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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0030
die kleinste von 70 Pfund wird in Kriegszeiten gebraucht, „wann die grossere
geflüchtet seyen .. . Vor disem sey eine Glocke da gewesen a 30 oder 32 Centner,
die im Schwedischen Krieg verlohren gegangen". Die gleiche Gemeinde mußte
aber noch eineinhalb Jahrzehnte vor der Visitation unter den Nachwehen der
Kriege leiden (p. 164): „Kantzel, Altar und Tauff-Stein haben ihre grüne
Bekleidung anno 1733 im 9 ber durch die frantzösische Marodeurs verlohren."
Als Einleitung zur Angabe der kirchlichen Bücher lesen wir im Protokoll von
Tüllingen (p. 188): „Bücher, so zur Kirche und Pfarrei gehören, seyen durch die
unglückliche Schwedische und Frantzosen-Kriege hindurch noch erhalten worden
..." Sollte damit nicht gesagt werden, soweit sie erhalten blieben? Welches
Elend aber verbirgt sich unter der ebenfalls bereits angezogenen, ganz sachlichen
und so nüchternen Angabe von Weil (p. 197/198): „...seit dem Fridlingen,
welches dahin gehöret, zernichtet worden"! Auf welche Weise man die Söldner
für solche Werke des Krieges gewann, sahen wir oben bei der Werbeaktion
des Hauptmanns von Leschwitz in Lörrach. Hier wurden nun die Männer aus
der Diözese geholt, um „Tod und Verderben zu speien". In der Diözese jedoch
wurden alle Anstrengungen unternommen, um Kinder gesund zur Welt zu bringen
und am Leben zu erhalten. Daher wurde bei den Visitationen auch nach der
Tätigkeit und dem Können der

5 c) Hebammen

gefragt. Mit Ausnahme von Kleinkems hatte jeder Ort seine eigene Hebamme,
gelegentlich auch deren zwei. „Sie bedienen sich der Blansinger Heb-Amme, die
erst neu erwehlt worden" (Kl. p. 20). Damit ist aber der Spezial gar nicht
einverstanden. Kategorisch lautet der daneben stehende Eintrag: „Not. Es ist
ihnen eine eigene Hebamme zu wehlen befohlen." Über die Tätigkeit dieser
Frauen kann man zusammenfassend mit Egringen sagen (p. 61): „Die Hebamme
verrichte ihr Ammt unklagbar." Nur Grenzach schränkt seine Aussage (p. 212):
„Die Hebamme sey eine ehrliche Frau, gutwillig und nichts gegen sie zu klagen"
durch den Zusatz ein „ausser dass sie, wie anderer Orten auch, schlecht unterrichtet
sey". Diese Äußerung sowie jedoch in den Protokollen nirgends erwähnte
Totgeburten veranlaßten den Spezial zu dem Vorschlag (b. 13): „Wider die
Hebammen gehet keine Klage; ich lasse aber gleichwol dahin gestellt seyn, ob
nicht die Geburten von Todten Kindern, die sich dann und wann ereignen, eine
Frucht ihrer Ungeschicklichkeit seyen. Der D. Maler, der als zweyter Medicus
hier oben angenommen worden, würde sich zu derselben weiterer Information
schon gebrauchen lassen, wann es anderer Umstände halber füglich geschehen
könnte."

Waren die Fragen über die sozialen Verhältnisse u. a. an „Alle Anwesende"
gerichtet gewesen, und waren „Die Vorsteher der Gemeind und deren Deputirte"
über den Pfarrer ausgefragt worden, so wurde nunmehr dieser aufgefordert, unter
vier Augen über

6. „der Gemeind Vorsteher"

Bericht zu erstatten.

Als Helfer des Pfarrers erhalten sie alle, mit nur einer einzigen Ausnahme,
eine gute Zensur: „Die Vorgesetzte gehen ihm treulich an die Hand", kann
Pfarrer Israel Ludwig Gebhard in Blansingen von ihnen aussagen (p. 34); der
Röttier Pfarrer Joh. Bernhard Fecht sagt aus (p. 122): „Die Vorgesetzte bieten
ihm alle Hülfe." Diese beiden Aussagen spiegeln das allgemeine Bild wieder. Die
beste Beurteilung empfangen die Tüllinger von ihrem Pfarrer Conrad Fridrich
Hauber (p. 194): „ . . . seyen gar willig und leisten ihm allen Beystand, der nur

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