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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0013
in der Asche zu Grund gegangen." Die neue Orgel aus dem Jahr 1742 besteht
aus acht Registern; sie ist „angeschafft worden Theils aus einer Frey willigen
Collecte von der Bürgerschafft, theils aus einer Stiftung Jacob Müllers, eines
Bürgers von Thumringen, Theils aus einem Zuschuss aus der Gemeind-Cassa. Der
Schul-Meister schlage sie, ohne daß ihm etwas vor seine Mühe bezahlt werde"
(p. 114/5).

Eine über den gottesdienstlichen Bereich weit hinausgehende Bedeutung kam
der Lörracher Orgel zu: „Eine Orgel sey in der Kirche, welche die Gemeinde
angeschafft doch so, dass das Röttelische Capitul um der Lateinischen Schul-Jugend
willen, die darauf geübt werden solle, einen hinlänglichen Beytrag gethan. Dieselbe
sey vormals vom praeceptore infimo paedagogii oder auch dem prorectore,
der die Musik im paedagogio dociret und davor 9 Pfund vom Capitulo Roette-
lano bezogen, geschlagen worden; jetzo aber schlage sie der Schul-Meister, dem
von der geistlichen Verwaltung nach altem Herkommen 10 Gulden 48 Kreutzer
davor bezahlt werden" (p. 233). (Für Gulden und Kreuzer sind auch an dieser
Stelle die alten Zeichen gesetzt. Der Verf.)

Der Organist in Grenzach ist „des Schul-Meisters Sohn"; er erhält eine Vergütung
von 6 Pfund.

Orgeln beschaffen wollen sich Kirchen, Schallbach, Fischingen und Binzen.
In Kirchen stellte der Visitator die Frage: „Da die Kirche so schön, aber auch
so gross seye, dass das Gesang nicht wol dirigirt werden könne, sonsten aber
auch die Gemeinde ansehnliche Einkünfften beziehe, warum sie nicht einen Theil
davon zur Ehre Gottes widmen und sich eine Orgel anschaffen?" Er erhielt die
Antwort: „Sie seyen dazu gar geneigt, und wollen nächstens der gantzen Gemeinde
davon den Vortrag machen, auch ihren Entschluss dem Specialat einberichten"
(p. 46/47). 1750 erhielt der Spezial den erfreulichen Bescheid: „Eine Orgel sey
bestellt" (p. 46), und im nächsten Jahr steht die Gemeinde vor der Erfüllung des
Wunsches: „Die Orgel werde bald aufgestellt werden" (p. 46).

Ebenso ist Schallbach für die Beschaffung einer Orgel aufgeschlossen, aber „sie
leben der unterthänigsten Hoffnung, es werde ihnen von Gnädigster Herrschaft
aus den Allmosen-Gefällen eine milde Beysteur geschehen". Die Gemeinde wird
„ad supplicandum verwiesen" (p. 80). Die Bittschrift hatte Erfolg, und 1750
steht die Orgel nicht mehr weit vor der Fertigstellung; aber die Gemeinde erlebt
eine bedauerliche und enttäuschende Verzögerung: „Die Orgel stehe, aber nicht
vollkommen, weil der Meister gestorben, ehe er sie vollenden können" (p. 80).

Offenbar derselbe Orgelbauer sollte auch ein Werk in Fischingen erstellen.
1749 negiert die Gemeinde die Frage nach einer Orgel. 1750 ist sie „willens, sich
auch eine Orgel anzuschaffen, weil der verstorbene Legations-Secretarius Gmehlin
ihnen ebenso wol wie der Gemeinde Schallbach 25 Gulden dazu legirt, wie sie
denn auch der unterthänigsten Hoffnung leben, es werde ihre gnädigste Herrschafft
eine milde Beysteur bewilligen" (p. 92). 1751 sind auch die Fischinger auf die
Geduldsprobe gestellt: „Die Orgel sey zwar einem Meister verdingt worden;
diser aber gestorben" (p. 92).

Binzen ist bereit, ein „alt, zerbrochen und unbrauchbar" gewordenes „positif"
zu verkaufen und eine Orgel anzuschaffen. Die Gemeinde erhält aber die Auflage,
„einen jungen Menschen aus der Gemeind das Orgel-Schlagen lernen zu lassen"
und — anders als in Schallbach — „gnädigste Herrschafft nicht zu belästigen"
(p. 151).

Kirchenmusikalisch marschiert Lörrach unbestritten an der Spitze. Hier finden
wir, wenn man so sagen darf, einen Vorläufer der heutigen Posaunenchöre. „Anno
1728 seyen ferner 2 Posaunen vor 18 Gulden erkaufft, und das Geld dazu von
der sämtlichen fürstlichen Dienerschafft ohne dass die Gemeinde das geringste dazu

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