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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0006
Als endlich ruhigere Zeiten anbrachen, stiftete Burkhard zur Buße seiner
Unterlassungen und zum Heil aller Gläubigen, sowohl der lebenden als der von
den irdischen Banden erlösten, im Jahre 1083 vor den Mauern Basels ein Kloster
zu Ehren des heiligen Erlösers und der seligen Gottesgebärerin und ewigen Jungfrau
Maria sowie des heiligen Märtyrers Alban. Zur Buße seiner Unterlassungen
— damit dachte er wohl daran, daß überall bei den Bischofssitzen Klöster waren,
nur in Basel nicht. Diesen Mangel hatte Burkhard schon lange zu beheben gesucht;
aber die Zeitumstände erforderten seinen Einsatz für seinen kaiserlichen Herren.
Jetzt war die Zeit gekommen, den Plan in die Tat umzusetzen.

Der Ort, an dem das erste Basler Kloster errichtet wurde, lag rheinaufwärts.
Die neue Kirche kam an die Stelle eines älteren Gotteshauses. Grabungen bestätigen
, daß hier schon früher ein Bau stand. Aber mehr zu sagen ist mit Sicherheit
nicht möglich. Wir wissen, daß die Alemannen die Stadt auf dem Berg mieden;
sie haben sich in der Umgebung der Stadt festgesetzt. Vielleicht hat sich die
römisch-keltische Bevölkerung in der Stadt gehalten und die christliche Tradition
weitergeführt, während ihr Bischof sich nach einem besser geschützten Platz
zurückgezogen hatte. Es bestand aber auch die Möglichkeit eines völligen Unterbruchs
der christlichen Tradition in Basel, wenn die Stadt vor den andrängenden
Germanen geräumt wurde.

Als älteste Kirche gilt St. Martin, wohl aus dem 6. Jahrhundert. In vor-
karolingischer Zeit war die Kontinuität des Basler Bistums für einen unbestimmten
Zeitraum unterbrochen. Vielleicht haben um 600, als irische Missionare sich
hier bemerkbar machten, solche irische Missionare den christianisierten Alemannen
unten am Rhein ein Heiligtum geschaffen. Sie führten vielleicht den St. Alban
ein anstelle einer heidnischen Gottheit, die im Frühjahr dort unten am Fluß verehrt
worden war. Wir wissen, daß Bischof Burkhard sich längere Zeit in Mainz
aufhielt, und es besteht die Möglichkeit, daß er Propst im dortigen St.-Alban-
stift war. Anderseits wurde in Basel im 9. Jahrhundert ein Blutzeuge namens
Alban verehrt, dem eben die Kirche am Flußufer geweiht war.

Aus dem Besitz der Bischofskirche gab Burkhard außer dem Gelände drei
Kirchen als Eigenkirchen mit dem Recht, den Leutpriester einzusetzen und über
die Einkünfte zu verfügen: St. Martin auf dem Berg, dann die Kirche in Niederbasel
, die heutige St.-Theodorskirche, und Kirche und Dorf Lörrach. Nach der
Sitte der Zeit gaben auch noch andere Herren dem Kloster einige neue Güter. Eine
erste Zusammenfassung dieser Schenkungen fällt in die Zeit zwischen 1083 und
1096, eine zweite wird zwischen 1101 und 1103 aufgeschrieben. Man muß sich
vorstellen, daß diese Schenkungen nicht sofort amtlich festgelegt wurden. Man
schrieb den Vorgang auf, um später eine Zusammenstellung zu machen. Zwischen
den beiden Aufzeichnungen mögen einige Orte für St. Alban zu weit entfernt
gelegen sein, und der Bischof tauschte deshalb mit anderen Herren. Uber den
Besitz des Klosters in Basel sind wir durch den schönen Band III Kanton Basel-
Stadt Kirchen, Klöster und Kapellen von C. H. Baer und Dr. Paul Roth, dem
verstorbenen Staatsarchivar, gut unterrichtet. Von Lörrach haben wir in der
Sammlung „Lörracher geschichtliche Erinnerungen" einen Beitrag von Karl Herbster
„Lörrach und das Kloster St. Alban". Herbster schreibt u. a., daß die schweren
Schäden durch das große Erdbeben 1356 das Kloster an den Rand des Verderbens
brachten und es zwang, eine Neuordnung seines Besitzstandes vorzunehmen.
„Dieser Dinghofrodel vom Jahre 1364 enthält die ersten genaueren Nachrichten
über die Zustände im Lörracher Dinghof. Längst umfaßt das Klostergut nicht
mehr" Lorach cum ecclesia omnibusque suis appendiciis. „Wohl damals schon
waren Teile der Burkhardischen Schenkung von 1083 an die Dompropstei zurückgefallen
."

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