http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0053
Tellern, Suppenschüsseln und Platten wuchs noch ständig. In dieser Zeit wurden
die Biergläser mit Zinndeckel Mode. Davon fertigte Joseph jährlich ca. 3000 bis
4000 Stück. Die Vielfalt an Gegenständen, aber auch das Maß der geleisteten
Arbeit, zeigt sich an einer kleinen Aufstellung der angebotenen Artikel: Wärmeflaschen
oval (8,80 Mark) und rund (3,50 Mark), Spritzen verschiedenster Art für
med. Zwecke (beides eine Spezialität der Firma), Suppenschüsseln, Gemüseplatten,
Siegel des Zinn- und Glockengießers Peter Borocco, Lörrach
Gemüseschüsseln, flache und tiefe Teller, Weinflaschen, Kaffeetassen, Trinkbecher,
Bierglasdeckel, Kerzenstöcke, öllämpchen, Eßlöffel, Lichterformen, Kruzifixe, Tintengeschirre
, Spinnradchungeln, Trichter, Zinn- und Bleiplomben und Spielwaren
in 60 verschiedenen Sorten. Alle diese Waren wurden dazu noch in mehreren
Größen und Qualitäten hergestellt. Dann aber kam eine schlimme Zeit für die
Zinngießerei. Schon um 1890 ging der Absatz rapide zurück. Hatte zunächst das
Porzellan- und Steingutgeschirr das Zinn schon etwas vom Markt verdrängt, so
führte das neue Emaille-, dann auch das Kupfer-, Nickel- und schließlich das
Aluminiumgeschirr zum restlosen Niedergang der Zinnwaren.
Mitten in dieser beginnenden Krise seines geliebten Handwerks starb Joseph
Borocco 1896. Er hatte sich nicht nur als Meister seines Handwerks einen Namen
weit über die Grenzen Lörrachs hinaus gemacht. Als Familienvater war er ebenso
geliebt wie als eifriger Politiker seiner Zentrumspartei geachtet. So war er u. a.
am Zustandekommen des Baues der Bonifatiuskirche 1860—1867 entscheidend
beteiligt. Das Amt des Kirchenbaurechners bedeutete für ihn als Ausländer eine
große Auszeichnung, ebenso seine spätere Wahl in den Stiftungsrat der Kirche.
Dank seiner besonderen Verdienste als Mitbegründer der Kirche war sein Name
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