http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-03/0015
Markgrafen nach Basel ins Exil geflohenen Junkers von Rotberg in ihrem eigentümlichen
und gefreiten Haus zu Haltingen, im „Rotberger Hof.
Die Erbtochter Elisabetha Veronika von Rotberg, verheiratet mit Friedrich
von Rotberg-Hertingen, erbat für sich und ihre Familie das Lehengut und emfing
es 1722 10). Deren Tochter Elisabeth Veronika von Rotberg erhielt bei ihrer
Heirat mit dem markgräflichen Rat und Kammerjunker Philipp Christoph von
Leutrum, dem Bruder des bekannten Röttier Landvogts E. F. von Leutrum, den
Kaufwert des Gutes, 6000 fl, als Morgengabe und Erbe. Zwölf Haltinger Bürger
hatten zuletzt das Erbgut gekauft. Damit fielen gleichzeitig auch die sechs Bannsteine
, welche bisher die Grenze zwischen der Haltinger und Hiltelinger Gemarkung
angezeigt hatten.
Mit den Mauerresten wurden die Weiher und Wassergräben aufgefüllt. Die
Natur ließ „Gras darüber wachsen", wo einst das „ritterbürtige" Dörfli mit „etwa
20 Untertanen" "), meistens Fischer und Handwerker, ihre Heimstätten hatten,
deren Namen die Güter- und Zinsbereine erhalten haben.
Hiltelinger Familien
Im 14. Jahrhundert werden genannt: Chel Cuonrat, Loeschbrand ?, Meyer
Hans, Roedeger Cuonz, Ruff Heinzmann, Weibel Heini;
im 15. Jahrhundert: Hagenbach Lienhart (1439), Vegesser Hans (1441/49),
Voltz Hans (1490), Zimmermann Peter (1486);
im 16./17. Jahrhundert: Muser Hans (1573), Gilg Heini (1503) und Uli (1586),
Baur Jakob (1588), Bürgi Christoph und Joseph (1590), Deublin Christen, Täublin
Ulrich (1590 und 1599), Frey Baltasar (1590), Frey Hans, Vogt von Hiltelingen
(1618), Güthlin Hans (1573), Hemmerlin Hans (1589), Hordt Hans (1586), Kaufmann
Klaus (1599), Lang Melchior (1590), Lang Fridlin, Georg und Ulin (1588,
1592, 1657), Lang ?, der Wirt (1657), Leppert ?, der Hofküfer (1657), Link ?, der
Maurer (1657), Männlin Gilgmann (1594), Mölin (Mehlin) Fridlin (1592), Metzger
Simon (1600), Mufflin, Mufle Gillmann und Jakob (1590 und 1617), A/«7/er Thoma
und Fridli (1508), Nefle Hans (1601), Palast Claudj (1594), Papierer Peter (1562),
Rösd?art Caspar (1590), Schneider Wilhelm (1594), Schmutz Hans (1587), Schwe-
her Galle (1606), Soder Andreas und Georg (1588 und 1602), Stickelberger Galle
(1585), Schmidlin ?, Geschworener (1623), Schomberger ?, Weber (1657), Voggis-
berger Heini und Valentin (1583 und 1606), Zundel Ulrich (1590), Zink Rudolf,
der Leineweber (1586), Merkt Baschi, Küfer (1619), Bräunlin Jakob (1600), Brenner
Basche (1614), Graf Martin (1602), Guthard Peter (1607), Hofmann Lienhart
(1600), Karlin, der Gärtner im Schloß (17. Jahrhundert), Aberlin Hans Jakob,
fürstl. markgr. Schloßgärtner (1648).
Als Fischer werden in Hiltelingen genannt: Teuffei Fridli (1530), Metzger Simon
und Küffler Hans (1607), Teufel Jakob und Soder Hans (1611), Lemblin
Hans (1615), Horden Hans (1618 und 1637), Gisel Hans und Grimmen Hans
(1624), Grimmen Beat (1626), Schamberger Hans (1668).
Als Schulmeister, beim Junker zu H. dienend: Güthlin Jakob (1593) 12).
Einzelne Flurnamen vermerken noch den geschichtlichen Ort, wo vor dem
Hiltelinger Rain, am Schloßrain, das „Schlößli" einmal seinen Glanz erlebte und
zuletzt seinen Ruin erlitt, in der Nähe des Junkerfeldes, der Junkermatten, Burgmatten
, Weihermatten, beim Ifang, dem Rebgarten und Schäferacker. Wo die Alte
Landstraße Freiburg—Basel von Eimeidingen her den Rain hinab in die Aue
stieg, stand das Kirchlein, und zu seinen Füßen lagen der Kirchhof und die wenigen
Hofstätten13).
Seitdem die Tullasche Korrektion vor über 100 Jahren die Gießen und Altwasser
in der Rheinebene austrocknen ließ, die Wassergräben durch die Matten
seltener wässerten und in den letzten Jahren Autobahn, Brücken und neue
Straßen das Gelände dem Fortschritt geöffnet hatten, schwand mit der urtümlichen
Landschaft auch die Erinnerung an die 800 Jahre Geschichte des aufgegebenen
Ortes Hiltelingen.
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