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dem klugen Solothurner U. Luder besuchen wir die Expo 64. Wir statten aber auch einem
industriellen Unternehmen einen Besuch ab, nämlich der 25 jährigen Stesa in Nünningen.
Sicher aber finden auch die eingestreuten Gedichte bei vielen Lesern starke Beachtung. Es
seien bloß einige Verfassernamen genannt: Josef Reinhart, Beat Jäggi, E. Möschlin, C. A.
Müller, Paul E. Müller, Otto Wolf, Albin und Dieter Fringeli, Balz Engler und Erwin
Albert Wyss.
Der „Schwarzbueb" ist zu einem Kulturwart geworden, der sich bemüht, die Schätze der
Heimat zu heben und zu wahren. Er verschließt aber die Augen nicht vor den Aufgaben
der Zukunft. Wer sich diesem Hausfreund anvertraut, wird beglückende Stunden erleben!
—ni—
Wilhelm Hugo Mayer: „Rebland - Webland, deine Heimat". Heimatkundliches
Lesebuch für die Kreise Lörrach und Müllheim. Verlag Otto Kehrer KG, Freiburg
. 1964. 144 S. 7 — DM.
Die Herausgabe eines heimatkundlichen Lesebuches für die Kreise Lörrach und Müllheim
war ein sehr dringendes Bedürfnis. Da dieses Buch nun aber auf Jahre hinaus Lehrern
wie Schülern eine sichere Handreichung sein soll, muß die „Arbeitsgemeinschaft zur
Pflege für Geschichte und Landeskunde des Markgräflerlandes" kritisch auf die vorgekommenen
Fehler und Entstellungen eingehen. Den Stoff des Buches lieferten fast ausschließlich
unsere bewährten Mitarbeiter in den Ortsbüchern, in der Zeitschrift „Das
Markgräflerland" und in den „Markgrafler Jahrbüchern". Die Quellenangaben der
zitierten Stellen aber sind mit wenigen Ausnahmen verschwiegen. Verschwiegen sind
Böhler, Dr. Fischer, Fessenbecker, Eisele, Faller, Tschamber, Keller, H. Schäfer, Schülin.
Einmal wird ein „originelles Heimatbuch" gewürdigt. Welchen Maßstab hat man da angelegt
?
Vermißt wird die eingehende Erwähnung der geschichtlich wie wirtschaftlich ebenso
wichtigen Stadt Neuenburg am Rhein, für die doch ein hervorragendes Heimatbuch aus
der Feder von Konstantin Schäfer vorliegt und sich zur Auswertung geradezu anbietet.
Wenn im „Drei-Bäder-Kreis Müllheim" Bellingen und Bad Krozingen genannt werden,
warum geht man dann nicht auf das altehrwürdige Badenweiler ein, für das ebenfalls
genügend Quellenmaterial aus sachkundiger Feder zu finden ist?
Weiterhin bemerken wir: In Happach wächst kein Wein. Wer trinkt die 90 °/o Tra-
miner, die für Auggen angegeben werden? Der Bammert hatte einen Spieß, keine Gabel.
Im Rebland spricht man vom „Rebberg", nicht vom „Weinberg" oder „Wingert", man
kennt keine „Erntezeit", sondern das „Herbsten" oder den „Herbst". Überhaupt hätte
in dem vorliegenden Buch auf die Pflege der Mundart und der im Markgräflerland heimischen
Ausdrücke besonderer Wert gelegt werden können. Das „Fasnechtsfüer" brennt in
Maulburg „uf d'r Wanne" (S. 121). Die erste Papiermühle war nicht in Todtnau, sondern
in Lörrach (S. 25). Die Handweberei wurde im Kleinen Wiesental noch bis zum 1. Weltkrieg
ausgeübt (S. 27). Man darf den Besuchern des Hebelhauses in Hausen nicht vormachen
, „daß alles erhalten geblieben ist, wie es einst war". Es war das Bestreben, die
Einrichtung des Hauses bei den wenigen Erinnerungsstücken so zu ergänzen, daß ein
Museum aus der Zeit Hebels entstanden ist (S. 54). Im „Markgräfler Jahrbuch", 4. Band,
S. 26 ist das ganz klar zum Ausdruck gebracht worden. Die Erzählung von „Markgraf
Karl Wilhelm im Wiesental" (S. 126/127) bezieht sich wohl auf Markgraf Georg Friedrich
und den Fischer Schanzlin von Maulburg. Die erwähnte Urkunde ist im Jahre 1602 ausgestellt
. Maulburg hat übrigens berühmte Männer hervorgebracht. Weiß man, daß Hermann
Burte da geboren und Ehrenbürger seit 1925 ist? Daß der „Schnaps, der auf der
langen Wanderung bei dieser Kälte gefroren war", explodierte (S. 133), wollen wir übersehen
. Aber wir verzeihen zum Schluß nicht, daß man den Namen des Dichters des
„Markgräfler Liedes" (S. 138) verschwiegen hat. Wir sind überzeugt, daß auch ohne dieses
Verschweigen das Werk Hermann Burtes für unsere Heimat und in unserer Heimat
weiterleben wird. In der Reihe der Dichter vermissen wir Ernst Niefenthaler, den Dichter
des Waldlandes in Bürchau. Die Bescheidenheit des Menschen Niefenthaler durfte für
die Verfasser kein Grund sein, ihn völlig zu übergehen.
Ein Heimatbuch für das Markgräflerland muß nach Auffassung aller Mitarbeiter der
Arbeitsgemeinschaft anders aussehen. (E. G.)
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