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Ort" muß eingestehen: „Die Schul-Jugend sey an der Zahl 124 stark; gehen aber
bissher noch nicht alle zur Schule." In Grenzach kommen im Sommer nur einige
mehr als die Hälfte der Schulkinder zum Unterricht (p. 211): „Der Schulkinder
seyen zur Winters-Zeit an der Zahl 60, im Sommer 34." In Weil aber scheint
die Schule eine große Anziehungskraft gehabt zu haben, wie aus dem Schluß des
Eintrags hervorgeht (p. 201): „Schul-Kinder von 6 Jahren und darüber seyen
an der Zahl 109 und gegen 20, die unter 6 Jahren sind, und doch auch die
Schule besuchen."
Nach diesen mehr das Sachliche aufzeigenden Darlegungen kommen wir
nunmehr zur Entfaltung der persönlichen Seite. Wir sehen uns zunächst an
2. des „Schulmeisters" persönliche Verhältnisse
2a) Sein Beruf
Ganz richtig: sein Beruf; denn das Schulhalten ging nur nebenher. Darum auch
bei der Visitation die Frage nach den eigentlichen Berufen, von denen zehn
verschiedene genannt werden.
Fischer waren sie in Kleinkems (p. 23) und Märkt (p. 147), Schuhmacher in
Blansingen (p. 35), Weber in Efringen (p. 43), Schallbach (p. 87) und Tüllingen
(p. 196), Dreher in Kirchen (p. 54), Schneider in Wollbach (p. 76), Hafner in
Wittlingen (p. 109), Jäger in Rötteln (p. 124), Schreiner in Hauingen (p. 133),
Stricker in Otlingen (p. 172) und Schreiber in Lörrach (Vater und Sohn) (p. 247
und 248) . . .
Die Lehrer in Blansingen und Kirchen betreiben ihr Handwerk nicht mehr
„wegen der Schul-Geschäffte"; auch diejenigen in Schallbach und Wollbach üben
ihr Handwerk nicht mehr aus; Gründe werden nicht angegeben. Joh. Heinrich
Blum in Hauingen steht noch in seinem Beruf, „so viel seine Gebrechlichkeit
zulasse, indem er sonst sich nicht erhalten könnte;...". Arbeitslos aber „ . . . welches
er aber aus Mangel der Arbeit . .. nicht treibe", ist der ötlinger Lehrer
Matthäus Wettlin. Elf Lehrkräfte haben keine handwerkliche Ausbildung; acht
von ihnen sind in ihrem Schulort auch geboren. Die Vermutung, daß sie in
bäuerlichen Verhältnissen aufgewachsen sind, dürfte daher wohl nicht sehr abwegig
sein.
2b) Die Bezüge der „Schulmeister"
Mit der Tätigkeit als „Schulmeister" war allerorts der Dienst des „Sigristen"
verbunden. Lörrach berichtet aus seiner Geschichte (p. 231/232): „Ehmalen sey
die Sigristey vom Schul-Dienst getrennt gewesen; nachdem aber einmal ein Sigrist
sich übel aufgeführt und removiert werden müssen, habe man dem Schul-Meister
die Sigristey aufgetragen." Aus den genannten zwei Quellen flössen auch ihre
Bezüge. Sie schwanken in der Diözese örtlich zwischen sechzehn Gulden in
Rümmingen (p. 161) und „...200 Gulden und darüber" in Weil (p. 206). Mit
letzterem Betrag wird die unterste Grenze einer Pfarrbesoldung erreicht. Wir
glauben es dem Rümminger Lehrer gerne, daß er einen besseren Schuldienst in
Rümmingens Nähe „mit Dank annehmen" würde. In nur ganz wenigen Gemeinden
gab es „Spitzengehälter", so in Blansingen 104 Gulden (p. 35), in Rötteln
deren 115 (p. 124), in Grenzach 100 Gulden (p. 217) und in Lörrach deren 123
(p. 247).
In den meisten Fällen erhalten die Lehrer ihre „Besoldung" „von der Gemeinde
"; in Kirchen aber erhält der „Schulmeister" sie wie der Pfarrer vom Stift
St. Peter in Basel. St. Blasien beteiligt sich mit „4 Saum Wein" an der Besoldung
des Lehrers in Tüllingen (p. 186). In vollem Umfang kommt „die Gnädigste
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