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19 jährige Tochter Maria des Sonnenwirts Heinrich Frankenbach und seiner Ehefrau
Maria Elisabeth geb. Schär heiratete. Noch am 15. September 1872 wird dem jungen
Paar die Tochter Maria, am 7. Juli 1874 der Sohn Wilhelm Friedrich geboren. Nun
leben auf der Gündenhausener Mühle der Vater Wilhelm Friedrich Meyer und die
beiden Söhne Wilhelm Eduard und Karl.
Der ausgedehnte Besitz unterliegt von 1873 an mehreren Teilungsverträgen.
Die Witwe Maria Eva Meyer geb. Geitlinger übergibt ihrem volljährigen Sohn
Friedrich Wilhelm 3 Viertel 50 Ruthen Acker „auf dem Buch" der Langenauer Gemarkung
für 400 fl, eine Liegenschaft, die die Witwe von ihrem Großvater, dem
Altstabhalter Michael Pflüger, im Jahre 1817 durch Schenkung erhalten hat und seit
55 Jahren in ungestörtem Besitz verblieben ist. Durch Kaufvertrag vom 11. August
1883 wird die Hälfte der Liegenschaften vom Vater an den Sohn Wilhelm Eduard
gegen 25 000 RM übergeben. Am 10. September 1891 übergibt der verwitwete Müller
Wilhelm Friedrich Meyer seinem Sohn Wilhelm Eduard zum sofortigen Eigentum
die ihm gehörige unabgeteilte Hälfte der Realitäten und Liegenschaften, die er
von seinen Eltern im Jahre 1852 käuflich übernommen hat, nämlich das zweistöckige
Wohnhaus mit der Mahlmühle samt dem Wasserrecht, die Scheune mit
zwei Stallungen, das Remisehaus, das Waschhaus mit dem Knechtezimmer und der
Chaisenremise, dahinter der Holzschopf samt dem Hühnerhaus nebst den Schweineställen
um die Summe von 25 000 RM. Davon sind 15 500 RM an Wilhelm Eduards
Bruder Karl, den Bierbrauer, zur Zeit in Berlin, auf Rechnung seiner Erbansprüche
laut Teilung auf Ableben der Mutter Anna Maria Meyer geb. Mörgelin (f 1879)
und des Großonkels Johann Mörgelin zu Basel (f 1882) vorbehalten. Die verbleibenden
9 500 RM sind dem Vater auf Lebenszeit mit 31/2°/o jährlich zu verzinsen.
Nach Ableben des Vaters ist hieran der Betrag von 4 234 RM an den Bruder Karl
bar zahlbar, ferner aus der Nutznießung des Vaters von zwei Erbschaften 4 234 RM.
Der Rest von 5 263 RM verbleibt Wilhelm Meyer als Schenkung zum Eigentum.
1891 werden an Karl Meyer 15 500 RM bezahlt.
Karl Meyers Beruf als Bierbrauer führt ihn dauernd in die Fremde und löst
ihn von Heimat und ererbtem Boden; er gibt damit auch die Muttersprache auf.
Im Traume mag er wohl das liebe Alemannisch seiner Heimat hören, aber im praktischen
Leben ist es versunken. So übergibt er schon am 12. Oktober 1891 seinem
Vater und dem Bruder seinen Anteil an den Realitäten und den Liegenschaften und
der Hälfte des Wohnhauses um den Preis von 1 790 RM, die von Bruder Wilhelm
bar bezahlt werden. Der Vater und der Bruder besitzen das Übergebene als freies
Eigentum, und zwar der Vater zu 3/4, Wilhelm zu 1A. Am 6. Juli 1902 legt sich
der Müller Wilhelm Eduard Meyer, der seine Frau Friederike geb. Adolph als
Witwe zurückläßt, zur ewigen Ruhe nieder; er ist nur 52 Jahre alt geworden. Seine
Witwe folgt ihm am 22. Januar 1911 mit 62 Jahren. Die Oberschwester Christine
Strohauer drückt ihr im Krankenhaus die müden Augen zu.
Gatte und Eltern sind von ihr geschieden. Geblieben ist ihr aber der Sohn Wilhelm
Friedrich Meyer, der den Eltern am 7. Juli 1874 geschenkt worden war. Aber
die Mutter und der Sohn leben nicht mehr in der Mühle zu Gündenhausen. Das
Jahr 1909 hat Mühle und Müller hin weggenommen und das Leben und Wirken
eines gewerbetreibenden und der Ernährung dienenden Handwerkers ausgelöscht.
Es war der Großbetrieb der Papierfabrik Johann Sutter unter der Führung des
Kommerzienrats Otto Bally, die die Mühle samt den Liegenschaften aufkaufte.
Maßgebend war das Wasserrecht, das um 1911 ausgenützt wurde zur Erstellung
eines kleinen Kraftwerks, dessen Gefälle nach dem Spiegel der Wiese im Maulburger
Gewann „Müschelen" gerichtet wurde. Wiesenland sollte nicht verloren gehen. So
wurde der Kanal unterirdisch abgeleitet.
Der letzte des Namens der Müllerfamilie Meyer, Wilhelm Friedrich, wurde der
Gastwirt zum „Sternen" in der Wehrerstraße Nr. 13. Er verband sich am 16. März
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