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Wir gehen weiter nach Basel. In Merkwürdige Gespenstergeschichte (1809) sind
dem Manne, als er zum Beweis seiner Worte die Uhr herumzeigte, hernach im
Storken zu Basel von einem französischen General 75 neue Dublonen darauf geboten
worden. Das Gasthaus hieß richtig „zum Storchen". Hebel verwendet die in
der Wiesentäler Mundart übliche Aussprache. Das Gebäude in der Stadthausgasse
stammte aus dem 15. Jahrhundert. Die Wirtschaft wurde 1953 geschlossen, das
Haus 1957 abgerissen. An dessen Stelle errichtete man einen Verwaltungsbau,
der auch das jetzige Restaurant „Storchen" aufnahm.
An Gustave Fecht schreibt Hebel (am 16. Mai 1812): Ich fragte ihn (Graveur
Hueber von Basel) auch nach Weil. Aber dort kennt er nur die Sonne. Das Gasthaus
bestand von 1785 bis 1922. Es wurde von der Gemeinde gekauft und bis
1964 als Rathaus benutzt. Heute ist es das Haus der Jugend und dient verschiedenen
Jugendgruppen als Domizil.
Hebel lebte längere Zeit in Lörrach. Deswegen kennt er sich dort aus. Außer
dem „Ochsen" nennt er in Lörrach den „Schwanen", den „Wilden Mann" und die
„Drei Könige". Der Einnehmer in Lörrach raucht auch guten, wenn ihn etwa das
Resli im Schwanen bei einem Schöppichen antreffen sollte. (Hebel an Gustave
Fecht am 10. März 1795). Der Schwanen wurde 1903 abgebrochen. — Die proteische
Congregation hats iezt wie die deutschen Bißthümer, deren Bischof nicht
in der Hauptstadt, und bey der Cathedralkirche (bey uns im Wilden Mann) sondern
auf einem Zinken neben drauss wohnt (Hebel an Hitzig im Mai 1800). Hebel
spielt auf den Lörracher Freundesbund der Proteuser an, der sich eine eigene
Sprache, einen eigenen Kalender und besondere Namen gegeben hatte. Treffpunkt
war der „Wilde Mann", der in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts einging
und zu einem Mietshaus umgebaut wurde. — Und die Drei Könige erwähnt Hebel
im Brief an Engler vom 16. Juli 1804. Auch diese Wirtschaft ist eingegangen, Anfang
dieses Jahrhunderts, und zu einem Wohnhaus umgebaut. Die an der Fassade
angebrachten, in Stein gehauenen und bemalten Figuren erinnern noch an das alte
Gasthaus.
Dreimal kommt die „Kaltenherberge" in Hebels Briefen vor (an Hitzig vom
2. Aug. 1800, Sept. 1802, 26./27. Februar 1806) und einmal in einer Erzählung
(Der Bock, 1815): Auf der Station aber, auf Kaltenherberge, legten ihn die Postknechte
in einen warmen Kuhstall. Heute ist die Kaltenherberge ein einsam gelegenes
Gut an der Straße von Schliengen nach Lörrach. Wie viele Poststationen
verlor auch diese Wirtschaft mit dem Bahnbau ihre Bedeutung. Der Name selbst
ist häufig und kommt daher, daß in solchen Gasthäusern keine warme Mahlzeiten
angeboten wurden.
1810 schrieb Hebel an Schneegans einen Bericht von seinem Aufenthalt in
Oppenau. Er blieb dem guten Klingenberger zu lieb 3 Tage lang zu Oppenau im
Engel und bestieg den Kniebis. Der Engel bestand seit 1770 und war Zunftstube
sämtlicher Zünfte. Um 1890 wurde die Wirtschaft abgerissen und an seiner Stelle
das Hotel Post erbaut. 1953 kaufte die Renchtalbank das Gebäude und baute es
um.
In Bühl empfahl Hebel die Post (an Haufe, Brief vom 19. Mai 1822). Er selbst
schien das Haus nicht zu kennen, weil er schreibt: Man lobt die Post. Die Wirtschaft
hieß nicht so, sondern „zur Fortuna", aber man nannte sie so, weil in dem
Anwesen die Posthalterei untergebracht war. Das Gasthaus besteht noch heute. Der
Name Postgasse und das Posthorn auf dem Rundbogen der Toreinfahrt erinnern
noch an die alte Posthalterei. Den Wirt der „Fortuna" in Bühl nannte Hebel
Posthalter (vgl. Brief an Sophie Haufe vom 1. August 1823).
Von 1808 bis 1810 taucht immer wieder in Briefen Hebels ein Kaffeegarten in
Straßburg auf, genannt Baldners Garten; so im September 1808 (ohne Egoismus
hätte z. B. Baldner seinen Garten nicht angelegt, und ohne Egoismus gingen wir
Klein-Straßburger nicht hinein), am 25. März 1809 (und begleitet mich ie einmal
oder sieben in Baldners Garten), am 1. August 1809 (trank in Baldners Garten
den Caffee), im Mai 1810 (Nun ist mir der Garten des Baldners verödet). Die
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