http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0010
davon leyde" (p. 16); von Wo: „ ... an der Ecke gegen der Kirche zu habe das
Haus schon lang einen Riss, dass zu besorgen, es werde diese Ecke einmal
herabfallen" (p. 68).
Wi klagt: „Das Pfarrhauss sey anno 1719 neu gebaut, aber schlecht angegeben
worden. Die Stuben-Böden und Bühnen seyen nur einfach belegt und der Offen
in der Wohn-Stube alt und schlecht; daher Winterszeit keine Wärme hafften wolle.
Die Stallungen seyen mangelhaft" (p. 101/2).
Bi muß mitteilen: „Das Pfarrhauss sey alt, bau fällig, und das Bistum unbeweglich
"; 1750 ist Hoffnung auf einen Teilneubau. Mit Freuden aber
wird 1751 mitgeteilt: „Das Pfarrhauss werde wirklich von Grund aus neu
gebaut, sodass nicht einmal die alte Stock-Mauer beybehalten worden" (p. 150).
Auch in Grenzach scheint vieles nicht Gold gewesen zu sein. „Das Pfarrhaus
und die dazu gehörige Scheur seyen in Schlechtem elenden Stand. Der
Haupt-Fehler an ersterem sey am Dach-Stul; und an der Scheuer, dass man sie
schon habe unterstützen müssen, um den völligen Einfall zu verhüten, welcher
aber dessen ohngeachtet ehestens erfolgen werde" (p. 209).
Am lieblichsten scheint es sich in den Pfarrhäusern in Rötteln und in Eimeidingen
gelebt zu haben. Von Rötteln heißt es: „Das Pfarrhauss sey die elendeste
Hütte, die im Land gefunden werde" (p. 113). Am 11. Juni 1749 war „das
Nöthige" für einen Neubau erlassen worden, aber welche Tragik! Der Amtsschimmel
ist in einen falschen Stall galoppiert: „ . . . bey der in Hochfürstlichem
Consistorio geschehenen Ausfertigung" ist „ein Fehler vorgegangen: immassen
in dem Extract aus dem Visitations-Protokoll so ad Cameram communicirt
worden, das, was das Röttier Pfarrhauss angehet, unter die Rubrique von
Wittlingen (vom Verfasser gesperrt) gesetzt worden" (p. 113/4). Der
Schimmel scheint es leider nicht eilig gehabt zu haben, in den rechten Stall zu
kommen; denn 1750 ist zu lesen: „Auch sey das Pfarrhauss noch im alten Stand,
und werde je länger je schlimmer. Weil überdiss auch keine Läden mehr daran
seyen so seye man nicht einmal vor den Dieben darinn gesichert" (p. 113).
Inzwischen ist das Schimmelchen offenbar zum Laufen untüchtig geworden; denn
es ist auch 1751 noch nicht vom Kandertal ins Wiesental gekommen: „Das
Pfarrhauss werde je länger je elend; man könne überall zu den Spähen hinaus
sehen" (p. 113). Ob die Pfarrfamilie nicht gerne darauf verzichtet hätte?
Ein geradezu idyllisches Leben muß im Eimeldinger Pfarrhaus geherrscht
haben: „Das Pfarr-Hauss sey ein altes Hauss, das keine Reparation meritire; es
sey darinn nichts als Flickwerck und alles voll Ungeziffer. Der Stall sey schlecht
und elend" (p. 137).
Zwei Neubauten wurden erstellt. Von Tüllingen heißt es 1749: „Das Pfarrhaus
sey in einem elenden Stand; die Anstalten werden aber allbereits gemacht,
dasselbe von Grund aus neu zu bauen." 1750 wird mit Genugtuung mitgeteilt:
„Das Pfarrhaus werde wirklich neu und zwar sehr wol und regulair gebaut."
1751 kann der Pfarrer mit Freuden aussagen: „Er bewohne wirklich das neue
Hauss" (p. 186).
Binzen hat gleiche Sorgen mit Rötteln und Tüllingen; wie wir oben gesehen
haben, werden sie aber zu aller Zufriedenheit behoben. (Das Haus wurde nach
den Plänen des damaligen Pfarrers Böhm gebaut; in ihm wohnte der Verfasser
33 Jahre. 1960/61 wurde die erste größere Renovierung seit der Erbauung
durchgeführt. Der Verf.)
Vor den größten Problemen scheint man in Grenzach gestanden zu sein. Der
Bericht des Speziais hierzu lautet: „Nirgends ist guter Rath Theurer als in
Crentzach, allwo das Pfarrhauss baufällig und die dazu gehörige Scheuer ihrem
Umsturtz nahe ist; der dazu gewidmete fundus aber bey weitem nicht hinreichend
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