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Ende August 1840 ging Sutter nach Montherey, um Gouverneur Alvarado an
sein Versprechen zu erinnern. Am 29. August 1840 wurde vor dem Friedensrichter
David Spence ein Dokument unterzeichnet, in dem Johann August Sutter mexikanischer
Staatsbürger und gleichzeitig Captain der mexikanischen Armee wurde.
Der Gouverneur ermächtigte ihn, die Regierung in Neu-Helvetien zu vertreten
und stattete ihn mit allen richterlichen Vollmachten aus.
Bald sollte er diese richterliche Vollmachten anwenden können. Einige San
Jose-Indianer überfielen die Frauen und Kinder der Yalesumne-Indianer, die
währenddessen auf den Feldern bei Sutter arbeiteten. Die San Jose-Indianer entführten
die jungen Frauen und die Kinder. Als Sutter dies vernahm, ordnete er
sofort die Verfolgung der Entführer an. Sieben wurden erschossen, zehn gefangengenommen
und nach Neu-Helvetien gebracht.
Die zehn Indianer wurden in Anwesenheit vieler Indianer hingerichtet. Sutter
wußte um die psychologische Bedeutung dieser Hinrichtung, denn er kannte die
Psyche der Indianer. Er wußte, wie er sich Respekt und Achtung verschaffen
mußte. Mit der Hinrichtung erzielte er einen großen Schau-Effekt, den die Indianer
nie vergessen würden.
Im Frühjahr 1841 ließ Sutter das Land, das ihm versprochen worden war,
vermessen und Landkarten davon anfertigen. Ein Schweizer Ingenieur Jean Jaques
Vioget aus Yerba Buena übernahm die Anfertigung der Karten und lieferte dieselben
am 5. Juni 1841 beim „Captain", wie sich Sutter gerne nennen ließ, ab.
Am 18. Juni unterzeichnete Alvarado die Besitz-Uberschreibungs-Urkunde, die
Sutter zum Herren von 70 Quadratmeilen Landes machte.
Im Jahre 1840 hatte Captain Sutter begonnen, eine Privatarmee aufzustellen.
Er bildete mit viel Geduld 50 Indianer zu Kavalleristen aus, 50 weitere wurden
als Infanteristen gedrillt. Eine Stunde am Tag exerzierte Sutter mit seiner Truppe.
Die Uniformen hatte Sutter von den Russen bekommen. Uniformen aus blauem
und grünem Tuch mit roten Borten.
Als Sutter eines Tages Besuch von seinem Lieferanten Spear aus Yerba Buena
erhielt, lobte dieser den herrlichen Lachs und den Stör. „Diese Fische könnten von
mir gut in Yerba Buena verkauft werden", meinte der Händler. Kurz entschlossen
beorderte Sutter alle verfügbaren Indianer zum Fischfang an den Sacramento
River. Hunderte von Fischen wurden gefangen, geräuchert oder eingesalzen.
Nach einer Woche fuhr Spear mit der vollbeladenen „Isabella" nach Yerba
Buena zurück und verkaufte innerhalb von 14 Tagen die ganzen Fische als Delikatesse
.
Die Fische mußten den Kunden von Spear so gut gemundet haben, daß sie
noch weitere verlangten. Sutter wurde nun bis zum Tode des Händlers der Dauerlieferant
von Lachs und Stör aus dem Sacramento River.
1841 errichtete Sutter die Hock-Farm und baute sie zur großen Viehfarm aus.
In der Nähe des Feather-River waren die Weidegründe etwas erhöht gelegen, so
daß keine Überschwemmungen die Rinder, Pferde und Schafe gefährden konnten.
Seit 1812 beanspruchten die Russen das Gebiet nördlich von San Franzisco,
dem damaligen Yerba Buena.
1841 bot der russische Oberst Rotscheff für eine Summe von 30 000 Dollar
Captain Sutter das Fort Ross und den Ort Bodega an. Die Summe sollte in vier
Jahren bezahlt werden. Zahlungsbeginn 1842.
Die Russen wollten sich aus diesem Gebiet zurückziehen, da es immer wieder
zu Spannungen zwischen den Russen und den Mexikanern gekommen war. Sutter
willigte in den Kauf ein und mußte Neu-Helvetien dafür verpfänden. Sutter bekam
durch den Kauf u.a. 2000 Rinder, 1000 Pferde und 1100 Schafe, ebenso Ausrüstungen
aus dem Fort, wie Kanonen, Waffen und Werkzeuge etc.
Alles Dinge, die Sutter gut gebrauchen konnte, und sofort nach Sutters Fort
abtransportieren ließ. Auf den Namen „Sacramento" taufte Sutter einen Schoner,
der von den Russen zurückgelassen wurde.
Obwohl die Mexikaner ihm 100 Stück Vieh requirierten, die die Russen
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