Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 44
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Interessant wird es bei dem dazwischenliegenden Vater Isaak Gmelin (1645 —
1717). Der Schild auf dem Grabstein in Britzingen, Kr. Müllheim, zeigt einen
Anker, der von einem Fisch umschlungen wird, rechts und links davon je eine
Wolfsangel. Über dem Helm stehen zwei Sterne, dazwischen ein Herz mit Kreuz
und darüber eine aufrechte Wolfsangel (Abb. 6). Vermutlich spielt hier die christliche
Symbolik, beeinflußt durch den Pietismus, eine Rolle: Glaube (Kreuz), Hoffnung
(Anker) und Liebe (Herz), dazu das altchristliche Symbol des Fisches. Denn
im griechischen Wort Fisch = Ichtys sind die Anfangsbuchstaben J(esus) Ch(ristus)
Th(eou) Y(ios) S(otär) enthalten, zu deutsch: Jesus Christus, Gottes Sohn, der
Retter.

Neben dem Wolfsangel-Wappen mit seinem wechselnden Beiwerk enthält das
heutige Gmelin-Wappen auf der (heraldisch) rechten Seite das Anker-Delphin-
Motiv. Der Anker taucht im Wappen des Pfarrers Johann Gmelin (1645—1690)
in Pfullingen im Jahre 1679 auf, dort allerdings ohne Delphin. Es wird als ein
gespaltener Schild mit Anker im (heraldisch) rechten Teil und Schrägteilung im
(heraldisch) linken Teil beschrieben, wobei im mittleren Schrägstreifen die Wolfsangel
, im oberen und unteren Streifen je ein Stern zu sehen ist, als Helmzier
ein vierzackiger Stern (Abb. 7).

Anker und Delphin zeigt auch das Wappen auf dem Grabstein der Pfarrfrau
Marie Magdalena Gmelin, verehelichte Grückler, im Chorraum der Kirche in Neu-
ulach, Kr. Calw, einer 1658 verstorbenen älteren Schwester des Pfarrers Jeremias
Gmelin in Auggen, Kr. Müllheim.

Schließlich führt nach alten Wappenbüchern in der Hamburger Staatsbibliothek
drei Anker und einen Delphin im geteilten Schild ein Vitalis Gmelich, der um
1510 in Sulzburg geboren wurde (Abb. 8). 1541 ist er in Ingolstadt immatrikuliert
und 1562 dort gestorben. Aus seiner Grabinschrift geht hervor, daß er lange in
Italien war, vor allem in Rom und Venedig, dem Mekka und Medina des Humanismus
. In Venedig wirkte damals der berühmte Drucker Aldus Manutius, der
ebenfalls Anker und Delphin im Wappen führte. Es ist bekannt, daß viele seiner
Verehrer diese Kombination übernommen haben, die in Kiel, London, Frankreich
und anderorts auftaucht. Vielleicht tat Vitalis Gmelich ein Gleiches und die
namensähnliche Familie ebenfalls. Das antike Sagenmotiv Anker/Delphin, das
der Humanismus im 15. und 16. Jahrhundert bevorzugte, wurde — bewußt oder
unbewußt — im 17. Jahrhundert unter dem Einfluß des Pietismus zum Christus-

Wappen auf dem Grabstein des Pfarrers
Isaak Gmelin (1645—1717)
in Britzingen, Kr. Müllheim/Bd.

Skizze nach einer Wappenbeschreibung
des Pfarrers Johann Wilhelm Gmelin
(1645—1690) in Pfullingen

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