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erbütung, wie sie von uns früntlich gehalten und geschirmt werden sollen, oder wo
si das nit täten, so wollen wir si ze stund überziehen". Nach der Einnahme Tiengens
fielen auch bald die Schlösser Stühlingen und Küssaburg am 23. April, und die
Eidgenossen erreichten bei Blumenfeld die Nordgrenze des Hegaus. Welchen Weg
werden sie jetzt an die Hand nehmen?
Die Lage hat sich stark verändert. König Max ist aus den Niederlanden in
Freiburg i. Br. eingetroffen und erklärt den Reichskrieg gegen die Schweizer. Die
Eidgenossen suchen dagegen die Hilfe Venedigs zu gewinnen. Zugleich wenden sie
sich an den französischen König mit dem Ersuchen, ihnen mit Geschützen zu Hilfe
zu kommen. Bei dieser Gelegenheit entschuldigt sich Philipp von Hachberg wegen
der Haltung seiner röttelischen Untertanen. Er bittet um getreues Aufsehen. Ein
blitzschneller Zug der Solothurner zerstört um den 20. April Dorf und Schloß
Häsingen. Zwischen dem 17. und 19. April versammelten sich bei St. Appolinar die
Aufgebote aus dem Breisgau und Schwarzwald, dazu kam Zuzug aus der Niederen
Vereinigung und aus der Markgrafschaft Niederbaden; zusammen mit 2000 Reitern
und an die 14000 Fußknechte. Am 24. April ernennt Maximilian seinen Hofmar-
schall Grafen Heinrich von Fürstenberg zu seinem Oberbefehlshaber im Breisgau und
Sundgau, und nun kommt bald Bewegung in das Ganze. Trotzdem ist kein Vertrauen
da in die Führung. Auch im Markgräflerland nicht. Von den Solothurnern
geht die Rede, daß sie versuchen wollten, den Rhein bei Basel mit etwa 2000 Mann
zu überschreiten. Vielleicht haben ihre Hauptleute Peter Hebel, Hans Kisling und
Christian Hachenberg selbst dies Gerücht ausgegeben. Jedenfalls drang es auch bis
nach Waldshut hinauf und veranlaßt dort die Markgräfler, am 5. Mai aufzubrechen
„daß sie sich zu irem lendlin tun, das vnderston zu beschirmen". Der Landvogt von
Mörsberg sieht sie mit Sorgen scheiden. „Das sind eben die lut, do ich am allerhöchsten
trost vff gesetzt hab. Die übrigen von Städten und Ländern sind fast
Arbeiter vnd bulüt",7 die dem Feind keinen ernsten Widerstand leisten werden.
Das ist das deutlichste Zeugnis der Wehrkraft der Markgräfler, und das erklärt
wieder die Erhaltung alter Gemeinfreiheiten, die sonst allenthalben durch Verlust
der Wehrhaftigkeit verlorengegangen waren. Die andern Leute liefen zum Teil
einfach weg, da ihnen der Sold ausblieb,8 auch von Lenzkirch zogen die Truppen
des Markgrafen von Baden aus Mangel an Geldmitteln ab. Doch wurden sie auf
Ansuchen des Königs sofort über Neuenburg im Sundgau eingesetzt. Damit tritt ein
anderer Schauplatz in den Vordergrund: der Sundgau.
Graf Heinrich bezieht am 2. Mai sein Lager in Therwil, mit ihm viel Volk zu
Fuß und Roß, aller Adel in Städten und Herrschaften mit Geschütz, der welsche
Zug, die Königlichen Knechte und die des Markgrafen von Baden.
Auf diese Nachricht marschieren die Aufgebote von Bern, Freiburg, Luzern,
Zug und Zürich, den drei Urkantonen vom Hegau eiligst gegen Dornach; Anführer
sind Adrian von Bubenberg und Ludwig von Diesbach. Dieser Macht weicht Graf
Heinrich aus und begibt sich nordwärts in die Ebene nach Blotzheim, wo er am
4. Mai eintrifft. Dort erwartet er weitere Hilfe aus dem Breisgau und dem Schwarzwald
, auch aus der Herrschaft Rötteln, die ihm über Neuenburg zuziehen soll.
Überall ertönen im Breisgau die Sturmglocken, auf den Bergen der Eidgenossen
7) GLA. Handschriften Nr. 1130. - ZGO. N. F. 14. 1499 m April 27: Landvogt
im Elsaß an König Maximilian. Auch m 123 Mai 5. nach Innsbruck.
8) ZGO. N. F. 15. S m 3 - m 100. H.Witte, Urkundenauszüge zur Geschichte des
Schwabenkrieges. -
1499 Juli 1: „uns werde denn Geld, um das Kriegsvolk im Willen zu behalten."
An Vogt und Amtleute zu Schopf heim: sollen dem Österreich. Landvogt 200 gute Knechte
nach Waldshut senden.
S m 67: 1499 Februar 22: Die Landschaft des Markgrafen von Rötteln hatte 600 gut
ausgerüstete Knechte nach Waldshut geschickt.
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