http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0019
Prozentual verteilen sich die Bekenntnisse wie folgt:
1749 o/o 1750 %
1751
%
Lutheraner 9081 96,39 9279 96,34
Reformierte 219 2,32 239 2,48
Katholiken 49 0,52 42 0,43
Juden 69 0,77 74 0,76
9161
183
49
77
96,80
1,92
0,51
0,79
Summe:
9418
9634
9470
Das Verhältnis zwischen den drei christlichen Konfessionen scheint durchweg
gut gewesen zu sein. Die Lutheraner hatten infolge ihrer überragenden Zahl
naturgemäß Sogkraft. Die Reformierten erhalten in Kirchen (p. 48) das Zeugnis:
„Alle diese betragen sich gantz wol" und in Binzen (p. 156), daß sie „sich wol
und fromm aufführe". In Grenzach gab es eine kath./ref. Mischehe, in 13 Orten
luth./ref. „vermischte" Ehen. In 17 Gemeinden wird festgestellt: die Reformierten
„gehen zur evangelischen Kirche", verschiedentlich auch „Kinder werden in unserer
evangelischen Religion erzogen".
Von dem einen Katholiken in Wittlingen wird berichtet, „dieser sey nicht
einmal eigentlich davor zu achten, immassen er nicht nur ordentlich unsere
Gottesdienste besuche, sondern auch bey seiner Burger-Annahme und verheu-
rathung einen Revers von sich gestellt, dass er nach seiner Eltern Tod die
Evangelisch-Lutherische Religion öffentlich bekennen wolle". Von der einen
katholischen Bürgersfrau in Kirchen wird ausgesagt: „sie seye aber still und
besuche unsere Gottesdienste fleissig und mehr als die von ihrer eigenen Religion"
(K. p. 48), dasselbe auch von einer Wollbacherin (Wo. p. 71).
Von Juden wird lediglich das Vorhandensein vermerkt. Von Reformierten
gibt es 1749 nur in 4 Orten 10 oder mehr. Sie finden sich in Rötteln, Weil,
Grenzach und Lörrach. 1750 kommt Brombach hinzu, 1751 Binzen. Dasselbe gilt
für die Katholiken in allen drei Jahren nur für Lörrach.
Die Juden konzentrieren sich auf drei Gemeinden: Kirchen, Rötteln und
Lörrach. Dabei erscheint Kirchen mit 29, 30 und 30, Lörrach mit 34, 38 und 40,
dagegen Rötteln nur mit 6, 6 und 7 in den drei Jahren.
Inmitten dieser Bevölkerung steht nun
3. Der Pfarrer
3a) Die persönlichen Verhältnisse
In der Diözese Rötteln amtierten damals 20 Pfarrer, unter ihnen der Diakon
von Lörrach. Ihr Alter schwankt zwischen 28 und 73 Jahren. Der älteste, Johann
Gerson Buttler, ist 1676 im Kloster Weitenau geboren und amtierte in Kleinkems.
Jüngster in ihrer Reihe ist Pfarrer Barthli Dreuttel in Efringen, geboren 1721 in
Kandern. Einen Pfarrwechsel gab es nur in Rötteln, wo 1751 Pfarrer Johann
Gottfried Tulla anstelle des bisherigen Pfarrers Johann Bernhard Fecht erscheint.
Als Väter der Pfarrer werden von ihnen angegeben ein Vogt, ein fürstlicher
Kammerdiener, ein Hauptzolleinnehmer, ein Hofschuhmacher und ein Lehrer.
Über 50 °/o der Pfarrer, nämlich 11, entstammen Pfarrfamilien. Die Geburtsorte
liegen weit zerstreut und reichen vom „Marburgischen" über die Gegend von
Jena und Nürnberg bis ins Schwäbische und in die obere und untere Markgraf-
schaft. Zwei wurden „auf der Flucht" (1695) oder „in Kriegszeiten" (1705) in
Basel geboren. Den Namen des Rheinkorrektors Tulla trug außer dem schon
17
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0019