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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 12
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-01/0014
Vom 23. April 1808 an erhielt der Schuldienst eine gnädigst bewilligte Zulage
von 2 Malt. Roggen und 4 Mit. Dinkel.

Nach einer im Jahre 1809 aufgestellten Schulcompetenz erhöhte sich die Lehrersbesoldung
auf 167 fl 44 er. Auf dieser Höhe blieb dieselbe bis zum Jahre 1858 mit
folgender Abänderung:

Zur Heitzung des Schulzimmers mußte jedes Schulkind zur Winterszeit täglich
dem Lehrer ein Scheitlein Holz bringen, da aber in den letzten Jahren die Holzansammlung
auf diese Art bald so gering wurde, und die Lehrer öfters darüber zu
klagen hatten, daß das Holz nicht mehr zu einer genügenden Erwärmung des
Schulzimmers reichen wolle, so bekam derselbe von 1840 5 Kftr. gemischtes Prügelholz
frei auf den Schulhof geführt mit der Verpflichtung, für Aufarbeitung dieses
Holzes und für Feuerung des Schulzimmers zu sorgen. Mit diesem Holzquantum
konnte nun nicht allein das Schulzimmer geheitzt werden, vielmehr konnte der
Lehrer auch noch seinen eigenen Holzbedarf davon nehmen und einen Teil davon
verkaufen, was von Seiten der Gemeinde nicht beanstandet wurde.

b) Gehaltsverhältnisse von 1850 an

Bevor ich diese beschreibe, muß ich folgendes bemerken:

1) Die Gemeinde Hägelberg besitzt einen Gemeindewald von 1000 Morgen.
Aus dem Ertrag desselben konnte die Gemeinde bis 1880 sämtliche Gemeindeausgaben
bestreiten; sie hatte nicht nötig, irgendeine Umlage von der kleinen Bürgerzahl
zu erheben, es erhielt vielmehr jeder Bürger eine jährliche Bürgergabe von
5 Kftr. Holz, welches ihm auch auflagefrei abgegeben werden konnte, im wirklichen
Werte von 100 fl. Der Bürger trug also gar nicht zu den Gemeindebedürfnissen
bei, er bezog vielmehr alle Jahre einen recht schönen Nutzen von derselben,
ohne auch nur einen Finger dafür zu rühren.

Als ich im Jahr 1851 hierher kam, berechnete sich mein Gehalt auf kaum
200 fl, wofür ich hart arbeiten mußte, jeder Bürger nahm 100 fl ohne jegliche
Gegenleistung. Da wurde mir der Gedanke nahegelegt, probiere es, ob du dem
Schuldienst nicht aufhelfen kannst, wenn es geschehen kann, ohne daß jemand
dabei Schaden hat. Wie mir das gelungen ist, werde ich im folgenden zeigen.

Zuerst muß ich aber noch eine zweite Bemerkung machen:

2) Wenn ich im folgenden etwas mehr von mir und meiner Person reden muß,
als es sich sonst der Bescheidenheit geziemt, so werde ich dabei wohl insoferne zu
entschuldigen sein, als ich in einem Zeitraum bereits eines halben Jahrhunderts,
seit welchem ich in Hägelberg wirke, so mit dieser Schule und der Gemeinde
zusammengehöre wie Leib und Seele oder wie die Glieder eines Leibes. Wenn es
dem einen wohlgeht, so geht es auch dem andern wohl, wenn eins leidet, so thut
es auch dem andern weh, dein Schmerz ist mein Schmerz, deine Freude ist meine
Freude, heißt es fast bei uns.

Ich kam als junger Mann von 26 Jahren in der Vollkraft der Jugend nach
Hägelberg mit einer Arbeits- und Schaffenslust, die kaum genug bekam und nie
müde wurde. Die Schule war aus den vorn schon angegebenen Gründen nicht im
besten Stande. Mit Jugendeifer arbeitete ich in meinem Berufe, und es gelang mir,
dieselbe unter Gottes Segen in einen solchen Stand zu bringen, daß schon nach
wenigen Jahren in einem Prüfungsbescheid gesagt wurde: Die Schule in Hägelberg,
die früher eine der niedrigsten im Bezirke war, steht keiner anderen mehr nach etc.
Später kam es noch besser. Jetzt hatte ich gewonnen. Ich hatte mir das Vertrauen
und die Achtung der Gemeinde erworben, einer Gemeinde, die für meine Arbeit
dankbar war, weil sie aus Erfahrung wußte, wie übel es für die Gemeinde ist, wenn
es in der Schule schlecht steht.

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