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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 25
(PDF, 20 MB)
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den Abschnitten 1/3 und II/2 hinlänglich bekannt, so daß hier auf eine Wiederholung
verzichtet werden kann. Der Oberrheingrabenbruch ist auch für Bad Krozingens
Thermalquellen das ausschlaggebende Großereignis.

Während bei Bad Bellingen und bei Steinenstadt der Hauptrogenstein des
Mittleren Jura (Dogger) als thermalwasserspeichernde Schicht festgestellt wurde
und bei Badenweiler der Keuper die in den Klüften des kristallinen Grundgebirges
und im Bereich des QuarzrifTs absinkenden Oberflächenwässer zum Wiederaustritt
zwang, steigt bei Bad Krozingen das Thermalwasser aus den Schichten des
Oberen Muschelkalkes auf. Der Hauptrogenstein liegt hier wesentlich näher an
der Erdoberfläche als in Bad Bellingen und in Steinenstadt und wird von den
Geologen infolge seiner Saugfähigkeit für die Thermalwasserverluste der ersten
Bohrung (1911) verantwortlich gemacht. Der Muschelkalk (und hier besonders
der Nodosus-Kalk) liegt in mehreren Teilschollen, ostwestlich vom Schwarzwald
zum Rhein wie eine Treppe abfallend, im Untergrund und leitet im Zusammenspiel
mit Spalten und Klüften das Wasser in Tiefenbezirke, in denen es die Erdwärme
aufnimmt. Zugleich lösen sich — durch die Erwärmung gefördert —
Mineralien der durchwanderten Gesteine im Wasser. Der starke Kohlensäuregehalt
, der beim Bad Krozinger Thermalwasser etwas mehr als ein Drittel der
gelösten Stoffe ausmacht, rührt sehr wahrscheinlich von der vulkanischen Vergangenheit
des einige Kilometer nördlich gelegenen Kaiserstuhlgebirges her. Bei
allen Vulkanen ist in der Spätphase eine über Millionen von Jahren nachwirkende
Förderung von Kohlensäuregas festzustellen. Die Reservoire können sich
infolge der guten Abdichtung durch die tertiären Schichten nicht von allein entleeren
, erhöhen aber im Falle ihrer Erschließung durch Bohrungen die Druckverhältnisse
und gelangen schließlich äußerst fein verteilt mit dem Thermalwasser
an die Oberfläche, so daß die Quelle als Thermalsprudel bezeichnet zu werden
verdient.

Damit erweist sich der in der Balneologie bekannte Satz einmal mehr als wahr,
daß jede Heilquelle als ein Individuum anzusehen ist. Keine der vier im Mark-
gräflerland heute genutzten Thermalquellen gleicht weder nach Herkunft noch
nach Mineralgehalt der anderen, von einer gewissen Ähnlichkeit bei Bad Bellingen
und Steinenstadt abgesehen.

4. Die Entwicklung Krozingens zum Heilbad

Die Initiatoren der ersten Quellbohrung hatten sich zur Nena-Gesellschaft
zusammengeschlossen. Zur balneologischen Nutzung taten sich bald danach einige
Einwohner Krozingens zusammen und gründeten die Thermalbad-G. m. b. H. Schon
1914 konnte das erste Badehaus in Betrieb genommen werden. Als Hauptindikationen
wurden Herz-, Kreislauf- und Rheumabeschwerden herausgestellt und
damit der weiteren Entwicklung der Weg gewiesen.

Die Kriegs- und Nachkriegs jähre mußten sich ungünstig auswirken. 1925 vereinigte
sich die Nena-Gesellschaft mit der Thermalbad-G. m. b. H., und so konnte der
Ausbau der therapeutischen Einrichtungen langsam vorangetrieben werden. 1933
wurde der Gemeinde das Recht verliehen, sich Bad Krozingen zu nennen. Nach
der Währungsreform ging man energisch daran, neue Planungen zu realisieren.
Die Theresienhaus-G. m. b. H., die das Theresienkrankenhaus betreute, schloß sich
mit der Thermalbad-G. m. b. H. zusammen, so daß nun auf breitester Basis ein
Aufschwung eingeleitet werden konnte, der aufhorchen ließ. Sanatorien, Hotels
und Pensionen schössen aus dem Boden. Mit den neuerbauten oder erweiterten
Badehäusern zusammen bildeten sie ein geschlossenes Kurgebiet im Anschluß an
den Kurpark, der ebenfalls zügig vergrößert werden konnte. Die hydrotherapeutischen
Anlagen mit einem kleinen Thermalbewegungsbad, den Kreislaufwech-

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