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Tochtermann Stabhalter von Gündenhausen, genießt also das Vertrauen seiner Mitbürger
. Aber Michael hält als gelernter Müller seine Hand über die Ausbildung der
Lehrlinge, die sich bei ihm auf dingen lassen wie z.B. von 1806—1808 Friedrich
Räuber von Tegernau. Aber am 18. Januar 1819 trifft ein schwerer Schicksalsschlag
die Müllersfamilie: der Vater Geitlinger ist an der kleinen Brücke bei Gündenhausen
ertrunken aufgefunden worden. Der 50 jährige wird in aller Stille begraben.
Es scheint, daß er den Tod gesucht hat. Als Stabhalter folgt ihm der Löwenwirt
Ernst Friedrich Kammüller.
Am 27. Juni 1822 beschließt auch der Müllermeister Michael Pflüger III. sein
Leben im Alter von 57 Jahren.
Noch während der Lebzeit des Großvaters und des Vaters hat die künftige
Alleinerbin der Mühle, Maria Eva Geitlinger, den Sohn Johann Michael Meier des
verstorbenen gleichnamigen Bürgers von Gersbach und der Magdalene Sutter als
Ehemann gewählt. Er war am 28. April 1793 dort geboren worden. Die Hochzeit
findet am 13. März 1817 statt. Von 1824—1827 erlernt er das Müllerhandwerk.
Am 20. Juni 1819 wird dem Paar der Sohn Wilhelm Friedrich geboren, 1821 die
Tochter Maria Barbara, 1827 Anna Maria, 1829 der Sohn Georg Michael, 1831
Wilhelmine Eva, 1833 Ernst Wilhelm, der aber im März 1838 stirbt. Johann Michael
Meier hat von Gersbach her eine hartköpfige Eigenart mitgebracht. In der Frage
der Vereinigung Gündenhausen mit der Stadt Schopfheim hat er nur ein starres
„Nein", obwohl die übrigen Einwohner dafür geneigt sind. Er bringt sie soweit,
daß sie im Dezember 1838 ihre Unterschrift unter den Vereinigungsvertrag verweigern
und gemeinsam das Kanzleizimmer verlassen, obwohl sie vorher mit der
Vereinigung einverstanden waren. Als die Stadt und das Direktorium in Freiburg
ernstere Saiten aufziehen, kommen die Klagen über den Müller heraus: Er hätte die
Hälfte des Bürgergabholzes eigenmächtig versteigert und auch sonst viele Willkür
geübt. Sie hätten sein Betragen bisher geduldet, obwohl sie sein Verhalten nicht
gebilligt hätten. Friedrich Wilhelm Meier erlernt bei seinem Vater das Müllerhandwerk
; er wird 1840 freigesprochen und zahlt in die Zunftkasse die Taxe von
7 fl 30 kr. 1852 übernimmt er käuflich die Mühle samt Liegenschaften von seinen
Eltern. Diese haben das Gasthaus zum Engel in Schopfheim erworben, wo der
Müller und Engelwirt Johann Michael Meier am 21. März 1871 mit 78 Jahren,
seine Frau Maria Eva am 17. Juli 1873 mit 72 Jahren abscheidet. Er hatte mit
seinem Sohn gemeinsam die Mühle fortgeführt und auf gemeinsame Rechnung gearbeitet
. Friedrich Wilhelm Meier hat die Mühle aufs neueste eingerichtet, hat eine
Turbine statt der Wasserräder angelegt zu zwei doppelten Walzenstühlen und zwei
Mahlgängen, die mit Champagnersteinen versehen sind. Er betreibt die Handelsmüllerei
und führt Mehl nach der Schweiz aus, wie das auch die Sehringer der Aumühle
, die Grether der Stadtmühle und die Gräßlin, damals der Mühle in der Vorstadt
ebenfalls tun.
Friedrich Wilhelm war mit Anna Maria Mörgelin, der Tochter des Müllers
Conrad Mörgelin und der Elisabeth geb. Schnaufer in Binzen verheiratet. Der Ehe
werden zwei Söhne geschenkt: Wilhelm Eduard und Karl Wilhelm. Seine Ehefrau
verläßt ihn am 4. Mai 1879, 60 Jahre alt, Friedrich Wilhelm geht am 30. September
1893 mit 74 Jahren in die Ewigkeit ein. Er hat keinen zweiten Ehebund mehr
geschlossen.
Die Mühle geht nun auf den Sohn Wilhelm Eduard Meyer über. Seit den 70 er
Jahren schreibt die Familie ihren Namen nicht mehr „Meier", sondern ersetzt das i
durch ein y. Er hat am 15. August 1872 seinem Haus in Friederike Adolph, der Tochter
des Bäckermeisters und Adlerwirts Jakob Adolph und dessen Ehefrau Margarethe
geb. Brendlin von Wiechs, die Lebensgefährtin zugeführt. Der Ehemann war am
1. März 1850, die Gattin am 28. April 1848 geboren. Ein Zeuge der Eheschließung
ist der Engelwirt Georg Meyer, der Onkel Wilhelm Eduards, der mit 44 Jahren die
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