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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 4
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0006
Hermann Daur schuf sein Werk mit unerschütterlicher Treue zu sich selbst
und der Natur. Er sieht die Heimat in Duft und Licht und verklärt durch den
schönenden Schimmer einer elementaren Liebe. Hebel war sein guter Genius im
Geiste, Thoma sein Hauptmeister und Eckhart beim eigentlichen Schaffen. Der
Besuch des badischen Altmeisters in Oetlingen war für Daur ein Ehren- und
Höhentag; er war menschlich unendlich bescheiden und rührend dankbar.

In dem gewaltigen Körper saß die Krankheit, ein heimtückisches, anfänglich
schwer zu erkennendes und leicht zu beseitigendes, später leicht zu erkennendes
und schwer zu beseitigendes Leiden. Diesem Wurm in der Eiche kam die elende
Zeit zu Hilfe. Die seelischen Qualen der Kriegszeit, das Empfinden des deutschen
Schicksals, die wirtschaftlichen Nöte im Taumel des Schwundgeldes, die häufigen
Demütigungen, Enttäuschungen und Unverständnisse, denen eine zarte und empfindsame
Künstlerseele ausgesetzt war, das Gefühl des Einsamstehens unter den
Fachgenossen und des Vergessenseins im fernen amtlichen Karlsruhe — alle diese
Dinge (die der Spießer nicht kennt!) halfen mit, das Leben in dem starken und
tapferen Manne zu untergraben.

Wahre Freunde fand er in Freiburg, in Kandern, in Lörrach. Er hatte keine
Feinde. Der Maler Daur war eine volkstümliche Gestalt: am Hebelschoppen in
Hertingen, beim Bürgelnbund in Haltingen, so recht ein Stück lebendiger Heimat.
Aus der Kette von Gestalten, in denen sich die geistige und seelische Entwicklung
des alemannischen Badens ausdrückt, ist er nicht wegzudenken.

(Aus dem Nachruf Hermann Burtes auf Hermann Daur f 21. Februar 1925)

Grab von H. Daur
und seiner Frau
auf dem Friedhof in Otlingen
Aufn.: Schülin

KSL~

Inschrift des Grabsteins
H. Daur in Otlingen

Hermann Daur
1870 — 1925

Die Erde im Herzen
Aus Sehnsucht in Stille
Zu Größe o Heimat
In Liebe zu dir.

Gretchen Daur-Boldt 1881 — 1968

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