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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 37
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im Norden und der Linie Hörnle-Vögisheimerbach im Süden zu. Von seinen beiden
Töchtern war Margareta mit dem Grafen Otto II. von Strassberg vermählt, der
damit Besitzer unserer ehemaligen Herrschaft mit den für jene Zeit so wertvollen
Silbergruben am Schwarzwaldrand wurde und sich Graf von Strassberg, Herr zu
Badenweiler nannte. Durch die Verwandtschaft seiner Mutter mit einem Zweig
der Habsburger schien ihm eine glückliche Laufbahn vorgezeichnet zu sein. Schon in
jungen Jahren trat er in ihren Dienst, erwarb sich frühzeitig „in hohem Maße" das
Vertrauen König Albrechts (1298—1308), der ihn zum Generallandvogt seiner
Länder im Bereich des ehemaligen Königreichs Burgund ernannte. Sein Verwaltungssitz
war die Burg über dem Städtchen Laupen an der Wegstrecke Bern — Freiburg
i. U. An König Albrechts Seite trat er wiederholt als Zeuge und Schiedsrichter
bei wichtigen Entscheidungen auf, und nach dessen Ermordung durch seinen Neffen,
den Herzog Johann von Schwaben, und dessen drei Helfershelfern, den Rittern
von Balm, Wart und Eschenbach, zählte auch Graf Otto von Strassberg zu den
wenigen Mitgliedern des Königlichen Oberhofgerichts. Im Zuge dieser Verhandlungen
bekamen die Strassberger die Herrschaft Balm als Reichslehen zugesprochen.
Im Verein mit Rudolf III. von Nidau und dem Grafen von Habsburg-Laufenburg
besiegelte er am 1. August 1313 eine Urkunde, nach welcher Herzog Leopold die
Landgrafschaft „Klein-Burgund", d. h. den Teil des früheren burgundischen Gebiets
rechts der Aare, dem Grafen von Kyburg als Lehen übertrug. — Im Streit der
beiden Gegenkaiser stand Otto auf Seiten Friedrichs von Österreich. Vor dessen
Wahl zum König bezeugte er am 9. Mai 1314, wieder mit Rudolf III. von Nidau,
in Bacharach am Rhein vier Abmachungen zwischen dem Bischof von Köln und
dem Herzog Leopold von Österreich.

Auch im Kampf der Österreicher gegen die jungen Eidgenossen sah sich Graf
Otto in die vordersten Reihen des Adels gestellt. Jedoch das erste entscheidende
Treffen der beiden Gegner am Morgarten unweit des Ägerisees im Jahre 1315 —
es war die Schwerttaufe für die Männer der drei Urkantone — sollte auch für ihn
zu einem schweren Verhängnis werden. „Von zwei Seiten", so berichten die schweizerischen
Quellen, „gedachte Herzog Leopold, der Bruder König Friedrichs, gegen
die ,Länder' vorzugehen. Während der Landvogt im burgundischen Teil des Hauses
Habsburg, Graf Otto von Strassberg, den Auftrag hatte, vom Berner Oberland her
über den Brünigpaß in Unterwaiden einzudringen, wollte Leopold von Zug aus
sich auf die Schwyzer werfen. Bevor aber der Strassberger in den Kampf am Morgarten
eingreifen konnte, war dort das Heer des Adels vernichtet. Als die Kunde
vom Ausgang der Schlacht an ihre Ohren drang, kehrten Otto von Strassberg und
seine Gewappneten schleunigst um. Sie ließen alles im Stich und flohen, um ihr
nacktes Leben zu retten. Otto von Strassberg stieg in solcher Eile über das Gebirge,
daß er eine innere Verletzung davontrug, der er nach kurzer Zeit erlag."

Dies war an einem Tag nach dem Monat April des Jahres 1318. Die Begräbnisstätte
ist nicht bekannt. Als dem bedeutendsten Vertreter seines Grafengeschlechts
ging sein Name in die Geschichte seines Landes sein.

V. Graf Imer, der letzte Sproß des Strassberger Grafengeschlechts

Als Graf Imer (1318—1364) nach dem so frühen Tod seines Vaters die Regierung
über seine Territorien antrat, zeigten sich auch am politischen Himmel
über den Oberrheinlanden gewitterschwere Wolken. Hier waren es die Zünfte in
den größeren Städten, welche im Ringen um ihre wirtschaftliche und soziale Gleichstellung
die alten Grundfesten des Adels und der Patrizier immer mehr erschütterten.
Die verworrenen Rechtszustände im Reich schienen bestens geeignet, die Verwirklichung
der Ziele des armen Mannes in greifbare Nähe zu rücken. Die Landesfürsten

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