http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-01/0063
Die Ör tenau - Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden, 43. Jahresband
, 1963. Offenburg/Baden.
Mit seinen 22 Beiträgen und zahlreichen Illustrationen ist auch dieser Jahresband
wieder ein Beweis für die außerordentliche Aktivität, die die Heimatforschung in Mittelbaden
an den Tag legt. Die im Jahresbericht angekündigte Veröffentlichung „Dorf und
Stadt, Versuch einer neuen Form des historisch-topographischen Wörterbuches", die Professor
Dr. Kähni als einen Ersatz für das zum Teil überholte und seit langem vergriffene
Werk von A. Krieger bezeichnet, hätte uns sehr interessiert, liegt aber bisher
nicht vor.
Die Bildung eines eigenen Arbeitskreises für die Stadtgeschichte von Baden-Baden birgt
ebenfalls wertvolle Ansätze in sich. Wir gehen darauf weiter unten ein. (Helm)
R. G. Haebler: Heimatpflege der Stadt und des Kurorts Baden-
Baden. Eine Denkschrift. Heft 1 (Januar 1963) der „Beiträge zur Geschichte der
Stadt und des Kurorts Baden-Baden", herausgegeben vom Arbeitskreis für Stadtgeschichte
Baden-Baden.
Was hier an grundlegenden Ausführungen über Heimatpflege speziell für den Kurort
Baden-Baden vorgelegt wird, verdient auch über den engeren Rahmen lokalen Interesses
hinaus Beachtung. R. G. Haebler schreibt: „Heimatpflege darf, soll sie wirksam
sein, weder ein zufälliges Hobby noch ein bloßes Ehrenamt sein, sondern muß eine
Institution und damit auch eine persönliche hauptberufliche Verpflichtung darstellen."
Es kann hier nicht geprüft werden, inwieweit eine in solcher Art aktivierte Heimatpflege
sich auf andere Orte übertragen läßt. Aber es ist Tatsache, daß mit dem Ausfall einzelner
Persönlichkeiten oftmals jegliche heimatpflegerische Arbeit erlischt. Die dadurch
eintretenden kulturellen Verluste sind unersetzlich. Sammlungen, Archive, Büchereien —
oftmals mühsam zusammengetragen und liebevoll gepflegt — dürfen nicht wieder dem
Auseinanderfallen preisgegeben werden.
Zur Mitarbeit anregend dürfte sich auch die Schaffung eines „Heimatpreises der
Stadt Baden-Baden" auswirken, der jährlich verliehen wird. Es handelt sich dabei nicht
um einen Literaturpreis, sondern um eine Würdigung von Persönlichkeiten, die sich um
die Heimatpflege verdient gemacht haben.
Zur Heimatpflege gehört selbstverständlich auch die Pflege der heimatgeschichtlichen
Forschung. G. R. Haebler schlägt vor, daß die Stadt Baden-Baden Fragenkomplexe, deren
Beantwortung von allgemeinerem Interesse ist, an die Hochschulen des Landes zur Bearbeitung
in Form einer Dissertation übermittelt. Weiterhin regt er die Herausgabe von
„Beiträgen zur Geschichte der Stadt und des Kurorts Baden-Baden" an, deren erstes Heft
hier vorliegt, sowie die Förderung des Vortragswesens unter der Gesamtthematik „Heimatpflege
".
Nicht übersehen werden dürfen schließlich die Anregungen für Pflege der Heimat
im Rahmen der Schule und der Erwachsenenbildung. Alles in allem steckt R. G. Haebler
hier ein weites Feld ab und stellt hohe Ziele auf. Aber es ist begrüßenswert, daß er
es einmal tut und damit neue Impulse gibt, ohne die das äußerst prekäre Gebiet der
Heimatpflege nicht weiterkommen kann.
Die Arbeitsgemeinschaft „Markgräflerland" hat mit dem Arbeitskreis für Stadtgeschichte
Baden-Baden auf dessen Wunsch hin den Schriftenaustausch aufgenommen.
(Helm)
R. G. Haebler: Doctor Johannes Widmann. Markgräflich badischer und her-
zoglich württembergischer Leibarzt und Professor Medicinae an der Universität
Tübingen. Heft 5 (Oktober 1963) der „Beiträge zur Gesichte der Stadt und des
Kurorts Baden-Baden", herausgegeben vom Arbeitskreis für Stadtgeschichte Baden-
Baden.
Die außerordentlich fleißige und umsichtige Arbeit über den bzw. die Mediziner
Johannes Widmann (denn es gibt zwei Namensträger im gleichen Zeitraum) beleuchtet
das Gesundheitswesen um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert. Auch in Basel taucht
Johannes Widmann für kurze Zeit als Professor der Medizin auf, scheint aber zum
Markgräflerland keine engeren Beziehungen gehabt zu haben. (Helm)
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