrt. Vielleicht
war er in die Gemeinde Hadad oder Tasnad eines ungarischen adeligen Großgrundbesitzers
, der seine zerstörten Dörfer wieder aufbauen wollte, geraten, aber
es erging den deutschen Zuwanderern schlecht, so daß sie sich ärmlich genug durchbringen
mußten und eine Leibeigenschaft von neuem erfuhren. Dort war z. B. auch
die Familie Weniger aus Gersbach untergekommen, alle gegen ihren Willen. Sie
hatten das gelobte Land Siebenbürgen nicht erreicht.

In Mühlbach aber war im Jubeljahr der Einwanderung der „Durlacher" -
1743 - 1843 - die alemannische Mundart noch so bewahrt worden, daß einer der
Vorstadt in der Festversammlung in der Sprache der Heimat einen Trinkspruch
ausbrachte. Er sprach:

„Mini Herre!

Bevor die Sproch, die vor hundert Johre unsri Vorfahre g'redt han, ganz
vergasse wurd, lehn mi noch in dare Sproch e G'sundheit trinke. Alli Ditschi, die in
unsrem liebe Siebebürge wohne, ob sie vor siebehundert Johre oder nur vor hundert
ig'wandert sin, solle labe, aber äu selli, die was nit igwandert sin und in unserm
Stammland wohne, solle labe. Unser Herrgott erhalt alli, die e ditschi Sproch
rede!"13

Wie herrlich dringt über viele hundert Kilometer die alemannische Muttersprache
uns in der Heimat Wohnenden entgegen. Und wie sehr haben sie das
Gedächtnis an das Markgräflerland hoch gehalten. Mit den Sachsen und den aus
Oberösterreich zugezogenen Landlern haben sie dem deutschen Vaterland Ehre
gemacht und in der Ablehnung ungarischer und rumänischer Versuche, sich in jene
Staatsbürger blutmäßig einzugliedern, sich als gehärtetes Deutschtum erwiesen!
Als Rückwanderer in den Süden der Bundesrepublik sind sie uns ein hohes Vorbild.

Doch haben sie den Willen zum friedlichen Zusammenleben mit ungarischen
und rumänischen Menschen allezeit bekannt und bewiesen. So durften sie alle ihr
Siebenbürgenlied singen, aus dem wir zwei Verse anführen:

„Siebenbürgen, Land des Segens,
Land der Fülle und der Kraft,
mit dem Gürtel der Karpathen
um das grüne Kleid der Saaten,
Land voll Gold und Rebensaft!

Siebenbürgen, liebe Heimat,
unser teures Vaterland,
sei gegrüßt in deiner Schöne,
und um alle deine Söhne
schlinge sich der Eintracht Band!"

Aber warum gingen sie nach Siebenbürgen, warum nicht in das Banat, die
Batschka, die Baranja, die Schwäbische Türkei?

Die Theresianische und Karolinische Politik baute sich auf die Einheit der
römisch-katholischen Konfession aller ihrer Untertanen auf. Die Siebenbürger aber
waren seit 1529 unter dem Pfarrer Honterus, der ein Schüler Martin Luthers in
Wittenberg war, geschlossen zur Reformation übergetreten und stellten sich auf das
„Augsburgische Bekenntnis" der Reformatoren. Die beiden Buchstaben über ihren

Z. „Markgräflerland", 11. Jg. 1940, Seith, Auswanderung nach Siebenbürgen.

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