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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0050
„aus Säckingen kommend", da er lange unentschlossen zwischen Säckingen und
Lörrach, sich zunächst dort um das Bürgerrecht bewarb, dann aber doch seinen
Sitz in Lörrach wählte. In dem Häuschen, einem der um diese Zeit im Stadt-
innern üblichen zweistöckigen Gebäude, richteten die Boroccos eine Wohnung und
ihre Zinngießerei ein. Von nun an verlegten sie ihre Tätigkeit mehr auf den
Hausierhandel und versorgten jahraus jahrein mit schwer bepackter „Kretzer" die
ganze Umgebung mit ihren Waren. Auf einer solchen Wanderung ist Giovanni
Battista im strengen Winter 1833 wahrscheinlich von einem Schneesturm überrascht
worden und erfror in der Nähe von Gersbach im tiefen Schnee, wo man ihn
später aufgefunden hat.

1843 schlössen die drei Brüder Pietro Giuseppe, Carlo Antonio und Giuseppe
einen Gegenseitigkeitsvertrag über Gewinn- und Verlustbeteiligung an dem inzwischen
gut angelaufenen Geschäft. Aber schon 1849 starb Carlo Antonio in
Lörrach, worauf sich Giuseppe bald wieder in seine Heimat zurückzog, um
dort seinen Lebensabend zu verbringen. Inzwischen hatte der noch verbliebene
Pietro Giuseppe seine drei Söhne ebenfalls über den Gotthard nach Lörrach geholt,
das für sie nun die künftige Heimat werden sollte. Während sie vom Vater im
Zinngießerhandwerk und im Hausierhandel unterwiesen wurden, erhielten die
drei in der Schule und Kirche zu Stetten die nötige Bildung. Die Buben, Giuseppe
Maria, Carlo Antonio und Giovanni Battista, hatten wohl einen weiten Weg aus
der Turmstraße über das Landgut bis in die Stettener Schule oder zur Kirche;
um aber die katholische Erziehung fortzuführen, waren dort die nächsten Institutionen
. Als hätte er es geahnt, kehrte der Vater der drei Brüder, Pietro Giuseppe,
Ende der 50 er Jahre noch einmal in sein Heimatdorf Otra zurück und verstarb
dort am 1. Juni 1860. Seine drei in Lörrach verbliebenen Söhne, inzwischen 18,
20 und 27 Jahre alt, mußten nun das hiesige Besitztum übernehmen und das Geschäft
, noch mit aller jugendlichen Unerfahrenheit belastet, weiterführen. Bald
darauf starb aber auch der älteste der drei Brüder, Giovanni Battista, so daß eine
umständliche notarielle Aufnahme des Gesamtvermögens hier und in Italien notwendig
wurde, zumal ja die beiden jüngeren Brüder noch unmündig waren. Auch
die Mutter hatte ihren Mann nur um drei Jahre überlebt. Mit den beiden in
Otra noch weilenden Schwestern einigte man sich so, daß diese den italienischen
Besitz bekamen, während die Brüder in Lörrach sich in das deutsche Erbe teilten.
Da letzteres um 3400 Gulden höher bewertet wurde als das italienische, vereinbarten
die Brüder Joseph (Giuseppe Maria) und Karl (Carlo Antonio) noch einen
jährlichen Zins von 75 Lire an die beiden Schwestern. Mit dieser Erbteilung
dürften auch die Bande zu dem sonst immer noch, wenigstens in den letzten
Lebensjahren aufgesuchten Otra sehr gelockert worden sein. Seither lesen wir auch
immer häufiger von einer Verdeutschung der italienischen Vornamen. Entscheidend
für den endgültigen Verbleib der Familie Borocco in Lörrach war schließlich
die eheliche Verbindung mit hiesigen Geschlechtern.

Im Oktober 1861 fand in der Stettener Kirche die Trauung zwischen Joseph
Borocco und Sophie Hug statt. Sie war eine Tochter des evangelischen Rotgerbers
Johann Jakob Hug aus der „Krone" in Tegernau. Dieser hatte sich in der Teichstraße
in Lörrach, heute Färberei Ritter, eine Rotgerberei eingerichtet. Die Mutter
der Sophie Hug war die Tochter seines einstigen Meisters Reinhard Christian Vortisch
und der Auguste Martha Wenner (1810—1870). Damit stand die Familie
Borocco nun in enger verwandtschaftlicher Beziehung zu alten Lörracher Geschlechtern
.

Anläßlich der Hochzeit und gleichsam als Geschenk dazu fand zwischen den
Gebrüdern Borocco und den Schwestern Magdalena und Sophie Hug ein Tausch
der Häuser Turmstraße 19 und Turmstraße 12 statt. Letzteres war ein Erbstück

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