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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0029
Am 3. Oktober 1838 kam Sutter nach einer sechsmonatigen Reise in Fort
Vancouver an. Unterwegs fühlten sie sich oft von Indianern bedroht, die sie
unsichtbar begleiteten. Wenn sie am Morgen das Lager abschlugen, dann entdeckten
Sutter und seine Kameraden, daß das Gras rund um das Lager von den
Pferden der Indianer abgeweidet war. Sutter erzählte im Alter oft von dieser
schrecklichen Fahrt. Viermal wurden sie plötzlich angegriffen. Die Rothäute waren
schlecht zu treffen, denn sie boten auf ihren kleinen Ponys nur geringe Ziele.
Immer nahmen die Indianer ihre Toten mit.

Da kein Schiff in absehbarer Zeit nach Kalifornien ging, kein Treck entlang
der Küste fuhr, entschloß sich Sutter mit der Barke „Columbia", die der Hudson
Bay Company gehörte, am 26. Oktober 1838 nach Honolulu zu fahren.

Kaum in Honolulu angekommen, erfuhr Sutter, daß das Schiff „Bolivar" vor
6 Stunden nach Kalifornien ausgelaufen war. Das nächste ging vielleicht in 3 bis
4 Monaten.

Hier sah Sutter zum erstenmal Orangen-, Zitronen-, Feigen- und Olivenbäume
. All' diese Bäume waren ihm unbekannt gewesen. Drei Monate gingen ins
Land, und noch immer fuhr kein Schiff in Richtung Kalifornien aus. Eines Tages
sah er die englische Barke „Clementine", die ohne Ladung im Hafen lag.

Ohne Zögern begann Sutter Engländer und Franzosen für seine Pläne zu
gewinnen. Er wollte nämlich die "Clementine" chartern, mit verschiedenen Waren
nach Sitka in Alaska zu den Russen fahren, und ihnen die Ladung verkaufen. Mit
den übriggebliebenen Gütern wollte er dann nach Kalifornien fahren, um sie dort
an den Mann zu bringen.

Jeder Mitreisende sollte einen Anteil an den Kosten leisten. Sutter war als
fabelhafter „raconteur" bekannt, ein Erzählertalent, der seine Pläne nur in den
glühendsten Farben ausmalen mußte, um die anderen zum Mitmachen zu überreden
.

Sutter verpflichtete zehn Kanaken — von denen zwei ihre Frauen dabei hatten
— für 10 Dollar im Monat. Für 3 Jahre sollten sie mit nach Kalifornien gehen.
Sutter garantierte ihnen die Rückreisekosten zu bezahlen, für Nahrung und Kleidung
würde er aufkommen.

Im April 1839 konnte die „Clementine" in See gehen und Kurs auf Alaska
nehmen. Ende April lief sie in Sitka ein. Vierzig Kanonen der Festung richteten
ihre Rohre auf das einfahrende Schiff. Gouverneur Ivan Koupreanof empfing
Sutter herzlich. Er veranstaltete ihm zu Ehren ein Abendessen, zu dem die ganze
russische Prominenz gekommen war.

Drei Viertel der Ladung konnte an die Russen verkauft werden. Man schrieb
den 1. Juli 1839, als die „Clementine" in den Hafen von Yerba Buena, das heutige
San Franzisco, einfuhr.

Das Land Kalifornien gehörte damals zur Republik Mexiko. Die weißen
Siedler saßen entlang der Küste. Im Jahre 1831 waren die 18 Missionsstationen
aufgelöst worden, und die Erlöse daraus flössen in die Taschen der mexikanischen
Beamten. Der mexikanische Präsident Bustamonte hatte als Gouverneur seinen
30jährigen Neffen Alvarado eingesetzt, der nun über Kalifornien regierte. Bei
einer Audienz konnte Sutter seine verschiedenen Empfehlungsschreiben übergeben
und ihm seine Pläne vortragen. Er sei mit einigen Einwanderern gekommen, um
eine Kolonie irgendwo im Innern Kaliforniens zu gründen. Sutter bat den Gouverneur
um die Erlaubnis, sich als „empresario de colonizasion" zu betätigen.
Alvarado seinerseits schlug Sutter vor, er solle um die mexikanische Staatsbürgerschaft
nachsuchen und am Ende des Jahres wiederkommen, dann bekäme er seine
Zulassung. In der Zwischenzeit könne er sich in aller „paciencia" ein Stück Land
aussuchen.

Der Vorschlag des Gouverneurs schien Sutter akzeptabel, da er nur so in den
Besitz des ersehnten Landes kommen konnte. Er unterzeichnete einen Schein, daß
er um die mexikanische Staatsbürgerschaft nachsuche.

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