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gart, mit einem Gang durch „Museen und Galerien" an. Leider geht er an den für den
Mann aus dem Volk näher liegenden und darum wichtigen Heimatmuseen vorbei, die im
siidbadischen Raum in Säckingen, Donaueschingen und vor allem Singen a. H. in den
ur- und frühgeschichtlichen Abteilungen mustergültige Sammlungen aufweisen. Dr. Johannes
Graf von Waldburg-Wolfegg führt uns durch eine ganze Reihe von „Sammlungen
aus alten Häusern", wo so mancher Schatz unser harrt. Gerhard Küpper, Architekt in
Stuttgart, zeigt in seinem Beitrag über „Städtebau und Architektur" die Wege auf, die
heute begangen werden und begangen werden müssen, um das Wachstum unserer Städte
in Bahnen zu lenken, die in der Zukunft nicht in Sackgassen enden, sondern weiterzu-
füh ren vermögen. Dr. Heinz Reinhard Fuchs, Museumsdirektor in Mannheim, unterzieht
die „Bildenden Künste" einer zusammenfassenden Würdigung. Wir freuen uns, den
Namen eines Adolf Strübe aus Maulburg zu lesen, doch scheinen Hermann Daur, Emil
Bizer und Adolf Glattacker „zu klein" zu sein, um in dieser Abhandlung erwähnt zu
werden. Auch daß ein Oskar Schlemmer nicht nur in Stuttgart, sondern auch im Mark-
gräflerland heimisch war, hätte gesagt werden dürfen. Professor Otto Haupt, Karlsruhe
, zieht ein Resümee des Kunsthandwerkes, wobei uns Max Läuger und Richard
Bampi als aus unserem Raum hervorgehend begegnen. Auf dem Gebiet der „Dichtung"
versucht Dr. Walter Haußmann, Stuttgart, aufzuzeigen, welchen Beitrag das Land Baden-
Württemberg zur deutschen Dichtungsgeschichte dieses Jahrhunderts geleistet hat. Natürlich
fehlt — wie könnte es anders sein — Johann Peter Hebel nicht, und auch Hermann
Burte ist vertreten. Weiterhin werden Emil Strauß und Rene Schickele, die lange Jahre
in Badenweiler gelebt haben, erwähnt. Ein reicher Kranz von Namen ist es, der uns
bezeugt, daß der Südwesten im Gesamtgespräch der deutschen Dichter und Schriftsteller
ein gewichtiges Wort mitzusprechen hat. — Auch das „Musikleben", dargestellt durch
Professor Dr. Hermann Erpf, Stuttgart, zeigt eine bunte Vielfalt von Erscheinungsformen
von den Elementarstufen bis zu den Leistungen, die höchsten Ansprüchen genügen
. Daß auch überall im Bundesland „Die Theater" ihre Aufgaben erfüllen, legt Dr.
Clara Menck, Stuttgart, in ihrer Zusammenfassung dar, und man staunt, was hier vor
allem hinter der Bühne für Probleme erwachsen sind. Professor Hellmut Becker, Berlin,
stellt uns „Die Erwachsenenbildung" vor. Es zeigt sich, daß die Vielfalt der Institutionen
kein Hindernis zu sein braucht. Und es läßt sich deutlich die beglückende Erkenntnis
herauslesen, daß hier der Initiative des Einzelnen ein beachtlicher Spielraum gegeben ist,
so daß schöne Früchte der Bildungsarbeit heranreifen. Mit „Buch und Presse" beschäftigt
sich Dr. Helmut Cron, Stuttgart. Er weist die Traditionen auf diesem Gebiet und ihre
zielstrebige Fortführung in unseren Tagen auf. Den letzten Beitrag gibt Dr. Hans Bausch,
Leonberg, mit dem Thema „Rundfunk und Fernsehen", womit die Gesamtübersicht über
unser Bundesland, die das hier vorliegende Buch geben will, auch auf die modernen
Massenmedien eingeht.
Eine Bibliographie für Baden-Württemberg, bearbeitet von Wolfgang Irtenkauf und
Werner Schulz, ein Orts- und ein Namenverzeichnis sowie einige Karten und Übersichten
machen das Gesamtwerk noch wertvoller. Eine knapp bemessene Zahl von Bildern und
Porträts will bei weitem den Reichtum nicht ausschöpfen, den das Land bietet, aber
sie lockern das Ganze auf und unterstreichen die wesentlichen Grundgedanken, die man
mit einem Wort von Theodor Heuß dahingehend zusammenfassen kann, daß die Ordnung
im Begrenzten die Kraft gibt, dem Unbegrenzten nüchtern und gelassen gegenüberzutreten
.
Die Verfasser in ihrer Gesamtheit, den Herausgeber und die Deutsche Verlags-Anstalt
Stuttgart darf man beglückwünschen zu diesem Werk, das nach Inhalt, Umfang und Ausstattung
für längere Zeit die gültige Gesamtschau unseres Landes repräsentieren dürfte.
Es ist zu hoffen, daß dieser glückliche Versuch eine weite Verbreitung findet, teils, um
Vorurteile gegen das Land Baden-Württemberg zu entkräften, teils um die Fundamente
des staatlichen, wirtschaftlichen und geistigen Zusammengehens zu untermauern. (Helm)
Schau-ins-Land. 81. Jahresheft des Breisgau - Geschichtsvereins Schau-ins-Land
Freiburg im Breisgau. 1963.
Man nimmt sie immer wieder mit neuer Freude in die Hand, die Jahreshefte des
Breisgaugeschichtsvereins Schau-ins-Land, von denen uns nun der 81. Jahrgang vorgelegt
wird. Auf das 90jährige Bestehen des Vereins geht Oberstaatsarchivrat Dr. M. Wellmer
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