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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0031
Neben dem Schafhirten gab es auch noch den Schweinehirten, „Säulouis" genannt
, der hürnend durchs Dorf schritt. Dies war für die Bäuerinnen das Zeichen,
daß sie den Stolz ihres Stalles, „d'Säu" herauslassen mußten, die der Säulouis
dann aus dem Dorfe führte.

Ziegen, Kühe des armen Mannes genannt, gab es in Hertingen nur wenige.

Die schönen alten Volkssitten und -gebräuche wurden nach und nach durch die
moderne Technik erdrückt. In ihnen lag aber noch ein tieferer Sinn, ein Stück
Volkstum, das zu einer gewissen Dorfsippengemeinschaft geführt hatte.

Das Jagdwesen

Gemäß Ablösungsvertrag zwischen der Gemeinde Hertingen und den Herren
von Rotberg (im Generallandesarchiv aufbewahrt) besaßen letztere als Grundherren
die „Weidgerechtigkeit". Ob damit auch das Jagdrecht verbunden war,
geht aus den Akten nicht hervor. Tatsache ist indessen, daß der Adel schon im
Mittelalter, zum mindesten vom 10. Jahrhundert ab, die Jagd als ein persönliches
Privileg beanspruchte. Der Zuchtgarten am nördlichsten Teil der Mühlimatt, der
als „Fasanengarten" der Freiherren bezeichnet wurde, läßt den Schluß zu, daß die
Herren von Rotberg auf der Gemarkung Hertingen das Jagdrecht besaßen und
ausübten. Wann sich dieses Geschlecht hier angesiedelt hat, ist nicht genau feststellbar
. Seit Jahrhunderten gehörte der Bann zur Herrschaft Sausenberg, die mit den
Markgrafen von Hochberg und den Herren zu Rötteln in verwandtschaftlicher
Beziehung stand.

Kriegsereignisse

Hertingen wurde auch vom Kriegsgeschehen nicht verschont. Aus frühester
Zeit, aus der wir über die Gemeinde nichts wissen, seien erwähnt der Einfall der
Hunnen in Europa und ihr Kriegszug 451 n.Chr. bis Chalons sur Marne; der
Zug ging u. a. dem Neckar entlang durch Nordbaden. Bis ins zehnte Jahrhundert
fielen sie ins Land ein und durchschweiften es meilenweit.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf im Jahre 1633 von Schweden und
Kaiserlichen und rund 40 Jahre später von Franzosen in Asche gelegt. Hierauf
siedelten sich die Vorfahren im Tale des Ried- und Hittligbaches an.

In den Raubkriegen König Ludwigs XIV. (1660—1678) wurden im Jahre
1672 Hertingen, Tannenkirch und die ganze obere Markgrafschaft durch die
Franzosen verheert; 1678 Zerstörung des Schlosses Rötteln; 1700—1714 Spanischer
Erbfolgekrieg, 1704 Schlacht am Tüllinger Berg.

Am 5. Dezember 1757 fand die Schlacht bei Leuthen statt, bei der neben
österreichischer Artillerie die beiden Infanterie-Regimenter Wallis und Baden-
Durlach die Windmühlenhöhe bei Leuthen verteidigt hatten und damit den Rückzug
der Österreicher deckten. Vermutlich waren auch Hertinger daran beteiligt.
In den Jahren 1793—99 beunruhigten die Revolutionskriege in Frankreich die
Gegend. Das Dorf wurde auch im Oktober 1796 durch die Schlacht am Schlienge-
ner Berg, die zwischen Erzherzog Karl von Österreich und dem französischen
General Moreau ausgetragen wurde, in Mitleidenschaft gezogen.

1813 hatte Hertingen russische Einquartierung. In den Jahren 1848/49 folgte
preußische und hessische Einquartierung. In jene Zeit fällt das Gefecht an der
Scheideck.

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