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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 24
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0026
Bergbau-Flurnamen im Kreis Müllheim

Von A. E i s e 1 e , Kandern

Die nachfolgenden Betrachtungen wurden angeregt durch eine umfangreiche
Arbeit über „Bergbau-Flurnamen im Schwarzwald", die Dr. G. Albiez aus Freiburg
in „Der Anschnitt", Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau Nr. 5 des
18. Jahrgangs vorlegt. Der Verfasser ist sich „bewußt, daß ich Glatteis betrete,
wenn ich mich als Bergmann mit Flurnamenforschung beschäftige". Dieses Gefühl
muß eigentlich jeder haben, der sich ernsthaft mit Namen und ihrer Deutung
beschäftigt, seien es Familiennamen, Ortsnamen oder Flurnamen. Werner Fischer
schreibt im Vorwort zu seiner Dissertation über „Die Flurnamen der Stadt Müllheim
in Baden" über seine Arbeit: „Die Auswertung des Namensmaterials ist also
in der Hauptsache sprachwissenschaftlich ausgerichtet. Auf lohnende Ausflüge in
Nachbarwissenschaften (Siedlung-, Wirtschafts-, Rechtsgeschichte usw.) mußte verzichtet
werden." Albiez weist darauf hin, daß zur Erklärung berufsgeschichtlicher
Namen auch die Kenntnis der Arbeitsweise des betreffenden Gewerbes in früherer
Zeit gehört und darum „ist der historisch interessierte Fachmann durchaus in der
Lage, auf seinem Arbeitsgebiet sein Scherflein zur Flurnamenforschung beizusteuern
".

Albiez erklärt: „Ganz allgemein ist auch eine erhebliche zahlenmäßige Verarmung
an Flurnamen feststellbar. So hatte die Gemeinde Lipburg bei Müllheim
um das Jahr 1600 noch 106 Flurnamen, anno 1878 waren es nur noch 69, während
das Meßtischblatt 15 Flurnamen aufweist." Er beruft sich auf eine bisher nicht
veröffentlichte Flurnamensammlung von J. Helm. Auch E. Richter kam in seiner
Arbeit über die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach zum selben Ergebnis, daß
„das 19. Jahrhundert ein großes Sterben für die alten Namen gebracht hat". Aber
W. Fischer zeigt, „daß sich diese Beobachtung nicht zum allgemeinen Satz erheben
läßt; unser Material bietet ein ganz anderes Bild: von den Namen des 13. Jahrhunderts
sterben bis zum 19. Jahrhundert im Durchschnitt 9,1 °/o, im letzten Jh.
13,6 °/o, von denen des 14. Jh. sterben bis zum 19. Jh. durchschnittlich 9,1 °/o, im
letzten 7,3% usw. Hier scheint sich eine verschieden gelagerte Entwicklung der
beiden Gemeinwesen zu spiegeln." Werner Fischer „Die Flurnamen in der Stadt
Müllheim".

Unter den Flurnamen, die von Lagerstätten herkommen, werden in unserer
Nähe aufgezählt die Erzhalde zu Kandern, der Erzberg von Tannenkirch, die
Erzlöcher von Sitzenkirch und Wollbach und der Erzbuck zu Auggen, alle im
Kanderner Bohnerzgebiet. Kupfer ist nur selten namengebend; im Pfarrwald von
Badenweiler finden wir am Südende des Karlstollenganges den Kupfergrubfelsen.
Für Zusammensetzung mit Eisen gibt es im Kanderner Revier viele Beispiele:
Eisenbrünnle in Kandern, Eisengraben in Müllheim-Vogtei, Eisenacker in Hertingen
, Brenneisen in Feuerbach. Wenn man dem Rate des Verfassers folgt und
die geologische Karte beizieht, kann man beim Eisenbrünnle doch Zweifel haben,
denn dort war kaum Eisenbergbau. Nach Buck könnte das Wort entweder Genitiv
des Personennamens Iso sein oder aber wahrscheinlicher ein vordeutscher Flußname
. Ähnlich wie die Kander früher Kant-ara hieß, wäre hier Is-ara zu setzen,
wobei ara als Fluß (Aare) und is als schießen, rasch fließen zu deuten wäre. Im
Volksmund heißt es Lisebrunne. Wichtigstes und bestes Eisenerz am Schwarzwaldrand
war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das nestartig vorkommende Bohnerz.
Aber kein Flurname erinnert hierzulande daran.

Obwohl reine Schwefelvorkommen im Schwarzwald nicht abgebaut wurden,
kennt Albiez doch die Schwefelhöhle bei Badenweiler, ein nach Ubertage offener
mittelalterlicher Grubenbau. „Als Schwefelbrunnen bezeichnet man oft Quellen
mit schlechtem Wasser". Gehört der Brunnen auf der St. Johannisbreite dazu?

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