http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0018
Menschen brachte in zähem Ringen Schritte nach vorn. 1720 tauchte als drittes
Gasthaus die „Stadt Carolsruhe" auf, bald darauf auch der „Hirschen". Sie lagen
alle eng beieinander: die „Stadt Carolsruhe", zeitweilig auch „Karlsruher Hof"
genannt, am Platze des heutigen „Parkhotels", der „Hirschen" an der Stelle der
heutigen „Pension Central". Der Landesherr selbst und sein Sohn suchten wiederholt
den Kurort auf, und es wurden Pläne erwogen, ein herrschaftliches Badehaus
zu erbauen. Doch vereitelten neue Kriegswirren die Verwirklichung dieser Wünsche.
Sobald aber der Frieden wieder hergestellt war, wandte sich das Interesse des
Markgrafen auch wieder dem Badewesen zu. In einem Bericht heißt es einmal:
„Es sind . . . allda vier Badewirte, die, wenn sie wollten, nicht nur für sich jährlich
ein ehrliches verdienen, sondern ihren Mitbürgern zu einem Stücklein Brot verhelfen
könnten. Allein, sie schicken sich hierzu lange nicht so, wie es sein sollte."
Wie anders sind dagegen die heutigen Verhältnisse, die den Kurort zwingen,
Arbeitskraftreserven aus der näheren und weiteren Umgebung sowie aus dem Ausland
heranzuholen, um alle Ansprüche zu befriedigen!
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts standen in Badenweiler etwa 200 Betten
zur Aufnahme von Gästen zur Verfügung. 1757 waren 108 Besucher gemeldet. Ein
Kurmittelhaus existierte noch nicht, wohl aber wurde ein „Badpfennig" als Vorläufer
der heutigen Kurtaxe erhoben, der wohl zur Besserung der allgemeinen
Verhältnisse verwendet wurde. Dabei ist an die ersten Parkanlagen zu denken, die
1758 erwähnt werden, an eine Untersuchung der Quelle 1769 und an deren Neufassung
1778/79. Der Kurort erlebte in den folgenden Jahrzehnten einen immer
stärker werdenden Zuspruch. 1784 wurden die Ruinen des römischen Bades aufgedeckt
und damit ein neuer Anziehungspunkt gewonnen. 1823/24 entstand als
neuer Gasthof das „Römerbad". Die Parkanlagen wurden 1824/28 erstmals vergrößert
, dann 1864 und schließlich 1969/70.
1833 wurde eine Apotheke eingerichtet. 1836 ließ sich als erster ständiger Arzt
Dr. Gustav Wever nieder, der 1842 erster Großherzoglicher Badearzt wurde. Er
machte sich um den Aufstieg Badenweilers sehr verdient. Er war es auch, der den
Ruf Badenweilers, der sich bis dahin vor allem auf seine Thermalquelle stützte,
durch die Gründung einer Molkenkuranstalt hob. Auch die Verabreichung von
Eselinnenmilch zählte damals zu den erfolgreich angewandten Kurmitteln. Der
Genuß des sehr frühzeitig beginnenden Kurlebens wurde von 1853 an durch regelmäßige
Kurkonzerte erhöht, deren erstes morgens um sechs Uhr stattfand. In diesem
Jahr wurde auch das Kurhaus eingeweiht, das in den ersten Jahren seines Bestehens
den Namen „Trinkhalle" bzw. „Conversationshaus" trug.
Markgrafenbad Badenweiler (Aufn. Hanns Klar, Badenweiler)
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