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seiner beiden Schwäger, des Hans Länger und des Michel Stubenvoll, zu erwehren
hat. Er wird entschieden durch die Beharrlichkeit St. Blasiens, das von seinem alten
Vererbungsrecht nicht abgeht und seine Erblehenhöfe nur in der Manneslinie weitergeben
läßt. Noch um 1800 hat die Familie Wagner den halben Hof in Händen.
Der andere Halbhof ging unterdessen von Hans Tscheulin auf seinen Sohn Hans
Georg Tscheulin über. Der „Fall" sollte auch diesmal wieder in natura erhoben
werden. Der Schaffner Andreas Tscherter von Wieslet besichtigte den Viehstand, der
2 Pferde, 4 große Zugochsen, 2 junge Zugochsen, 5 Kühe, 2 Kalbinnen und 8 Stück
Jungvieh umfaßte. Davon wurde der beste Zugochse, auf 35 Gulden geschätzt,
ausgewählt; er sollte nach Schönau geführt und dort gegen Bescheinigung abgegeben
werden. Schließlich wurde aber statt dessen eine Geldsumme von 32 Gulden angenommen
. Schwerer drückte noch die Abgabe des „EhrSchatzes", die von dem
neuen Lehenmeier zu entrichten war. Das Land war von den Kriegsunruhen des
spanischen Erbfolgekriegs heimgesucht gewesen. Handel und Wandel lagen noch
darnieder, und überall hatte man zu tun, die bäuerlichen Wirtschaften aus dem
Zustand der Erschöpfung herauszuheben. Das ging natürlich nicht so schnell. Bares
Geld war auch wenig vorhanden, und so machte sich im Jahre 1725 mit dem jungen
Henschenberger Meier auch der junge Meier auf dem Klosterhof, Georg Friedlin,
auf den Weg, ihre Schwierigkeiten dem Abt in St. Blasien persönlich darzulegen.
Leider vergeblich, denn der Abt und der Oberamtmann des Stifts waren auf Reisen,
und so mußten sie ohne endgültigen Bescheid den Heimweg antreten. Um 1740 wird
endlich die baufällig gewordene Scheune erneuert und das Holz dazu aus st. bla-
sischen Waldungen zur Verfügung gestellt. Der Halbhof bleibt in der Linie der
Tscheulin, bis im Jahre 1783 kein männlicher Erbe mehr vorhanden ist.5) Da wird
die Witwe Hansjerg Tscheulins bei St. Blasien vorstellig, den Halbhof dem Gatten
ihrer Tochter Katharina, Friedrich Grether, übergeben zu dürfen. Vermutlich ist das
Stift auf diesen Vorschlag eingegangen. Jedenfalls hat sich aber der Name des Hofinhabers
geändert. Kurze Zeit darauf, um 1805, hatte die st. blasische Lehensherrlichkeit
ihr Ende erreicht, und der Besitz ging in freies Eigentum über.
1840 denkt der Domänenrat Pestinari an den Erwerb der Henschenberger
Höfe. Aber der Preis ist zu hoch, da die Grundstücke geringen Wert haben
1851 fällt Grethers Hof an das Großherzogl. Aerar heim, da der Lehensträger
ohne Nachkommenschaft gestorben ist. Der Hof der Wagner kam in die Gant und
sollte versteigert werden. Nach zweimaliger Ausschreibung schlug dieser Versuch
fehl.
1893 tauscht Jakob Friedrich Dörflinger Grundstücke von 1,37 ha Ackerfeld
bei der sog. „Appenzeller Brache" gegen solche im „Altgarten" und in den „Kälberackern
". Zwei Jahre später erhält Dörflinger jg. aus aerarischem Besitz 2 kleinere
Grundstücke „beim Wäldele" und einen Teil der „Fuchsmatt" von Landwirt
Karl Zeh in Henschenberg. Hierdurch kommen die beiden Besitzer in unmittelbare
Verbindung mit einem Weg, der ihnen bis jetzt gefehlt hatte.
1903 erfolgt ein Tausch mit Karl Zeh gegen 0,83 ha Wiesen- und Ackerland
vom Domänenaerar, wogegen Zeh 1,0450 ha Wiese und ein Aufgeld von 577 M
an dieses abgibt.
Die Gemarkung Henschenberg hat eine Gesamtfläche von 108,0823 ha, davon
sind 87,1457 ha im Besitz des Domänenaerars (68 ha Wald u. 19 ha landwirtsch.
Güter). Der Rest von 21 ha ist Privateigentum und enthält 20 ha landwirtsch. Gelände
und 0,83 ha Wald. 3 Familien sind dort ansässig; sie sollen dort erhalten
werden und ihnen die nötigen Grundstücke verbleiben.
1903 verkauft das Domänenaerar an Luise Reif in Henschenberg 37 a Wiese
um 1000 M im „Altgarten", die nahe beim Wohnhaus der Luise Reif liegen.
5) GLA. Spezialakten Weitenau, Conv. 1. Henschenberg, Erblehen 1715—1783.
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