http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0012
leuchten die Feuerzeichen. Aber es kommt nicht zum großen Schlag. Am 6. erfolgt
ein kleines Scharmützel an der Birsbrücke zu Brüglingen; dann verzog sich das
Blotzheimer Lager wieder nach Altkirch, worauf die Eidgenossen zum dritten Mal
in den Sundgau einfielen und Blotzheim, Bartenheim, Sierenz, Schlierbach und
Habsheim verbrannten. Darauf zogen sie wieder heim. Der Zug hatte drei Tage
gedauert. Wieder entlud sich der Grimm der sundgauischen Bauern auf die Häupter
der Basler; er drohte, zur Tat zu schreiten. Auch die eidgenössische Besatzung im
Lager zu Dorneck wendet sich ergrimmt über die starre Haltung Basels wider sie:
dem Ratsherrn und Metzger Walter Harnisch wird nachgesagt, er habe sich geäußert
„die Gräber der Eidgenossen zu St. Jakob an der Birs seien leer, und sie müßten
wieder gefüllt werden". — Die folgende Zeit verläuft ruhiger; die kleinen Störungseinfälle
von der Rheinlinie und den Waldstädten her sind wieder an der Tagesordnung
, und auf der Basler Ratsstube fliegen die Federn über das Papier und
die Stadtboten reiten auf ihren Pferden eilends hin und her.
Der König erwägt einen Strafzug gegen Appenzell von Bregenz aus, dann vom
Vinschgau aus gegen Chur oder das Engadin. Da fällt der Eidgenoß in der zweiten
Hälfte des Monats zum dritten Mal in den Hegau ein und legte sich vor Stockach.
Da raffen sich die Kaiserlichen auf. Der Schwäbische Bund rückt am 27. Mai aus
der Linie Villingen — Hüfingen — Tuttlingen gegen das belagerte Städtchen vor;
auch Graf Heinrich eilt aus dem Sundgau mit Roß und Mann eiligst heran; die
Hachberger des badischen Markgrafen sind auch dabei; der Markgraf selbst ist mit
1000 Mann von Überlingen her gekommen, auch der nicht meuternde Teil der
welschen Garde ist zur Stelle; eine Masse Volkes ist beisammen. Der Eidgenosse
entzieht sich dem drohenden Geschick, hebt am 28. Mai die Belagerung des Städtchens
auf und zieht ab.
Maximilian hätte diese Macht zwar gerne bei Konstanz eingesetzt, aber die
Fürsten und Städte sind unwillig. Daher ziehen sich die Truppen wieder ins Donautal
zurück, wo sie in den letzten Maitagen liegen. Am l.Juni rückt Markgraf
Christoph wieder breisgauwärts, und auch Graf Heinrich reitet kurz darnach zurück
. Die Heuernte ist es wohl, die auf allen Schauplätzen zur Ruhe mahnt. Mitte
des Monats findet wieder bei Sewen ein Treffen statt, worauf Markgraf Christoph
am 19. Juni abermals aus Geldnot mit anderen Edelleuten ausscheidet. Die Eidgenossen
erwidern diesen Überfall mit einem raschen Zug Ende des Monats gegen
Dogern bei Waldshut, das sie verbrennen, und gegen Gurtweil, wo sie kaiserliche
Knechte in die Flucht schlagen und 6 Hakenbüchsen erbeuten.9
Abermals berichten Leute von dem Plan der Schweizer, nahe Waldshut den
Schwarzwald zu überziehen. Die Stadt selbst ist von Truppen stark entblößt. Daher
gehen Hilfebriefe aus in die Röttier Herrschaft, nach Schopfheim und in den Breisgau
. Und die Landschaft schickt 600 gut ausgerüstete Knechte nach Waldshut.10
Der Hauptschlag soll jedoch im Juli erfolgen. Abermals erging an Basel ein dringendes
kaiserliches Ersuchen zum Zuzug, um die Eidgenossen zu strafen.
Die Sammlung der neuen Aufgebote sollte unter Mathias von Castelwart bei
Neuenburg erfolgen. Zwar waren hier am 16. Juli pünktlich 40 Markgräfler der
oberen Herrschaft anwesend; es sollten aber 500 sein, ebenfalls 500 von der Herrschaft
Hachberg, 1000 aus dem Breisgau. Zögernd und verzettelt kamen die
Truppen über Neuenburg in Rixheim an und wurden sofort nach Oberranspach
vorgezogen, dann nach St. Appolinar. Sundgauer, Breisgauer, Hachberger, Röttier,
Truppen der Niederen Vereinigung, welsche Garde und geldrische Knechte waren
9) H.Witte. 1499 Juli 15. Michael Frh. von Wolkenstein befiehlt dem Hofmeister
Niclaus von Firmian, beim Landschreiber zu Hochberg auf Zuzug nach Neuenburg zu
dringen. Desgleichen auch die Rötelischen.
10) H.Witte. Sm67 „Nachträge" 1499 Fbr. 22. - auch Ende Juni 1499.
10
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0012