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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 57
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geniessen, und hierauf sich eine gelinde Bewegung durch spatzieren gehen machen.
Nachmittags können sie ins Baad, aber anfänglich nicht mehr dann eine Stunde,
nachgehends aber wohl anderthalb, länger aber nicht dann zwey Stund, sitzen.
Wobey dieses noch zu erinnern nöthig ist: daß man den Leib im Baad mit einem
Schwamm öffters wohl reibe, und dadurch das in denen Schweißlöchlein klebend
schmützichte Wesen abwische, damit der Schweiss desto freyeren Ausgang bekomme
. Benebst nicht zu heiss (welches vielerley Ungemach ja öffters Ohnmächten
verursachet) auch nicht tieffer als biß an Nabel im Wasser sitze.

Wird warm Wasser gebracht, um das kalt gewordene wieder zu erwärmen,
muß man zuvor ohngefehr soviel aus dem Zuber ablassen, als man darzu giessen
will, sonsten machet es, wann das Wasser zu weit gegen dem Magen ziehet, wie
aus der Erfahrung bekannt, gerne Magen-Krampff und verderbt den Appetit.
Ist der Schmertz aber auf dem Haupt oder Achseln, darf man nur das warme
Wasser öffters mit kleinen Schupfen darüber hergiessen.

Gleich dem Betb zu eilen

Wann die Patienten aus dem Baad steigen, sollen sie sich warm anlegen,
darauf gleich dem Beth zueilen, allda eine halbe Stund oder etwas mehr ruhig
ligen und eines gelinden Schweises erwarten, sich nach dessen Vollendung mit
warmen Tüchern wohl abtrocknen, alsdann sich wieder warm ankleiden, und vor
dem Mittagessen, wenn es das Wetter zulässt, eine Promenade machen. Bei der
Mittag- als Nachtmahlzeit, wie auch sonsten durch die ganze Cur, ist gut, dass
das Gemüth wohl aufgeräumt, und von ökonomischen und anderen Sorgen gänzlich
befreyet seye, dabey auch wohl Achtung zu geben ist, dass ein select unter
Speiß und Tranck gemachet werde.

Weine, moderato getrunken

Alle harte, blähende, geräucherte und gesaltzene Speisen seyn ebenso schädlich
als ohnabgelegte saure Weine, welche nur Blehungen machen und den Leib
auftreiben; Die Müllheimer, Auggener, Laufener und Güttiger Weine, moderato
getruncken, tun diß nicht, sie stärcken den Magen, und gehen starck durch den
Urin ab.

Was aber die gute verdauliche und denen Baad-Gästen dienliche Speise belanget
, davon hat der Baad-Würth allbereits seinen Unterricht, derowegen es
überflüssig wäre, allhier einen Kuchen-Zedul herzusetzen.

Haben nun die Patienten die Cur, es mag innerlich oder äußerlich, oder
Beedes zugleich seyn, einige Tage gebraucht, so sollen sie wohl Achtung geben, auf
was Art die Operation geschehen wolle: Ob die Natur ihre Excretion durch den
Schweiss, Urin oder Stuhlgang zu verrichten inclinire; gschihet solches durch den
Schweiss, so kan man die Natur sekundiren, und ehe man in das Baad gehet etwa
zwölf Tropfen von der weissen Pimpinell-Essenz in einem Kelch-Glaß von altem
Wein nehmen. Hierdurch werden die zehe Feuchtigkeiten mehrers resolvirt und
zur Excretion desto geschickter gemacht. Sollte aber wegen alzu vielem Schwitzen
eine Mattigkeit erfolgen, kan man auch damit eine Zeitlang wohl aussetzen, und
um eine revulsion zu machen das Englische Saltz gebrauchen.

Unter dem Baaden vieles Wasser trincken tauget nicht. Weniger aber würde
es sich schicken, wann man zuerst brav Wasser trincken und hernach sich erst ins
Baad setzen wollte; dann und wann aber ein Glass voll unter dem Baaden zu
sich zu nehmen, mag nichts schaden.

Schädlich ist „Sauffen und Schwelgen"

Personen, denen auch gleich anfangs das Baad wohl bekommt, thun dennoch
nicht übel, wann sie wöchentlich gleichfalls ein oder zwey Tage inne halten, und

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